Insgesamt müssen bis 2030 über 65 Billionen US Dollar in den Bau solch nachhaltiger Infrastrukturen in Städten investiert werden. Dies entspricht 70 Prozent der benötigten Investitionen in nachhaltige Infrastruktur weltweit und fast dem 20-fachen des Bruttoinlandsproduktes Deutschlands im letzten Jahr (3.344 Milliarden, 2018).
Doch Städte scheitern oft schon am Anfang, wenn es darum geht, aus Ideen konkrete Projekte zu definieren und deren Machbarkeit zu prüfen. Die internationale Unterstützung von Projektentwicklungsfazilitäten oder Klimafonds fokussierte sich meist auf die Entwicklung von Klimaplänen vor oder der Weiterentwicklung und Finanzierung von Projekten nach dieser Phase. Ein globaler Klimafond soll diese Lücke nun schließen und Städten hierbei helfen.
Wie Städte ihren Umbau finanzieren können
Am 22. September 2019 verkündete Bundesministerin Schulze auf dem vom Generalsekretär der Vereinten Nationen einberufenen Klimagipfel in New York die Gründung des Cities Climate Finance Gap Fund‘. Der Gap Fund stellt Städten in Entwicklungsländern Geld zur Verfügung, um mit Hilfe von Expertinnen und Experten nachhaltige Infrastrukturprojekte soweit zu entwickeln, dass Projektvorbereitungsfazilitäten diese weiter unterstützten können. Am Ende dieser Entwicklung stehen dann Investoren, die bereit sind, die Umsetzung zu finanzieren.
Insgesamt soll der Gap Fund mehr als 100 Million Euro an Zuschüssen erhalten und damit den Bau von urbanen Infrastrukturprojekten mit einem Gesamtwert von 4 Milliarden Euro ermöglichen. Städte können damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung leisten.
Der Gap Fund wurde gemeinsam mit dem Städtenetzwerk Global Covenant of Mayors (GCOM) entwickelt. Auch andere multilaterale Entwicklungsbanken, Finanzinstitutionen, Klimafonds und Think Tanks waren beteiligt. Deutschland plant als Hauptgeber bis zu 40 Million Euro bereitzustellen. Luxembourg stellt bis zu 10 Millionen Euro bereit.
Der Gap Fund ist Teil der Rahmeninitiative Leadership for Urban Climate Investment (LUCI), die für subnationale Akteure den Zugang zu Mitteln der internationalen Klimafinanzierung verbessern will. Ebenso kooperiert der Fond eng mit der Cities Climate Finance Leadership Alliance (CCFLA) als führende Plattform für internationale Zusammenarbeit und Wissensaustausch im Bereich subnationale Klimafinanzierung.
Bis zu den Klimaverhandlungen auf der COP 26 in 2020 soll der Gap Fund vollends seine Arbeit aufnehmen und anfangen, Städte bei der Verwirklichung von nachhaltigen Infrastrukturprojekten zu unterstützen.