Weltklimakonferenz 2022 (COP27) in Ägypten
197 Nationen, Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und zahlreicher Institutionen diskutierten und verhandelten beim 27. Weltklimagipfel (UNFCCC COP 27), der vom 6. bis 20. November 2022 im ägyptischen Sharm El-Sheikh stattfand, über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens und der Klimarahmenkonvention.
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) war auch in diesem Jahr wieder mit vielfältigen Themen und Formaten auf der Konferenz präsent.

Der Klimawandel ist längst Realität. Seine ökologischen und sozialen Folgen zeigen sich in allen Regionen der Welt: Extremwetterereignisse wie Hitze oder Überflutungen treten häufiger auf, soziale Ungerechtigkeiten werden größer. Besonders stark betroffen sind unter anderem Länder des globalen Südens, die teils wenig zu den Treibhausgas-Emissionen und dem dadurch verursachten Klimawandel beigetragen haben.
Pandemie und Krieg gegen die Ukraine verschärfen den Klimawandel
Die wirtschaftlichen und energiepolitischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine verschärfen die negativen Folgen des Klimawandels. In der Folge vergrößern sie Armut und Hunger in der Welt. Auch wenn der Krieg Russlands derzeit die globale politische Debatte in vielen Foren bestimmt, überschattete dieser die Verhandlungen in Sharm El-Sheik nicht.
Die Ergebnisse der COP27 sind dennoch durchwachsen. Ein Rückschritt gegenüber der COP26 (2021 in Glasgow, Schottland) konnte verhindert werden, die deutliche Ambitions- und Umsetzungslücke zur Einhaltung der 1.5-Grad-Celsius-Grenze bleibt aber.
Ergebnisse der COP27
Deutschland ist als Teil der EU-Verhandlungsgruppe auf dieser COP für Ehrgeiz beim Klimaschutz und Solidarität mit betroffenen Ländern eingetreten und diente als Brückenbauer für eine große Koalition, die sich für eine klimasichere Welt einsetzt. Die Europäische Union (EU) arbeitete daran das Bündnis fortschrittlicher Staaten aus mehreren Kontinenten - von pazifischen Inselstaaten bis hin zu gefährdeten Ländern aus Afrika und Lateinamerika - wieder zu stärken.
Minderung von Treibhausgasen: Die Mantelentscheidung („Cover Decision“) wiederholt die Formulierung der COP26 in Glasgow hinsichtlich eines schrittweisen Ausstiegs aus der Kohle. Ein Ausstieg aus allen fossilen Energien und Höchststand der globalen Emissionen bis 2025 waren greifbar, konnten jedoch nicht verankert werden. Dafür enthält sie den Appell an alle Vertragsstaaten, die dies noch nicht gemacht haben, ihre nationalen 2030-Klimaziele bis 2023 zu verschärfen. Zudem wird erstmals die zentrale Rolle der erneuerbaren Energien für den Klimaschutz weltweit anerkannt.
Das „Mitigation Work Programme“ (MWP) soll dabei helfen, dass die Staaten gemeinsam die Ambitions- und Minderungslücke bis 2030 schließen. Das bedeutet, eine Halbierung der globalen Emissionen statt eines prognostizierten weiteren Anstiegs um rund 14 Prozent.
Während der COP wurde zudem auf dem G20-Gipfel in Bali die Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (Just Energy Transition Partnership, JETP) mit Indonesien vereinbart. Mit öffentlichen und privaten Mitteln in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar wird Indonesien seine Energiewende um zehn Jahre beschleunigen.
Klimafinanzierung: Im Mittelpunkt stand die Forderung der Entwicklungsländer nach höherer und verlässlicherer Klimafinanzierung - einschließlich einer Verdopplung der Anpassungsfinanzierung bis 2025, die in Glasgow beschlossen wurde. Die Industrieländer hatten sich bereits 2009 verpflichtet, ab 2020 jährlich kollektiv 100 Milliarden US-Dollar für Entwicklungsländer zur Verfügung zu stellen. Das Ziel wurde bisher verfehlt (2020: 83,3 Milliarden US-Dollar), da insbesondere die Mobilisierung privater Klimafinanzierung hinter den Erwartungen zurückblieb. Erstmals wurde auch auf politischer Ebene über die Entwicklung des neuen Klimafinanzierungsziels für die Zeit nach 2025 diskutiert. Auf der COP wurde zudem ein Dialog zur Ausrichtung privater und öffentlicher Finanzströme an den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu Minderung und Anpassung beschlossen. Die Mantelentscheidung ruft zudem zu einer Reform des Finanzsystems auf.
Anpassung an nicht mehr vermeidbare Folgen des Klimawandels: Neben dem Globalen Anpassungsziel soll bis zur COP28 auch ein Rahmenwerk (framework) beschlossen werden, das die Erreichung des globalen Anpassungsziels begleiten und den Fortschritt dorthin bewerten soll. Deutschland trägt zum Verdoppelungsziel der Anpassungsfinanzierung bei und erhöht seinen Beitrag für den globalen Anpassungsfonds auf 60 Millionen Euro.
Klimawandelbedingte Verluste und Schäden („Loss and Damage“): Der Beschluss zur Errichtung eines Fonds als Teil eines größeren Portfolios von Unterstützungsmechanismen ist ein Durchbruch bei der Unterstützung der Entwicklungsländer und die überfällige politische Anerkennung der Dringlichkeit, für die Bewältigung von Schäden und Verlusten mehr und verbesserte Unterstützung bereitzustellen (keine Rechtsansprüche/ Reparationen). Die Vereinbarung ist der zentrale Erfolg der COP27.
Ebenso wurde die Operationalisierung des bei der COP25 gegründeten Santiago Netzwerks beschlossen. Es bringt relevante Akteure (UN-Organisationen, Entwicklungsbanken etc.) zusammen, um bessere Finanzierungslösungen für Schäden und Verluste entwickeln.
Nature based Solutions (NbS): Nach der Weltumweltkonferenz (UNEA 5.2.), die Anfang 2022 in Nairobi stattfand, gelang es bei der COP27, das Thema NbS in die Mantelentscheidung aufzunehmen.
Die IKI wird die Ergebnisse der COP aufgreifen und prüfen, inwiefern Ambitionssteigerung und beschleunigte NDC-Umsetzung, Anpassung und weitere COP-Ergebnisse in die IKI-Strategie und die Ausgestaltung der nächsten Förderrunden der IKI-Calls einfließen können.
Abschluss COP27
Hier finden Sie die gemeinsame Pressemitteilung des AA, des BMWK, des BMZ und des BMUV zum Abschluss der COP27.
Deutscher Pavillon
Ambition in Solidarity ist in diessem Jahr das Leitthema des Deutschen Pavillons auf der COP27.
Die Internationale Klimaschutzinitiative auf der COP27
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ist ein wichtiges Instrument der Bundesregierung zur internationalen Finanzierung von Klimaschutz und Schutz der Biodiversität:
IKI-Projekte unterstützen in Entwicklungs- und Schwellenländern beispielsweise Lösungsansätze, um die national festgelegten Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs), die im Pariser Abkommen festgelegt sind, umzusetzen und ambitioniert weiterzuentwickeln. Entsprechend war das Förderprogramm auch auf der COP27 präsent.
Zusammenarbeit mit den Partnerländern stärken
Die IKI war während der Konferenz in Ägypten im Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern ihrer Partnerländer, beispielsweise mit Thailand, organisierte einen Netzwerkabend für ihre internationalen Durchführungsorganisationen und präsentierte bei einem High-Level-Event aktuelle Entwicklungen des Förderprogramms.
IKI-Projekte präsentierten sich in zahlreichen Side Events
Zudem haben zahlreiche IKI-Projekte Side Events angeboten oder an Veranstaltungen teilgenommen und so ihre Arbeit vorgestellt.
Wie in den vergangenen Jahren, bot auch die diesjährige Weltklimakonferenz den Projekten eine gute Gelegenheit, untereinander ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen – vor Ort in Sharm-el-Sheikh oder in zahlreichen virtuellen Formaten.
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Factsheets zu den IKI-Calls:
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