Kolumbien
Kolumbien gehört zu den artenreichsten Ländern der Welt: Rund zehn Prozent der Arten, die es auf der Welt gibt, finden sich dort. Ihr Schutz und der Schutz ihrer Lebensräume ist daher auch international von großem Interesse. Das Land ist dabei geprägt von sozialen Unruhen und bewaffneten Konflikten. Die Sicherheitslage, insbesondere für Menschenrechts- und Umweltaktivistinnen und -aktivisten, aber auch für indigene Bevölkerungsgruppen, ist vor allem in ländlichen Gebieten schwierig.
Die Klimapolitik Kolumbiens
Kolumbien hat 2020 seinen aktualisierten nationalen Klimabeitrag (Nationally Determined Contribution, NDC-Update) eingereicht, der eine erhebliche Steigerung des Ambitionsniveaus im Vergleich zum Jahr 2015 beinhaltet. Die Verringerung der Emissionen aus der Entwaldung ist ein wesentlicher Bestandteil der kolumbianischen Klimaschutzmaßnahmen: Um die Wirtschaft vollständig zu dekarbonisieren, sind insbesondere weitere Anstrengungen in den Sektoren Energie und Verkehr notwendig, kritisiert der Climate Action Tracker.
Auf der COP26, die 2021 in Glasgow stattfand, hat Kolumbien zudem seine Langfriststrategie zur kohlenstoffarmen Entwicklung (LTS) veröffentlicht. Die Regierung Kolumbiens setzt dabei auf eine regierungsweite Koordinierung durch die Strategie für kohlenstoffarme und widerstandsfähige Entwicklung des Landes.
Bereits 2016 hatte das Land seinen Prozess zur Erstellung eines Nationalen Anpassungsplans (NAP) gestartet, den Plan unter Federführung des Nationalen Planungsministeriums (DNP) entwickelt und 2021 eingereicht.
Zudem war das Land 2016 Gründungsmitglied der NDC-Partnerschaft (NDCP).
Arbeitsschwerpunkte der Internationalen Klimaschutzinitiative
Die IKI-Förderung im Land verschob sich in den vergangenen Jahren von Minderungs- und Waldschutz/REDD+-Projekten hin zu einem Projektportfolio, das alle vier IKI-Förderbereiche umfasst - also auch die Bereiche Anpassung an die Folgen des Klimawandels (insbesondere Ecosystem-based Adaptation (EbA)/Nature-based Solutions (NbS)) und Schutz der Biodiversität (insbesondere Schutzgebietsmanagement).
Im Förderbereich Minderung von Treibhausgasemissionen gibt es zwei NAMA Facility-Projekte zu den Themen nachhaltige Stadtentwicklung und Haushaltskühlung. Die Regierung entwickelte zudem mit dem Climate Action Enhancement Package (CAEP) der NDC-Partnerschaft einen Rahmen, um den privaten Sektor durch freiwillige Vereinbarungen in den Klimaschutz einzubinden.
Kolumbien war eines der ersten drei Länder, mit denen die IKI 2017/18 Ländercalls konzipiert und durchgeführt hatte.
In Kürze
Region: Südamerika
Einwohnerzahl: 51,3 Millionen (Weltbank, 2021)
CO2eq-Emissionen gesamt (inkl. LULUCF): 223 Millionen Tonnen (Climate Action Tracker, 2014)
CO2-Emissionen pro Kopf: 1,6 Tonnen (Weltbank, 2019)
IKI-Projekte im Land (Stand: Juni 2022):
- bilateral: 14 laufend (davon 4 IKI Small Grants), 7 abgeschlossen
- regional: 10 laufend (davon 1 IKI Medium Grants), 10 abgeschlossen
- global: 26 laufend, 31 abgeschlossen
IKI-Partnerministerien:
- Ministry of Environment and Sustainable Development (MADS)
- Ministry of Agriculture and Rural Development
- Ministry of Mining and Energy
- Ministry of Transport
- Ministry of Housing
- National Planning Department
- Ministry of Finance and Public Credit
- Ministry of Foreign Affairs
Schnittstellenprojekt
In den meisten Schwerpunktländern der IKI gibt es sogenannte IKI-Schnittstellenprojekte, die feste Projektbüros in den Hauptstädten haben. Neben ihrem eigenen landesspezifischen Projektauftrag gehört es zu den Aufgaben der Schnittstellenprojekte, engen Kontakt zu den Umwelt- und Klimaministerien zu halten sowie die klima- und biodiversitätspolitische Vernetzung mit anderen relevanten Ministerien sicherzustellen. Darüber hinaus arbeiten die Schnittstellenprojekte daran, alle IKI-Projekte im Land und in der Region miteinander zu vernetzen und so Synergien zu fördern.
In Kolumbien wird die Schnittstellenfunktion derzeit vom Projekt NDC Unterstützung Kolumbien übernommen.
Schwerpunkte des Projekts
- Klimawandelresistente Wertschöpfungsketten (Mais, Fleisch und Milch): Umsetzung von Pilotmaßnahmen zur Minderung der Emissionen in zwei Departments Kolumbiens.
- Stärkung des nationalen Klima-Monitoringsystems (MRV und M&E): Stärkung des Monitoring-Systems für Treibhausgasemissionen und Anpassungsmaßnahmen, um eine transparente und adäquate Berichterstattung über Klimaschutzmaßnahmen im Land zu ermöglichen.
- Stärkung der Rahmenbedingungen für eine koordinierte Umsetzung der NDC: Verknüpfung der NDC mit sektoralen Strategien, wie den Zielen für nachhaltige Entwicklung, dem Nationalen Entwicklungsplan (2022-2026), der kolumbianischen Strategie für Grünes Wachstum sowie der Nationalen Agenda für Informationstechnologie.
- Kompetenzstärkung von strategischen Akteurinnen und Akteuren: Fortbildungen und Kurse zu Querschnittsthemen wie Kommunikation und Gender.
- Unterstützung Kolumbiens bei der Erarbeitung einer Strategie zur Reaktivierung der Wirtschaft und für nachhaltiges und integratives Wachstum.
- Funktion als IKI-Schnittstelle: Förderung des Dialogs über Klima und Biodiversität zwischen den IKI-Projekten im Land sowie zwischen weiteren Akteur*innen (Vernetzungsangebote und Wissensmanagement)
Kontakt zum Projekt
Einblicke in die Projektarbeit
- Umsetzung nachhaltiger Landnutzungssysteme für den Erhalt von Wäldern, den Schutz des Klimas (REDD+) und zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien
- Schutz des Orinoco-Flussbeckens in Kolumbien durch die Integration von Ökosystemdienstleistungen in die regionale Entwicklungsplanung (TEEB)
- Kolumbien: Schutzgebiete und Frieden
- Colombia – NAMA for the Domestic Refrigeration Sector
Partnerländer der IKI
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