Mexiko
Mexiko gehört zu den 20 wirtschaftlich stärksten Volkswirtschaften weltweit (G20); ebenso zählt es zu den 20 größten Treibhausgasemittenten. Die Urbanisierungsrate ist mit fast 80 Prozent sehr hoch. Mexiko ist Heimat für eine reiche Biodiversität, die jedoch stark unter Druck steht. Das Land leidet unter den Auswirkungen des Klimawandels, wie zunehmende Dürren und Wirbelstürme, die auch die Ernährungssicherheit bedrohen.
Die Klima- und Biodiversitätspolitik Mexikos
In der Klimagesetzgebung ist Mexiko weit fortgeschritten. So hat das Land schon 2012 sein allgemeines Klimarahmengesetz verabschiedet, das die Grundlage für die Klimapolitik und die Verantwortlichkeiten der drei Regierungsebenen (national, bundesstaatlich und auf Gemeinde-Ebene) festlegt. Mexiko verpflichtete sich in seinem nationalen Klimabeitrag (Nationally Determined Contribution, NDC) bedingungslos, die Treibhausgasemissionen um 22 Prozent und die Rußemissionen um 51 Prozent bis 2030 zu reduzieren - im Vergleich zum Business-as-usual Szenario. In Bezug auf die bedingten Verpflichtungen kann die Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf bis zu 36 Prozent und die der Rußemissionen auf bis zu 70 Prozent erhöht werden, wenn mehr Ressourcen für die Umsetzung zur Verfügung stehen.
Der im Dezember 2020 aktualisierte nationale Klimabeitrag Mexikos sieht jedoch keine Ambitionssteigerung im Minderungsbereich gegenüber den Zielen von 2016 vor. Dafür setzt Mexiko auf eine Anpassungskomponente, die ein besseres Verständnis der Anfälligkeit des Landes für die Auswirkungen des Klimawandels widerspiegelt. Im Minderungsbereich räumt die Regierung den fossilen Brennstoffen Vorrang ein; klimabezogene Richtlinien und Institutionen werden abgebaut. Der Emissionspfad des Landes entfernt sich damit noch weiter vom 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens, die Treibhausgasemissionen steigen weiter an.
Bei den Verhandlungen im Rahmen der Biodiversitätskonvention (Convention on Biological Diversity, CBD) ist Mexiko ein Vorreiter für eine ambitionierte internationale Biodiversitätspolitik. Mexikos nationale Biodiversitätsstrategie und der Biodiversitätsaktionsplan (NBSAP) bestehen seit 2016 und sind unter aktiver Beteiligung aller Regierungsebenen erarbeitet worden.
Arbeitsschwerpunkte der Internationalen Klimaschutzinitiative
Die IKI ist seit ihren Anfängen in Mexiko aktiv. Schwerpunkte der IKI-Arbeit im Land sind die Bereiche Minderung, Anpassung und Biodiversität. Im Bereich Minderung unterstützen IKI-Projekte unter anderem eine nachhaltige Stadtentwicklung sowie die Entwicklung des nationalen Emissionshandelssystems, des ersten in ganz Lateinamerika. Beim Thema Anpassung arbeitet die IKI beispielsweise mit der Privatwirtschaft zusammen, um ökosystembasierte Lösungen in Tourismusgebieten zu stärken. Im Bereich Biodiversität werden Ansätze verfolgt, die den Naturschutz mit der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen in Einklang bringen.
Mexiko gehörte im Jahr 2018 zu den ersten Ländern, mit denen die IKI einen Ländercall durchführte. Das geplante Ländervorhaben „Landnutzungsplanung und innovative Finanzierung zur Stärkung der Resilienz Mexikos“ wird den Schwerpunkt des IKI-Portfolios im Land stark auf Anpassung und Biodiversitätsschutz vor allem in der Landwirtschaft verschieben.
In Kürze
Region: Nordamerika
Einwohnerzahl: 130,3 Millionen (Weltbank, 2021)
CO2eq-Emissionen gesamt (inkl. LULUCF): 521 Millionen Tonnen (Climate Action Tracker, 2019)
CO2-Emissionen pro Kopf: 3,5 Tonnen (Weltbank, 2019)
IKI-Projekte im Land (Stand: Juni 2022):
- bilateral: 6 laufend, 14 abgeschlossen
- regional: 8 laufend, 5 abgeschlossen
- global: 23 laufend, 23 abgeschlossen
IKI-Partnerministerien:
- Mexikanische Agentur für Internationale Entwicklungszusammenarbeit (Amexcid)
- Umweltministerium (Semarnat)
- Ministerium für Land- und Stadtentwicklung (Sedatu)
- Landwirtschafsministerium (Sader)
- Finanzministerium (SHCP)
- Wirtschaftsministerium (SE)
- etc.
Schnittstellenprojekt
In den meisten Schwerpunktländern der IKI gibt es sogenannte IKI-Schnittstellenprojekte, die feste Projektbüros in den Hauptstädten haben. Neben ihrem eigenen landesspezifischen Projektauftrag gehört es zu den Aufgaben der Schnittstellenprojekte, engen Kontakt zu den Umwelt- und Klimaministerien zu halten sowie die klima- und biodiversitätspolitische Vernetzung mit anderen relevanten Ministerien sicherzustellen. Darüber hinaus arbeiten die Schnittstellenprojekte daran, alle IKI-Projekte im Land und in der Region miteinander zu vernetzen und so Synergien zu fördern.
In Mexiko wird die Schnittstellenfunktion derzeit vom Projekt Mexikanisch-Deutsche Klimaschutzallianz übernommen.
Schwerpunkte des Projekts
- Strategische Planung und Transparenz (Klimastrategien- und programme)
- NDC-Umsetzung (Finanzierungsmechanismen)
- Subnationale Beiträge (NDC-Umsetzung und subnationales MRV-System)
- Funktion als IKI-Schnittstelle: Förderung des Dialogs über Klima und Biodiversität zwischen den IKI-Projekten im Land sowie zwischen weiteren Akteur*innen (Vernetzungsangebote und Wissensmanagement)
Kontakt zum Projekt
Newsletter (auf der Website abonnierbar)
Partnerländer der IKI
Der Link wurde in die Zwischenablage kopiert