CBD COP 16
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) auf der CBD COP 16 in Cali, Kolumbien (21. Oktober bis 1. November 2024)
Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) ist mit seinen derzeit 196 Vertragsparteien das umfassendste verbindliche internationale Abkommen im Bereich Naturschutz und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties, COP) der CBD ist das höchste politische Entscheidungsgremium des Übereinkommens und findet in der Regel alle zwei Jahre statt.
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Wichtige Initiativen mit IKI-Beteiligung
Bilanz der Konferenz
Mit der CBD COP 16, die ab dem 21. Oktober 2024 in Cali, Kolumbien, stattfand, hat die internationale Staatengemeinschaft einen weiteren wichtigen Schritt für den Schutz, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung der Natur getan. Nach teilweise langwierigen Verhandlungen konnten zentrale Beschlüsse zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework, GBF) gefasst werden. So wurden etwa entscheidende Vereinbarungen zur engeren Verzahnung von Natur- und Klimaschutz sowie zur Stärkung der Rolle von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften im Biodiversitätsschutz beschlossen.
Die wichtigsten Beschlüsse der COP 16 im Überblick
Indigene Völker und lokale Gemeinschaften
Indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLCs) nehmen im Rahmen der Weltnaturkonvention eine hervorgehobene Stellung ein. Die biologische Vielfalt in Gebieten, die durch indigene Völker und lokale Gemeinschaften gemanagt werden, ist nachweislich in einem besseren Zustand als die in anderen Gebieten, inklusive Schutzgebieten. In Cali wurde daher unter anderem ein Arbeitsprogramm verabschiedet, das vorsieht, dass das traditionelle Wissen indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zur Bewältigung der Biodiversitäts- und der Klimakrise künftig besser berücksichtigt wird. Zudem wurde ein permanenter Ausschuss für die Stärkung der Beteiligung von IPLCs eingerichtet.
Verbindung Klima- und Naturschutz
Nachdem es bei der CBD COP 15 in Montreal keine Einigung gab, konnten in Cali zum Verhandlungsthema Biodiversität und Klima gute Beschlüsse gefasst werden. Viele Vertragsstaaten – darunter Deutschland – haben sich aktiv für eine bessere Integration von Biodiversitäts- und Klimaschutz auf Politik-, Planungs- und Umsetzungsebene eingesetzt. So wird es zum Beispiel eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Biodiversitätsrat IPBES und Weltklimarat IPCC geben. Synergien zwischen der Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionsplänen (NBSAPs) und nationalen Klimabeiträgen (NDCs) sollen zudem künftig besser genutzt werden. Unter der den UN-Konventionen zur Biodiversität (CBD), zum Klimaschutz (UNFCCC) und zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) sollen bis zur kommenden Weltnaturkonferenz COP 17 in zwei Jahren die Möglichkeiten eines gemeinsamen konventionsübergreifenden Arbeitsprogramms für mehr Kooperation und Politikkohärenz geprüft werden.
Meeresschutz
Auch im Meeresschutz konnten entscheidende Erfolge erzielt werden. Nach acht Jahren Verhandlungen ist ein Durchbruch bei der wissenschaftlichen Beschreibung biologisch oder ökologisch bedeutender Meeresgebiete gelungen. So wird es künftig ein besseres und effizienteres Verfahren geben, um biologisch wertvolle Meeresgebiete zu identifizieren, die unter Schutz gestellt werden sollten. Dies ist nicht nur im Rahmen der Weltnaturkonferenz relevant, sondern kann auch für eine zukünftige Ausweisung von Meeresschutzgebieten unter dem neuen UN-Hochseeschutzabkommen BBNJ genutzt werden.
Fortschritte bei der Umsetzung
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit dem Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal (GBF) hohe und ehrgeizige Ziele gesetzt. COP 16 war ein wichtiger Meilenstein zur ambitionierten Umsetzung. Um eine gute und einheitliche Berichterstattung zu ermöglichen, wurde der bei COP 15 verabschiedete Monitoring Framework um weitere Elemente ergänzt.
Digitale Sequenzinformationen
Als ein neues, innovatives Finanzierunginstrument konnten sich die Vertragsstaaten des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) auf die Einrichtung eines Fonds, den sogenannten "Cali – Fonds für den fairen und gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung von digitalen Sequenzinformationen einigen". Dafür wurde nun ein globaler Fonds auf den Weg gebracht, um gemäß den Zielen der Konvention sicherzustellen, dass Länder, insbesondere solche mit hoher Biodiversität, besser von der Nutzung ihrer genetischen Ressourcen profitieren.
Digitale Sequenzinformationen (DSI) sind Träger der Erbinformationen eines Lebewesens als Abfolge von Buchstaben dargestellt und diese Darstellung in digitaler Form gespeichert. Diese Informationen sind sowohl für die Grundlagenforschung als auch für kommerzielle Anwendungen von Bedeutung und können wirtschaftliche Vorteile bieten.
IKI unterstützt die Umsetzung der GBF-Ziele
In Cali konnte die Bundesregierung neben den Verhandlungen wichtige politische Signale setzen. Am Rande der voran gegangenen Weltnaturkonferenz CBD COP 15 vor zwei Jahren hat Deutschland gemeinsam mit Kolumbien die NBSAP-Accelerator-Partnerschaft (National Biodiversity Strategies and Action Plans) gegründet, um Länder dabei zu unterstützen, den GBF rasch und ambitioniert umzusetzen. Die von der Internationale Klimainitiative (IKI) unterstützte Partnerschaft zielt darauf ab, Ländern den Zugang zu technischer und finanzieller Unterstützung zu erleichtern, die ihren spezifischen Bedürfnissen entspricht. Sie bietet Ländern und Organisationen die Möglichkeit, auf einen umfassenden Service (Matchmaking Mechanismus) zurückzugreifen, um maßgeschneiderte Lösungen für ihre finanziellen Herausforderungen oder Wissenslücken zu finden. Deutschland hat auf der diesjährigen CBD COP 16 den zentralen Matchmaking Mechanismus in Gang gesetzt, indem das BMUV über die IKI weitere 15 Millionen Euro zur Verfügung stellt.
Flankierend zur Partnerschaft unterstützt Deutschland mehrere Partnerländer direkt bei der Umsetzung ihrer nationalen Biodiversitätsstrategien. Ein zentrales Instrument der deutschen Unterstützung ist dabei die IKI.
Biodiversität und Klima gemeinsam schützen
Der Zusammenhang zwischen Klima und Biodiversität ist untrennbar. Der Klimawandel bedroht die Biodiversität auf vielfältige Weise – von der Veränderung von Lebensräumen bis hin zur direkten Bedrohung von Arten durch extreme Wetterereignisse. Gleichzeitig trägt der Verlust der Biodiversität dazu bei, dass Ökosysteme weniger widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels werden.
Die IKI fördert daher Projekte, die sowohl den Schutz der Biodiversität als auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die Minderung von Treibhausgasen vorantreiben. Zu den geförderten Maßnahmen zählen unter anderem die Wiederherstellung von Ökosystemen, die Kohlenstoff speichern und gleichzeitig als Lebensraum für bedrohte Arten dienen, sowie die Förderung einer nachhaltigen Landnutzung, die sowohl den Erhalt der biologischen Vielfalt als auch die Reduktion von Treibhausgasemissionen unterstützt.
Von zentraler Bedeutung sind hier die naturbasierten Lösungen (Nature-based Solutions, NbS). Sie wirken der ökologischen Doppelkrise aus Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt gezielt entgegen und umfassen Naturräume ebenso wie besiedelte und landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Naturbasierte Lösungen lassen sich in verschiedene Bereiche unterteilen – je nachdem, welcher Nutzen im Vordergrund steht. Dienen sie vor allem der Anpassung an die Folgen des Klimawandels, spricht man von „NbS for Adaptation“ oder auch ökosystembasierte Anpassung (Ecosystem-based adaptation, EbA). Ein Beispiel hierfür ist der Schutz und die Aufforstung von Mangrovenwäldern an durch Extremwetterereignisse gefährdeten Küstenabschnitten. Steht die die Minderung von Treibhausgasen im Fokus, spricht man von „NbS for climate change mitigation“. Dies ist zum Beispiel bei der Wiederherstellung von Wäldern oder der Vernässung von Mooren und Feuchtgebieten zur Kohlenstoffspeicherung der Fall.
Diese integrativen Ansätze sind entscheidend, um die Ziele des Globalen Biodiversitätsrahmens und des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Mit ihrer Unterstützung trägt die IKI auch zur nachhaltigen Entwicklung in den Partnerländern bei. Diese Synergien sind entscheidend für den Erfolg der CBD COP 16 und darüber hinaus.
Ausgewähltes IKI-Projekt
Biodiversitätsfinanzierung sichern
Der GBF beziffert die globale Finanzierungslücke für Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt auf 700 Milliarden US-Dollar jährlich. Um diese Lücke zu schließen, reichen öffentliche Finanzmittel nicht aus, insbesondere der Privatsektor muss viel stärker einbezogen werden.
Der GBF zielt darauf ab, die Bereitstellung und Zugänglichkeit von Umsetzungsmitteln für alle Vertragsparteien sicherzustellen, insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer sowie kleine Inselentwicklungsstaaten (Small Island Developing States - SIDS), und Finanzströme mit den Zielen des GBF in Einklang zu bringen. Den Vertragsparteien des GBF bleiben nur wenige Jahre, um die 2030-Ziele des GBF zu erreichen. Daher werden Finanzmittel aus allen Quellen benötigt, die über verschiedene Finanzierungsmechanismen bereitgestellt werden sollten, einschließlich des 2023 eingerichteten Globalen Naturschutzfonds (Global Biodiversity Framework Fund, GBFF).
Die IKI unterstützt ihre Partnerländer bei der Inwertsetzung und Mobilisierung von Ressourcen für den Biodiversitätsschutz mit vielfältigen und verschiedenen Ansätzen. Dazu gehören die Vermarktung biodiversitätsfreundlicher Produkte, die Integration von Biodiversität in den Privat- und Finanzsektor oder die Förderung von Ökotourismus.
Indigene Völker und lokale Gemeinschaften unterstützen
Viele indigene Völker und lokale Gemeinschaften (indigenous peoples and local communities, IPLCs) bewahren die Umwelt seit Jahrhunderten. Der Beitrag der IPLCs, ihr traditionelles Wissen und die Methoden, mit denen sie ihre Gebiete schützen und bewirtschaften, werden zunehmend anerkannt. Das Artenaussterben zu stoppen und die Ökosysteme wiederherzustellen wird nur gelingen, wenn IPLCs eine Schlüsselrolle beim Naturschutz und bei der nachhaltigen Nutzung der Biodiversität erhalten.
Ziel 22 des GBF sieht vor, die vollständige, gerechte, inklusive, effektive und geschlechtergerechte Vertretung und Beteiligung an Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt sicherzustellen, wobei die Kulturen sowie die Rechte auf Land, Territorien, Ressourcen und traditionelles Wissen respektiert werden sollen.
Deutschland tritt dafür ein, dass IPLCs Mitspracherechte im Naturschutz auf internationaler und nationaler Ebene erhalten und ihre Land- und Nutzungsrechte sichergestellt werden. Die IKI unterstützt sie unter anderem in ihrer Position als entscheidende Stakeholder im Management von Schutzgebieten in den sogenannten ICCAs (durch IPLCs geschützte Territorien und Gebiete, engl: territories and areas conserved by indigenous peoples and local communities), die etwa 32 Prozent der globalen Landfläche bedecken und mindestens 36 Prozent der weltweit biologisch vielfältigsten Flächen umfassen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zugang zu genetischen Ressourcen, die Aufteilung der sich aus deren Nutzung ergebenden Vorteile und für die Kontrolle der Einhaltung solcher Regelungen (access and benefit-sharing, ABS). IPLCs sollen in Entscheidungen zum Zugang und der Nutzung von genetischen Ressourcen stark eingebunden und durch Vorteilsausgleiche berücksichtigt werden. Das Nagoya-Protokoll ist das wichtigste Instrument, mit dem der Zugang zu genetischen Ressourcen und einem gerechten Vorteilsausgleich im Rahmen der CBD geregelt wird. 140 Parteien haben das Nagoya-Protokoll bereits ratifiziert oder sind ihm beigetreten. Es wird erwartet, dass noch vor der COP 16 in Cali weitere Länder dem Protokoll beitreten werden.
Delegationen des Bundesumweltministeriums besuchen IKI-Projekte
Am Rande der CBD COP 16 nutzten Delegationen des Bundesumweltministeriums die Gelegenheit vor Ort zu sein, um IKI-Projekte in Kolumbien zu besuchen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke reiste gemeinsam mit der deutschen Botschafterin in Kolumbien, Martina Klumpp, zum Projekt „Kolumbien: Schutzgebiete und Frieden“. Dabei tauschten sie sich mit Mitarbeitenden des Projektes aus und besichtigten Projektmaßnahmen.
Auch der Parlamentarische Staatssekretär des BMUV, Jan-Niklas Gesenhues, konnte einen Einblick in die Projektarbeit der IKI gewinnen. Er besuchte das Projekt „Umsetzung und Finanzierung von ökosystembasierter Anpassung (EbA) durch den Nahrungsmittel- und Landwirtschaftssektor zur Verringerung von Klimarisiken und Umweltauswirkungen in Lateinamerika“ und informierte sich über Maßnahmen zu ökobasierter Anpassung in Kolumbien.
Überblick: Events mit IKI-Bezug auf der CBD COP 16
Mit diesem Kalender geben wir einen Überblick über Events mit IKI-Bezug, die auf der CBD COP 16 stattfinden. Der Kalender wird ständig erweitert, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Die Organisatoren sind für die bereitgestellten Informationen verantwortlich.
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Montag 21 Oktober 2024
Proyectos regionales en el Pacífico oriental tropical y sudeste y su contribución a las metas del Marco Global de Biodiversidad Kunming-Montreal
Key strategies necessary to meet MGB-KM goals will be discussed, highlighting innovative approaches in governance, restoration, and others.
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Montag 21 Oktober 2024
Conectividad en el Pacífico Oriental: patrimonio de la región, beneficio para el mundo
Discuss opportunities for building or strengthening a regional connectivity vision with the vision of the “Pacific System”
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Dienstag 22 Oktober 2024
NBSAP Day
NBSAP Day is designed to bring together a diverse array of stakeholders to showcase progress, share lessons learned, and explore innovative solutions…
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Mittwoch 23 Oktober 2024
Innovative Knowledge Management for scaling practical solutions: Leveraging PANORAMA Global Biodiversity Framework Implementation
This event will feature case studies and experiences, showcasing how PANORAMA's approach is bridging local solutions with global policy frameworks and…
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Mittwoch 23 Oktober 2024
IKI-Netzwerkabend auf der CBD COP16
Um das gegenseitige Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch der Projekte zu fördern, lädt die IKI zu einem Netzwerkabend ein.
IKI-Förderung
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