Türkei

Stand: November 2023

Das Land gehört zu den Schwerpunktländern, mit denen die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) besonders eng zusammenarbeitet.

Die Türkei verfügt mit ihren 85 Millionen Einwohnern über ein hohes wirtschaftliches Entwicklungspotential und ist ein wichtiger Akteur in der Region. Das Land hat viele Möglichkeiten für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, dennoch ist die Türkei nach wie vor abhängig von fossilen Energieträgern.

Zudem ist das Land mit Blick auf die Folgen des Klimawandels besonders gefährdet, die die soziale und ökonomische Entwicklung des Landes hemmen können.

In der Türkei gewinnt die Klima- und Biodiversitätspolitik zunehmend an Bedeutung. Der internationale Druck zur Verstärkung des weltweiten Klimaschutzes, absehbare Veränderungen der ökonomischen Rahmenbedingungen sowie wirtschaftliche und soziale Folgen von Waldbränden, Überflutungen und Meeresverschmutzung bilden den Hintergrund eines verstärkten Engagements der türkischen Regierung im Klima- und Biodiversitätsschutz.

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Schwäche der (fossilen) Energieversorgung unterstreichen ebenfalls die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen, die Energiesicherheit zu stabilen, erschwinglichen Preisen gewährleisten.

Auch das Thema Biodiversitätsschutz gewinnt in der Türkei politisch an Bedeutung. So wird das türkische Land- und Forstwirtschaftsministerium im Herbst 2024 die 14. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) in Antalya ausrichten.

Als ein Land, das von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen ist, ist die Türkei ehrgeizige Klimaschutzverpflichtungen eingegangen: Im Oktober 2021 hat das Land das Pariser Abkommen 2021 ratifiziert und sich zu Klimaneutralität bis zum Jahr 2053 verpflichtet. Um dieses Ziel zu erreichen muss allerdings der nationale Klimabeitrag (NDC, Nationally Determined Contribution), den die Türkei auf der COP27 vorgelegt hatte, noch ambitionierter gestaltet werden.

Ein nationales Klimaschutzgesetz soll 2023 verabschiedet werden. Der nationale Energieplan 2035 sieht den deutlichen Ausbau erneuerbarer Energien vor; gleichzeitig investiert die Türkei vermehrt in die heimische Braunkohle- und Gasproduktion.
Der thematische Schwerpunkt der Kooperation mit Türkei liegt auf dem IKI-Förderbereich Minderung von Treibhausgasen, vor allem zum Thema Monitoring-, Berichts- und Verifikationssystem (MRV) und im Bereich der Klimafinanzierung.

Ein bilaterales Vorhaben zu MRV für Treibhausgas-Emissionen unterstützt das türkische Ministerium für Umwelt und Urbanisierung bei der Umsetzung des National Climate Change Action Plans (NCCAP).

Zudem wird die IKI im Rahmen eines neuen Klimafinanzierungsvorhabens einen ungebundenen Finanzkredit der Bundesregierung durch Investitionskostenzuschüsse flankieren und somit besonders ambitionierte und innovative Klimaschutzmaßnahmen in der Türkei gewährleisten.

Weiterhin ist die Türkei in Regional- und Globalvorhaben, insbesondere im Energiesektor und bei der Mobilisierung von Klimafinanzierung, eingebunden.

Schnittstellenprojekt

In den meisten Schwerpunktländern der IKI gibt es sogenannte IKI-Schnittstellenprojekte, die feste Projektbüros in den Hauptstädten haben. Neben ihrem eigenen landesspezifischen Projektauftrag gehört es zu den Aufgaben der Schnittstellenprojekte, engen Kontakt zu den Umwelt- und Klimaministerien zu halten sowie die klima- und biodiversitätspolitische Vernetzung mit anderen relevanten Ministerien sicherzustellen. Darüber hinaus arbeiten die Schnittstellenprojekte daran, alle IKI-Projekte im Land und in der Region miteinander zu vernetzen und so Synergien zu fördern.

Gegenwärtig ist mit den türkischen Partnern ein IKI-Schnittstellenvorhaben in Vorbereitung, das inhaltlich weitere Minderungs- und Biodiversitätsthemen unterstützen wird. In enger Abstimmung mit der Deutsch-Türkischen Energiepartnerschaft und der deutschen Botschaft in Ankara als Klimaschwerpunktvertretung soll das Projekt Koordinations- und Ausgangspunkt für die weitere IKI-Unterstützung der türkischen Klima- und Biodiversitätspolitik werden.