Vietnam: Biogasanlagen sollen Treibhausgasemissionen senken

Im Oktober fand ein Symposium in Hanoi statt, Thema war Vietnams Biogas-Potenzial für die Erfüllung der COP26 Verpflichtungen. 

Obwohl Vietnam über ein großes Potenzial für die Nutzung von Biogas verfügt, gibt es sowohl rechtliche als auch technologische Hindernisse für die Entwicklung von Biogasressourcen in mittlerem und großem Maßstab. Um die auf der 26. UN-Klimakonferenz (COP26) zugesagte Reduzierung der CO₂- und Methanemissionen zu erreichen, muss das Land politische Anreize schaffen und erhebliche öffentliche und private Investitionen in Biogasanlagen zur Behandlung organischer Abfälle aus Industrie, Landwirtschaft und Kommunen tätigen. 

Diese Themen wurden auf dem internationalen Symposium "Biogas development in Viet Nam in the light of COP26: Potential and challenges" behandelt, das im Oktober 2022 in Ha Noi stattgefunden hat. Ziel der Veranstaltung war es, Chancen und Hindernisse zu identifizieren, fortschrittliche Biogastechnologien vorzustellen und von anderen Ländern zu lernen, um die Nutzung von Biogas für Strom und Wärme zu fördern.

Das Symposium wurde gemeinsam von der Behörde für Elektrizität und erneuerbare Energien des vietnamesischen Industrie- und Handelsministeriums, der Deutschen Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit (GIZ) und der niederländischen Entwicklungsorganisation SNV organisiert. Die Veranstaltung ist Teil des Projekts Klimaschutz durch nachhaltige Bioenergiemärkte in Vietnam (BEM), das von der Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) gefördert wird. Mehr als 100 Personen nahmen an der ersten internationalen Veranstaltung des Projekts zum Thema Biogas teil.

„Mit diesem Symposium können wir einen Beitrag zur weiteren Nutzung des Biogas-Potenzials in Vietnam und zur Einführung geeigneter Fördermechanismen für die Entwicklung von Biogas leisten", sagte Nathan Moore, Leiter des BEM-Projekts. 

Auf dem Symposium stellten Vertreter der vietnamesischen Regierung die nationale Viehzuchtstrategie, die Vorschriften für die Abfallbehandlung und den Beitrag von Biogasanwendungen zu den COP26-Verpflichtungen des Landes vor, während lokale und internationale Experten ihre Erfahrungen mit Biogasanwendungen für die Stromerzeugung in großem Maßstab präsentierten. 

Die Veranstaltung umfasste auch eine Podiumsdiskussion über das vietnamesische Biogaspotenzial und es wurden Strategien diskutiert, wie mehr Investitionen in diesem Bereich erreicht werden können. Zur Förderung der Innovationskraft junger Menschen wurden Preise an Studierende und Schüler*innen für die besten Vorschläge für Biogasanlagen verliehen. Neben den Hauptaktivitäten gab es eine Ausstellung, in der Organisationen und Privatunternehmen ihre Arbeit zum Thema Biogas zur Energiegewinnung präsentieren konnten. 

Vietnams Potenzial für Biogasenergie könnte bis 2035 1.400 MW erreichen. Laut einer vom BEM im Jahr 2021 erstellten Studie sind die Substratquellen mit der höchsten Biogaskapazität Schweinemastbetriebe, die Maniokindustrie und organische Abfälle. 

Die Stromerzeugung aus Biogas hat jedoch aufgrund fehlender Fördermechanismen für netzgebundene Biogaskraftwerke, hoher Kosten für die Systemwartung und unzureichender personeller Kapazitäten Schwierigkeiten, die Investitionsströme zu maximieren. Tausende sehr kleine Biogasanlagen wurden installiert - meist für direkte Anwendungen wie Kochen -, aber der Beitrag von Biogas zur Stromerzeugung im Netz ist vernachlässigbar, und die Biogasspeicherung für den Netzausgleich wurde noch nicht eingeführt. 

Das Biogas-Symposium 2022 ist daher ein Schritt zur Bewältigung dieser Herausforderungen und zur Freisetzung des Potenzials von Biogas als Energieträger für Vietnams saubere Energiewende.