IKI-Förderbereich: Schutz der biologischen Vielfalt

Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens (Stand: April 2024)

Biologische Vielfalt ist die Grundlage für die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen, ihre Ökosystemleistungen sind für die Menschen und andere Lebewesen überlebenswichtig: Sie sichern die Nahrungsmittelproduktion, regulieren den Wasserhaushalt und sorgen für saubere Luft. Die Natur hilft uns, das Klima zu schützen und bewahrt uns vor Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen. 

Auch für Gesundheit und Wohlergehen der Menschen spielt die biologische Vielfalt eine zentrale Rolle. Intakte Ökosysteme bieten eine Vielfalt an Heilmitteln und Erholungsmöglichkeiten. Zudem sind sie eine Grundvoraussetzung, um die Ausbreitung von Zoonosen wie COVID-19 vorzubeugen, denn: Wenn für Wildtiere ausreichend Lebensräume und Rückzugsgebiete zur Verfügung stehen, wird die Übertragung von Krankheitserregern vom Tier auf den Menschen minimiert. Die Ökosysteme fungieren dann als natürliche „Schutzbarriere“. 

Der Schutz der biologischen Vielfalt zählt deshalb zu den wichtigsten Aufgaben der heutigen Zeit. Der Arten-und Naturschutz ist mit dem Klimaschutz untrennbar verbunden. Die Bundesregierung arbeitet gemeinsam mit anderen Staaten auf internationaler Ebene an der Lösung dieser großen Herausforderung. Dazu hat sie sich zu der Biodiversitätskonvention (CBD) und der Agenda 2030 mit ihren ehrgeizigen 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verpflichtet.

Der im Mai 2019 veröffentlichte globale Bericht der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) über den Zustand der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen macht deutlich, dass mehr Engagement und Umsetzung erforderlich sind, um dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken.

 

Der Globale Biodiversitätsrahmen

Mit dem Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF) hat die internationale Gemeinschaft ein ehrgeiziges Rahmenwerk verabschiedet, das auf früheren Handlungszielen aufbaut und diese ersetzt (z.B. den ‘Aichi Biodiversity Targets’). Der GBF wurde auf der 15. Tagung der Konferenz der CBD-Vertragsparteien (COP 15) im Jahr 2022 verabschiedet. Er gibt einen ambitionierten Weg vor, um bis 2050 die globale Vision einer Welt zu erreichen, die im Einklang mit der Natur lebt und unterstützt die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Zu den wichtigsten Zielen, die bis 2030 erreicht werden sollen, gehören die Unterschutzstellung von mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Anerkennung indigener und angestammter, traditioneller Gebiete sowie die Eindämmung und Umkehrung des Verlusts der biologischen Vielfalt.

Die drei priorisierte Handlungsfelder der IKI im Förderbereich Biologische Vielfalt

Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ist ein wichtiger Baustein des deutschen Beitrags zur internationalen Finanzierung von Klima- und Biodiversitätsschutz. Seit 2011 ist der Schutz der Biodiversität innerhalb der IKI ein eigener Förderbereich. Biodiversität ist dabei auch in anderen Förderbereichen ein wichtiges Querschnittsthema, so dass auch dort viele Projekte zum Biodiversitätsschutz beitragen. 

Aktuelle Leitlinie für die IKI-Aktivitäten im Förderbereich Schutz der biologischen Vielfalt sind der Globale Biodiversitätsrahmen aus dem Jahr 2022 und die dort formulierten Langfrist- und Handlungsziele. In der Strategie der Internationalen Klimaschutzinitiative bis 2030 sind für den Förderbereich Biodiversität daher die folgenden drei priorisierten Handlungsfelder festgelegt: 

1. Stärkung der Nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAPs):

Fluss im Wald

Die IKI unterstützt ihre Partnerländer, die NBSAPs zu überarbeiten und umzusetzen. Dabei werden alle gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt und insbesondere die stärkere Einbeziehung von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften (IPLC) gefördert. 

[Lesen Sie mehr zum Thema NBSAPs und IPLCs stärken ...]

2. Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen

Korallen

In diesem Handlungsfeld fördert die IKI unter anderem die Umsetzung der Ziele des Globalen Biodiversitätsrahmens - die zu einer nachhaltigen Raumplanung sowie zum Schutz von Lebensräumen beitragen -, funktionierende Anreizsysteme für den Ökosystemschutz, Kapazitätsaufbau und nachhaltige Geschäftsmodelle, die den Schutz der Biodiversität berücksichtigen. 

[Lesen Sie mehr zum Thema Schutzgebiete und Ökosystemleistungen ...]

[Lesen Sie mehr zum Thema Meeres- und Küstenbiodiversität ...]

 

3. Mainstreaming von Biodiversität

Blume

Ziel ist es, auf allen Ebenen den Schutz der Biodiversität - beispielsweise in der Gesetzgebung, im Privatsektor auf dem Finanzmarkt und in der Öffentlichkeit - zu stärken. Das gilt insbesondere in Sektoren wie Fischerei, Land- und Forstwirtschaft, Bergbau und Infrastruktur, die besonders stark zum Verlust der globalen Biodiversität beitragen. 

[Lesen Sie mehr zum Thema Biodiversität und Klimaschutz verbinden ...]

[Lesen Sie mehr zum Thema Nachhaltige Landwirtschaft und Bestäuberschutz ...]

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Ansätze in der Projektarbeit 

IKI-Projekte steigern mit Investitionen, Kooperationen mit dem Privatsektor, Politikberatung, Kapazitätsaufbau, Technologietransfer und Forschungskooperationen die Leistungsfähigkeit der Regierungen und der Zivilgesellschaft in den Partnerländern, um die Biodiversitätskonvention umzusetzen. 

Ein zentraler Ansatz, der die Förderbereiche „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ und „Schutz der biologischen Vielfalt“ verknüpft, ist das Konzept der ökosystembasierten Anpassung an den Klimawandel („Ecosystem-based Adaptation“).  

Wichtige thematische Ansatzpunkte, die sich aus den Handlungsfeldern ableiten, sind die Themen nachhaltige Produktionsweisen, biodiversitätsfreundliche Land- und Forstwirtschaft und nachhaltige Fischerei. 

Zudem gewinnt das Thema Biodiversität in Städten – und damit die Wechselwirkungen zwischen Land und Stadt sowie die gegenseitige Abhängigkeit – zunehmend an Bedeutung, denn: Innovative naturbasierte Lösungen können in urbanen Räumen auf kleinster Fläche biodiversitätsfördernde Lebensräume mit hoher Klimarelevanz entstehen lassen.  In der IKI-Strategie wird dieser Aspekt im bereichsübergreifenden Schwerpunkt „Nachhaltige und klimagerechte Entwicklung urbaner und stadtnaher Räume“ aufgegriffen. 

Auf einen Blick

Von 2008 bis Ende 2023 wurden 419 biodiversitätsrelevante Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund  1,9 Milliarden Euro bewilligt.

NBSAP Accelerator Partnership

Die IKI war 2022 an der Gründung der globalen Partnerschaft beteiligt, mit der sie bis 2030 einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der GBF-Ziele in den Partnerländern leisten wird. 

Zur NBSAP Accelerator Partnership

Querschnittsthemen der IKI

Internationale Verhandlungsprozesse flankieren

Finanzierung der sozial-ökologischen Transformation

Nachhaltige und klimagerechte Entwicklung urbaner und stadtnaher Räume

Ein Zug fährt über eine Brücke. Dahiter sind Wolkenkratzer zu sehen.

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