28.09.2015

Indien: Solarenergie in Städten auf dem Vormarsch

Solarzellen, im Hintergrund Häuser
Dach der DMRC Metro Station Dwarka Sector 21. Foto: DMRC

Das Projekt ComSolar fördert die Entwicklung und Demonstration von innovativen Geschäftsmodellen, die die Kommerzialisierung von Solarenergie für den städtischen und industriellen Bereich unterstützen.

Etwa die Hälfte aller Menschen lebt heute in Städten, Tendenz steigend, denn schon im Jahr 2030 werden es um die 60 Prozent sein. Für die Ballungsräume in den Schwellen- und Entwicklungsländern ist sogar mit einer Zunahme von bis zu 75 Prozent zu rechnen, in Indien mit der zweitgrößten Bevölkerung weltweit steigt die Zahl auf 86 Prozent der Menschen, die in Städten leben werden. Diese Entwicklung hat nicht nur soziale und wirtschaftliche Implikationen, sondern auch Auswirkungen auf das globale Klima. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeichnen sich Städte schon heute für zwischen 60 und 80 Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Das resultiert vor allem aus Energiedienstleistungen, etwa für Beleuchtung, Heizung und Kühlung, der Nutzung elektronischer Geräte sowie Verkehr und Mobilität. Eine nachhaltige städtische Energieversorgung, die auf der Nutzung erneuerbarer Energien in Verbindung mit energiesparenden Maßnahmen und Energieeffizienz basiert, ist aus diesen Gründen zentral für eine wirksame Minderung von Treibhausgasen und der Bekämpfung des Klimawandels.

Hier setzt das vom Bundesministerium für Umwelt (BMUB) über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) geförderte Projekt "Commercialisation of Solar Energy in Urban and Industrial Areas" (ComSolar) an. Das Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt und ist Teil des Indisch-deutschen Energieprogrammes (IGEN). Es unterstützt innovative Geschäftsmodelle zur Vermarktung von Solarenergie im städtischen und industriellen Bereich und hat einen besonderen Fokus auf Technologietransfer, Informationskampagnen und Weiterbildungsangebote für lokale Partner. Mit der Delhi Metro Rail Corporation Ltd. (DMRC) und der Karnataka State Cricket Association (KSCA) konnten zwei namhafte Partner für die Umsetzung von Pilotvorhaben bei der Solarenergie gewonnen werden. Eine erste pilothafte PV-Aufdachanlage auf DMRC-Gebäuden mit einer Leistung von 500 kW wurde im August 2014 unter Beteiligung der Minister für Stadtentwicklung und Energie aus dem Kabinett Modi eingeweiht.

Die indische Regierung hat darüber hinaus die Ausbauziele für PV-Anlagen der Delhi Metro im Umfang von 20 MW bis zum Jahr 2017 angekündigt. Gegenwärtig sind bereits rund 2800 kWp Solaranlagen installiert und zusätzlich Abnahmeverträge von über 7 MW Solarstrom unterschrieben. Die DMRC plant darüber hinaus die Aufstockung ihrer solaren Eigenproduktionsziele auf 50 MW sowie den Zukauf von 500 MW Solarenergie über einen langfristigen Stromabnahmevertrag zur Deckung der eigenen Strombedarfe. Mit der Installation einer 400 kW-Photovoltaik-Anlage mit über 1400 Modulen auf dem Dach des Chinnaswamy Stadion in Bangalore im April 2015 zeigt die KSCA, dass Umweltbewusstsein und Wirtschaftlichkeit sehr gut in Einklang zu bringen sind. Mittlerweile plant die KSCA das Solarpotenzial des Stadiondaches vollständig zu nutzen und die Anlagen auf eine Gesamtleistung von 1,3 MW aufzustocken. Einmal vollständig umgesetzt, werden beide Demonstrationsvorhaben in Delhi und Bangalore jährlich Treibhausgase in Höhe von 25.000 Tonnen CO2-Equivalenten einsparen. Darüber hinaus sollen weitere Stadien mit Solarstrom ausgestattet werden, Regierungsvertreter denken sogar über eine landesweite Übertragung des Erfolgsmodells auf weitere Stadien nach. Die Umsetzung könnte dabei über die Solar Energy Cooperation of India (SECI) erfolgen, die in Zukunft ebenfalls durch das IKI Projekt ComSolar beraten werden soll.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Videos zum Projekt

Das solarthermische Kraftwerk "India One"

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