Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) erreichte auch im abgeschlossenen Berichtsjahr ihre Ziele. Ein Überblick über die wichtigsten Zahlen des Jahres 2023.
Die IKI-Bilanzzahlen für das Jahr 2023 wurden im 2. Halbjahr 2024 korrigiert. Der Jahresbericht 2023 wurde deshalb im November 2024 noch einmal aktualisiert.
Die Bundesregierung will mit der IKI maximale Wirkung für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erzielen. 2023 konnte die IKI ihren Haushaltsansatz in Höhe von 710 Millionen Euro beinahe voll ausschöpfen. Darunter versteht man die Mittel, die der IKI für das Jahr im Bundeshaushalt zugesagt wurden. Die Ausgaben für laufende und neue Projekte lagen bei 699 Millionen Euro. Für das Jahr 2023 und geplante Ausgaben in den Folgejahren sagte die IKI 1,048 Milliarden Euro zu. Darin enthalten sind auch Einzahlungen in internationale Klima- und Biodiversitätsfonds sowie Zusagen für die IKI Medium Grants, für die IKI Small Grants und für die Mitigation Action Facility (frühere NAMA-Fazilität).
Haushaltsansätze für die IKI 2008-2023
Datenquelle:
Bunderegierung
Haushaltsansatz der IKI
2008
120
2009
120
2010
120
2011
134
2012
137
2013
287
2014
309
2015
263
2016
338
2017
387
2018
437
2019
457
2020
567
2021
596
2022
677
2023
710
Förderzusagen 2023 nach Förderbereichen
Die Zusagen verteilen sich auf folgende Bereiche (Rundungsdifferenzen möglich):
53 Millionen Euro: Unterstützung des Förderprogramms
Dabei ist zu beachten, dass alle Fördermittel der IKI ausschließlich den von Deutschland im Kontext internationaler Vereinbarungen getätigten Finanzzusagen für Treibhausgasminderung und Klimafolgenanpassung zugerechnet werden. Förderungen der beiden entsprechenden IKI-Förderbereiche werden jeweils zu 100 Prozent auf die jeweiligen Finanzzusagen angerechnet. Die anderen Förderbereiche werden auf die beiden Zusagenkategorien aufgeteilt.
Datenquelle:
IKI
Förderzusagen 2023 nach Regionen
Datenquelle:
IKI
Die Zusagen verteilen sich folgendermaßen auf die Regionen (Rundungsmöglichkeiten möglich)
Global: 449 Millionen Euro
Mittel- und Osteuropa, Zentralasien, Türkei: 119 Millionen Euro
Süd- und Südostasien, Pazifik (Asien): 139 Millionen Euro
Afrika südlich der Sahara (Afrika): 113 Millionen Euro
Mittel- und Lateinamerika, Karibik: 174 Millionen Euro
Nahost und Nordafrika (MENA): 4 Millionen Euro
Calls des Jahres 2023 im Überblick
Die IKI unterstützt ihre Partnerländer über zwei Ansätze. Dies sind zum einen die thematischen Ideenwettbewerbe, zu denen die großvolumigen Themencalls und die beiden Kleinprojekteprogramme IKI Small Grants und IKI Medium Grants gehören. Zum anderen arbeitet die IKI gezielt bilateral mit 14 Schwerpunktländern zusammen. Ein Teil dieser Zusammenarbeit sind die ebenfalls großvolumigen Ländercalls, bei denen in sehr enger Abstimmung mit der Partnerregierung in der Regel für zwei vordringliche Themenbereiche ein Ideenwettbewerb veröffentlicht wird.
Der Wettbewerbscharakter der Förderverfahren und die Einbeziehung nichtstaatlicher Durchführungsorganisationen sind wesentliche Merkmale der IKI, die sie von der klassischen Entwicklungszusammenarbeit differenzieren. Ein weiterer Unterschied ist, dass IKI-Mittel nicht an Regierungsinstitutionen der Partnerländer fließen (weitere Informationen über die IKI-Förderphilosphie).
Im Jahr 2023 startete die IKI drei neue Ideenwettbewerbe mit einem Gesamtvolumen von rund 332 Millionen Euro. Für Detailinformationen klicken Sie einfach auf den entsprechenden Call.
Die IKI-Themencalls adressieren jährlich aktuelle Herausforderungen im Klimaschutz, im Bereich Anpassung und beim Biodiversitätserhalt. Für diese Herausforderungen werden die Themenschwerpunkte durch die beteiligten Ministerien bestimmt, auf deren Grundlage Projektskizzen eingereicht werden können. Das durch die IKI bereitgestellte Finanzierungsvolumen pro Projekt kann abhängig vom Themenschwerpunkt zwischen 5 und bis zu 20 Millionen Euro betragen. Zu den jeweiligen Themencalls veranstaltet die bundeseigene Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH Online-Seminare, um die Qualität der eingereichten Projektskizzen zu erhöhen.
Neuer Ideenwettbewerb für 13 Themenschwerpunkte
Anfang Dezember startete der Themencall 2023 mit einem Gesamtfördervolumen von 320 Millionen Euro. Die drei IKI-Ministerien suchten gemeinsam nach ambitionierten und innovativen Projektideen für insgesamt die folgenden 13 Themenschwerpunkte.
Klimafreundlicher Verkehr: Unterstützung von Partnerländern bei der Schaffung von Grundlagen, Strategien und konkreten Ansätzen für Klimaschutz und Antriebs-/ Energiewende im Verkehr (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, BMWK)
Embodied Carbon: Dekarbonisierung der Bau- und Grundstoffindustrie (BMWK)
Flexibilisierung der Verteilnetze zur Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien (BMWK)
Unterstützung von Partnerländern in Bezug auf den EU Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und Kohlenstoff-Bepreisung zur Dekarbonisierung der Industrie (BMWK)
Skalierung erfolgreicher minderungsrelevanter IKI-Ansätze im Bereich Energie, Energieeffizienz, Industrie, Finanzsektor und Mobilität (BMWK)
Closing the loop – Zirkuläres und ressourceneffizientes Wirtschaften als Treiber für Klima- und Umweltschutz insbesondere in G20-Schwellenländern (Bundesumweltministerium, BMUV)
Climate Information Services – Förderung regionaler Systeme für evidenzbasierte NAP-Prozesse zur Stärkung der Resilienz von Menschen und Ökosystemen (BMUV)
Schutz, Wiederherstellung und Stärkung der Resilienz von Gebirgsmooren in Lateinamerika sowie von Mooren im argentinischen Teil Patagoniens (BMUV)
Kapazitäten und Strukturen für ambitionierten Biodiversitätsschutz auf subnationaler Ebene (BMUV)
Resilienz durch biologische Vielfalt – Vernetzung und Wiederherstellung von Schutzgebieten, OECMs und stark degradierten Gebieten in Subsahara-Afrika (BMUV)
Vom Verhandlungstisch auf die Hohe See: Unterstützung für die Umsetzung des BBNJ-Abkommens für den Meeresschutz (BMUV)
Vielfältige, kulturelle Weltsichten in gerechten Schutzansätzen (BMUV)
Beschleunigung der Energiewende in Subsahara-Afrika (Auswärtiges Amt, AA)
Über die IKI Medium Grants fördert die IKI zivilgesellschaftliche Organisationen, die zum Zeitpunkt der ersten Auszahlung einer gewährten Zuwendung einen Sitz in Deutschland haben und gemeinsam mit Partnerorganisationen Maßnahmen zur Stärkung der Nord-Süd-Kooperation für Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und Biodiversitätserhalt in Schwellen- und Entwicklungsländern umsetzen.
Als beliehene Projektträgerin führt die ZUG die IKI Medium Grants im Auftrag des BMWK in enger Abstimmung mit dem BMUV durch.
Über die Projektfinanzierung hinaus bietet die ZUG den Projekten der IKI Medium Grants eine enge fachliche und kaufmännische Begleitung. Über die Online-Seminare der ZUG erhalten interessierte Durchführungsorganisationen die Möglichkeit, vor der Teilnahme am Ideenwettbewerb Fragen zu stellen und sich zu informieren, was ein qualitativ hochwertiges Projekt auszeichnet. Diese Wissensvermittlung wirkt über die IKI Medium Grants hinaus und hilft Organisationen, auch außerhalb von IKI-Calls erfolgreiche Projekte umzusetzen.
Vierter Ideenwettbewerb der IKI Medium Grants
Im April 2023 wurde der vierte Ideenwettbewerb der IKI Medium Grants mit einem Gesamtfördervolumen von 8 Millionen Euro veröffentlicht. Gemeinsam suchten das BMWK und das BMUV weltweit Ideen für Projekte, die subnationale Initiativen zur Dekarbonisierung erproben (Themenschwerpunkt 1) sowie mit Kleinbäuer*innen und Kooperativen entwaldungsfreie Lieferketten fördern (Themenschwerpunkt 2). Aus den 129 eingereichten Projektideen wurden 11 ausgesucht und aufgefordert, einen detaillierten Projektantrag einzureichen. Davon entfallen 5 Projekte auf den Themenschwerpunkt 1 und 6 Projekte auf den Themenschwerpunkt 2. Die ersten Projekte starten im vierten Quartal 2024 (Detailinformationen zum IKI-Medium-Grants-Call 2023)
Die IKI Small Grants sind als IKI-Förderinstrument spezifisch zur Stärkung kleinerer Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und lokaler Akteur*innen in ODA-berechtigten Ländern (Official Development Assistance) in den vier Förderbereichen aufgestellt. Sie bieten zwei Förderkategorien: „International Calls“ (K1) und „Funding Institutions“ (K2). Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH implementiert die IKI Small Grants im Auftrag des BMWK und AA in enger Zusammenarbeit mit dem BMUV.
Neben der Finanzierung von konkreten Projekten vor Ort unterstützt das Programm die ausgewählten Durchführungsorganisationen dabei, ihre Kompetenzen und Ressourcen so auszurichten, dass sie messbare Wirkungen entfalten und auch bei größeren internationalen Klima- und Biodiversitätsvorhaben eine aktive Rolle einnehmen können. Zusätzlich unterstützen die IKI Small Grants nationale und regionale Förderinstitutionen dabei, eigene Ideenwettbewerbe und Richtlinien für lokale Projekte und Maßnahmen umzusetzen. Die ausgewählten Institutionen werden fachlich von der GIZ begleitet und erhalten Finanzierungen in Höhe von bis zu 850.000 Euro.
Alle Organisationen und Institutionen erhalten fachliche und rechtlich-kaufmännische Beratung von der GIZ-Außenstruktur sowie dem Projektteam in Berlin und können über ein zusätzliches Budget eigene Schwerpunkte für ihre Personal- und Organisationsentwicklung wählen. Zudem werden sie durch Online-Seminare und Vernetzungsangebote zu wichtigen Themen wie Gender, Safeguards, Wissensmanagement, Öffentlichkeitsarbeit oder Fundraising gestärkt.
Vierter Ideenwettbewerb der IKI Small Grants
Der vierte Ideenwettbewerb der Förderkomponente K1 endete Mitte März 2023. Insgesamt wurden 611 Projektanträge eingereicht, wovon 25 Projekte in 18 Ländern mit einem Gesamtvolumen von rund 3,9 Millionen Euro ausgewählt wurden. Von diesen neuen Kleinprojekten entfallen sechs auf die Minderung der Treibhausgasemissionen, sieben auf die Anpassung an die Folgen des Klimawandels, sechs auf den Erhalt natürlicher Kohlenstoffsenken mit einem Schwerpunkt auf der Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung (REDD+) und sechs auf den Schutz der biologischen Vielfalt. Der fünfte Call wurde Anfang Dezember 2023 bei der COP28 in Dubai angekündigt und endete im März 2024.
Im Jahr 2023 starteten im Rahmen der Förderkategorie K2 vier Förderinstitutionen einen Aufruf zur Einreichung von Projektideen (Call for Proposals) in ihrem Land oder ihrer Region. Bis zum Ende des Jahres 2023 gingen 28 ausgewählte Kleinprojekte und Maßnahmen in die Umsetzung (13 Projekte zum Förderschwerpunkt 1, 8 Projekte zum Schwerpunkt 2, ein Projekt zu Schwerpunkt 3 und 6 Projekte im Schwerpunkt 4). Weitere Kleinprojekte und Maßnahmen werden 2024 folgen.
Die IKI-Small-Grants-Website stellt die Ausrichtung und Inhalte des Programms vor, präsentiert Kurzbeschreibungen der Projekte, Organisationen und ihrer Wirkungen und fungiert als Plattform für Bewerbungen für die Ideenwettbewerbe. Darüber hinaus bietet sie mit gezielten Inhalten Unterstützung für die geförderten Organisationen während der Projektumsetzung.
Projektbilanz für das Jahr 2023
Neben den neuen Ideenwettbewerben wurden auch Projekte, die in bereits vorherigen Calls ausgewählt wurden, weiter vorangetrieben.
Im Jahr 2023 haben insgesamt 77 neue IKI-Projekte die Arbeit aufgenommen. 39 von ihnen wurden in früheren Themen- und Ländercalls und 26 aus früheren Calls der IKI Small Grants ausgewählt. Weitere sind sogenannte Barmittel-Projekte, über die die IKI beispielsweise einen Beitrag zu bestehenden internationalen Fonds oder Förderprogrammen leistet. Im Rahmen der IKI Medium Grants wurden 9 neue Projekte aus dem Call 2022 vorbereitet.
98 Projekte beendeten ihre Arbeit, sodass sich zum Ende des Berichtszeitraumes mehr als 360 Projekte in der Durchführung befanden.
77
IKI-Projekte
starteten im Jahr 2023.
98
IKI-Projekte
beendeten im Jahr 2023 erfolgreich ihre Arbeit.
Zahlen aus der Projektarbeit: Von der Projektauswahl bis zur Evaluation
Um das Klima und die biologische Vielfalt effektiv und nachhaltig zu schützen, reicht es nicht aus, Fördermittel auszuschütten. Der Wettbewerbscharakter der IKI sorgt dafür, dass nur hochwertige Projektvorschläge umgesetzt werden. Dafür wurden im Jahr 2023 in allen IKI-Calls 936 Skizzen durch die ZUG und die GIZ sowie die IKI-Ministerien geprüft. Darüber hinaus prüft die IKI in einem mehrstufigen Prozess die rechtmäßige Verwendung der Fördermittel sowie den fachlichen Projektfortschritt. Im Jahr 2023 wurden deshalb rund 300 Zwischenberichte und Zwischennachweise sowie rund 60 Schlussberichte und Verwendungsnachweise geprüft.
300
Zwischenberichte und Zwischennachweise
wurden im Jahr 2023 durch das IKI Office und die GIZ im Jahr 2023 geprüft.
936
eingereichte Projektskizzen
wurden durch die ZUG und die GIZ im Jahr 2023 geprüft.
Um aus den bisherigen Projekten zu lernen, die erreichten oder erwarteten Ziele sowie ihre Wirkungen einzuschätzen, nutzt die IKI verschiedene Evaluierungsinstrumente. Hierzu zählen rückblickende Abschlussreviews zur Einschätzung des Projekterfolgs, Mid-Term Evaluierungen mit Fokus auf Lernen und Rechenschaftslegung, begleitende Wirkungsevaluierungen zur Erfassung langfristiger Wirkungen sowie strategische Evaluierungen zu projektübergreifenden Fragen. Im Jahr 2023 wurden acht Mid-Term Evaluierungen durchgeführt sowie drei begleitende Wirkungsevaluierungen fortgeführt.