Energiepflanzenanbau auf stillgelegten Bergbaustandorten in Vietnam - Pilotprojekt II

Das Vorgängerprojekt belegte das Minderungspotenzial für Treibhausgasemissionen durch den Energiepflanzenanbau auf früheren Bergbaustandorten. Er ermöglicht zudem die Rekultivierung dieser Flächen und den Ausbau lokaler Kohlenstoffspeicher. Das Projekt baut auf diese Ergebnisse auf und demonstriert durch Anbau von Cassava für die Bioethanolproduktion innerhalb eines nachhaltigen Anbausystems auf Bergbaubrachen in der Provinz Lam Dong. Darüber hinaus unterstützt es die Verankerung von Klimaaspekten des Energiepflanzenanbaus und Rekultivierungsmaßnahmen auf Bergbaufolgeflächen in bestehende und neue Gesetze. Zudem erfasst es weitere Marginalflächen, um das Potenzial für diese bislang ungenutzten Flächen darzustellen. Weitere Aktivitäten sind Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen unter anderem mit Stakeholdern verantwortlicher vietnamesischer Ministerien und weiterer Behörden, Fachleuten und Wirtschaft. Die Projekterbnisse sollen in Vietnam und in ganz Süd-Ostasien Anwendung finden.

Projektdaten

Länder
Vietnam
IKI Förderung
1.134.564,42 €
Laufzeit
05/2020 bis 08/2025
Status
abgeschlossen
Durchführungs -organisation
Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. (UfU)
Politischer Partner
  • Ministry of Agriculture and Environment (MAE) - Vietnam
  • Vietnam Environment Administration (VEA)

Stand der Umsetzung/Ergebnisse

  • Im Herbst 2024 fanden zwei Trainingskurse zum Thema „Soil Protection in Vietnam“ statt. Bei den jeweils halbtägigen Veranstaltungen wurde den insgesamt 37 Teilnehmenden die wesentliche Rolle von Böden in unserer Umwelt vermittelt, mit den Auswirkungen durch den Tagebau verknüpft und Lösungsansätze anhand der im Projekt Entwickelten Best Practices diskutiert. Zielgruppe der Veranstaltung waren Studierende, Mitarbeitende von Bergbauunternehmen und Entscheidungstragende.
  • Ebenfalls im Herbst 2024 fand der Abschlussowrkshop in Hanoi statt, der den vielschichtigen Ansatz des Projektes wiederspiegelte. Neben den Projektbeteiligten waren zusätzlich Vertretende von MONRE, Soils and Fertilizers Research Institute (SFRI), Northern Environmental Monitoring Center (CEM), Vietnamese National University of Agriculture (VNUA), Friedrich-Ebert-Stiftung, Hanoi University of Natural Ressources (HUNRE), Institute for Agricultural Environment (IAE), National Remote Sensing Department (NRSD) der Einladung des UfU zum Abschlussworkshop gefolgt. In der knapp fünfstündigen Veranstaltung wurden in insgesamt sieben Vorträgen die zugrundeliegenden Rahmenbedingungen, Projektaktivitäten und Ergebnisse aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. So wurde z.B. die Rekultivierung aus umweltrechtlicher Sicht noch einmal ausführlich dargestellt und direkte Einblicke in die praktische Projektarbeit wurden sowohl für den Standort in der Provinz Thai Nguyen (Nordvietnam) als auch für den Standort Lam Dong (Zentrales Hochland) gegeben.
  • In Zusammenarbeit mit der Hanoi University of Science and Technology wurde eine Ökobilanz erstellt, um das CO2eq-Reduktionspotenzial von Bioethanol aus Cassava unter realen Bedingungen abzuschätzen. Je nach betrachtetem Szenario sind die Treibhausgasemissionen von Ethanol aus Cassava im Vergleich zu Benzin in unserem Pilotversuch in Bao Lam um bis zu 17 % geringer.
  • Seit Anfang des Jahres ist der Kurs „Soil Protection on Post Mining Sites – Online Course for Experts in Companies and Public Administration“ online. Bisher haben sich 50 Teilnehmende aus ganz Vietnam für den Kurs eingeschrieben.
  • Die Erfassung der für den Energiepflanzenanbau nutzbaren Marginalflächen in den Provinzen Dong Nai und Đà Nẵng ist abgeschlossen und ausgewertet. Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet 1.180 Marginalflächen erfasst, von denen schließlich 800 Flächen als potenziell geeignet für den Anbau von Energiepflanzen eingestuft wurden. Die Gesamtfläche potenzieller Marginalstandorte im Untersuchungsgebiet beträgt damit 22.185 ha.
  • Delegationsreise im Oktober 2023 mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundesumweltministeriums der Bundesrepublik Deutschland (BMUV) nach Vietnam und Durchführung von Workshops im Themenfeld „Bodenschutz und Klimaschutz – Rückschau sowie gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen in Vietnam“.
  • Anfang Juli 2023 erfolgte eine einwöchige Studienreise von sechs Vertreterinnen und Vertretern der vietnamesischen Bergbaukonzerne VINACOMIN und Nui Phao nach Deutschland. Ziel der Studienreise war es, den Teilnehmenden Lösungsansätze zu den Themen Rekultivierung von Bergbauflächen, Bioökonomie und Energiewende in Deutschland aufzuzeigen.
  • Im April 2023 wurde die zweite Cassava-Pflanzung auf der Versuchsfläche in Lam Dong durchgeführt. Ein Befall mit CMD (Cassava Mosaic Virus Disease) und überdurchschnittliche Regenfälle während des Sommermonsums zerstörten jedoch die gesamte Pflanzung. Beide Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit, Konzepte im Pilotmaßstab zu testen.
  • Am 23. Februar 2023 wurde der erste Forsight-Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern von VINACOMIN, LDA (Lam Dong Aluminium), VEA (Vietnam Environment Administration), DONRE Lam Dong (Department of Natural Resources and Environment) und der Universität Da Lat durchgeführt.
  • Am 23. September 2022 erfolgte in Hanoi die zweite Gesprächsrunde bezüglich der Chancen und Herausforderungen zur umweltverträglichen Wiederherstellung von Bergbaufolgestandorten durch Energiepflanzen. Eingeladen zu dem Workshop waren unter anderem Mitarbeitende des „Ministry of Natural Resources and Environment” (MONRE) und „Ministry of Agriculture and Rural Development” (MARD) sowie aus wissenschaftlichen Einrichtungen. Als Ergebnis wurde von den insgesamt 25 Teilnehmenden festgehalten, dass durch CPEP I und II bereits aussichtsreiche Ergebnisse erzielt wurden. Gleichzeitig besteht noch viel Potenzial, um die Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften in Vietnam voranzubringen.
  • Auf der Versuchsfläche in Nui Phao erfolgte im Juni 2022 eine stichprobenartige Ernte von 15 Akazienbäumen. Zusätzlich zur Bestimmung des Brennwertes und der Biomasse erfolgte eine Analyse der Spurenmetallgehalte in Biomasse und Boden. Bezüglich des Wirkungspfad Boden-Pflanze lässt sich eine Verlagerung von Spurenmetallen aus dem Boden in die Pflanze feststellen. Das Ausmaß der Verlagerung hängt dabei stark von dem betrachteten Spurenelement und Pflanzenteil (Wurzel, Stamm, Blatt) ab.
  • Im Januar 2022 erfolgte die erste Ernte von Maniok (Cassava) auf der Versuchsfläche in Lam Dong. Die Ernte erfolgte getrennt nach ober- und unterirdischer Biomasse, da nur letztere für die Herstellung von Bioethanol relevant ist. Der flächengemittelte Ertrag an Maniokwurzeln betrug dabei 8,73 t/h, was ca. 44% der durchschnittlichen Erträge in der Region Bao Lam entspricht. Bei chemischen Analysen der Maniokwurzeln konnte ein für die Bioethanolproduktion ausreichender Stärkegehalt nachgewiesen werden. Generell lässt sich eine Verlagerung von Spurenmetallen aus dem Boden in die Pflanze feststellen, wobei eine Akkumulation bevorzugt in die oberirdische Biomasse erfolgt.
  • Ende 2021 erfolgte im Dezember die erste Gesprächsrunde zur aktuellen Situation und Herausforderungen bezüglich der Produktion von Biokraftstoffen in Vietnam. Neben Mitarbeitenden des MONRE, MARD und „Ministry of Industry and Trade“ (MOIT) waren auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten sowie Vertreterinnen und Vertreter von NGOs zur Gesprächsrunde eingeladen. Diskussionsschwerpunkte waren standortspezifischen Gegebenheiten die bei der Pflanzung von Energiepflanzen zu berücksichtigen sind und mögliche politische Handlungsfelder, um den Anbau von Energiepflanzen auf Marginalstandorten in Vietnam zu fördern. Als mögliches Problemfeld wurde dabei im Rahmen der Gesprächsrunde vor allem Defizite bei der Etablierung lokaler Märkte für den Umsatz von Energiepflanzen identifiziert.

Letzte Aktualisierung:
12/2025

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