Asien: Gebäudeemissionen erfassen und managen

Ein IKI-Projekt hat ein webbasiertes Tool entwickelt, das den Bausektor auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt.

Der Bausektor ist für rund 40 Prozent der weltweit energiebedingten CO₂-Emissionen verantwortlich – und damit ein zentraler Hebel für den Klimaschutz.

Ein neu entwickeltes Tool begegnet dieser Herausforderung mit einer praxisnahen, datengestützten Lösung zur Erfassung von CO₂-Emissionen. Im Fokus steht dabei der Bereich der grauen Emissionen („embodied carbon“), für den es in vielen asiatischen Ländern bislang nur unzureichende Daten und standardisierte Methoden gibt.

Fokus auf Kambodscha, Indien, Indonesien, Thailand und Vietnam

Das Building Emission Assessment Tool (BEAT), das vom IKI-Projekt Asia Low Carbon Buildings Transition entwickelt wurde, ist  wurde speziell für den Einsatz in Kambodscha, Indien, Indonesien, Thailand und Vietnam gedacht – Länder mit besonders stark wachsender Bautätigkeit. Die webbasierte Plattform unterstützt Akteurinnen und Akteure im Bausektor dabei, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Das Tool bietet eine einzigartige Kombination an Funktionen: 

• politikorientiertes Design, abgestimmt auf nationale Klimaziele, Zertifizierungssysteme und grüne Finanzierungsrahmen, 
• ganzheitliche Lebenszyklusanalyse, die sowohl graue als auch betriebsbedingte Emissionen erfasst, 
• Open-Source-Webplattform, die Zugangshürden wie spezielle Softwareanforderungen beseitigt, 
• lokale Baustoffdatenbank mit anpassbaren Environmental Product Declarations (EPDs), 
• Umfassendes CO₂-Benchmarking für verschiedene Gebäudetypen, 
• kostenfreier und offener Zugang, um eine breite Anwendung im Sektor zu fördern

BEAT wurde mit fachlicher Unterstützung von regionalen Fachleuten und Branchenpartnern entwickelt – unter anderem mit der Global Cement and Concrete Association, deren Low Carbon Ratings für Zement und Beton in das Tool integriert sind. So können Nutzerinnen und Nutzer fundierte Materialentscheidungen treffen, die sowohl die Umweltwirkung als auch aktuelle Marktstandards berücksichtigen.

Über 100 Teilnehmende bei der Auftaktveranstaltung

Am 24. Juni 2025 hat das IKI-Projekt das Building Emission Assessment Tool vorgestellt. Mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Regierung, Fachwelt und Privatwirtschaft nahmen an der Veranstaltung teil. Diese diente gleichzeitig als regionale Konsultation, um Feedback für zukünftige Weiterentwicklungen zu sammeln und eine möglichst passgenaue Ausrichtung auf lokale Kontexte und Anforderungen sicherzustellen.

Weitere Entwicklungen

BEAT ist modular aufgebaut und damit kontinuierlich erweiterbar. In der zweiten Projektphase liegt der Fokus auf der Erweiterung der Funktionalitäten, unter anderem:

• Exportfunktionen für Bewertungsergebnisse
• verbesserte Benchmarking-Optionen
• Analysefunktionen zur Ableitung von Kohlenstoffminderungsstrategien

Parallel dazu führt das ALCBT-Projekt eine detaillierte Untersuchung von über 500 Gebäuden in den Projektländern durch. Die gewonnenen Daten dienen dem Aufbau nationaler Referenzwerte und unterstützen die wirksame Umsetzung von BEAT.