IKI unterstützt gerechte Energiewende in Indonesien

Mehrere Projekte der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) arbeiten mit der Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (JETP) in Indonesien daran, die Klimaschutzziele des Landes zu realisieren.
Die globale Energiewende ist eines der priorisierten Handlungsfelder der IKI. Aufbauend auf den Erfahrungen aus Deutschland liegt der Schwerpunkt in diesem Handlungsfeld auf der Weiterentwicklung von Technologien für die Energiewende, ihrer Finanzierung und ihrer sozial gerechten Ausgestaltung, um die gesellschaftliche Akzeptanz der notwendigen Transformation zu gewährleisten. Parallel zur laufenden Energiewende in den Partnerländern unterstützt die IKI die Dekarbonisierung der Industrie als Schlüsselkomponente zur Minderung von Treibhausgasen. Wie in der IKI-Strategie bis 2030 festgelegt, strebt die IKI eine partnerschaftliche und effiziente Kooperation im Energiesektor an.
Neben den bilateralen Klimapartnerschaften engagiert sich Deutschland auch in sogenannten „Partnerschaften für eine gerechte Energiewende“ (JETPs). JETPs sind plurilaterale Partnerschaften, die ausgewählte Länder im globalen Süden bei einer beschleunigten Energiewende und ambitionierten Minderungsmaßnahmen unterstützen. Auf diesem Weg werden die Länder durch den teilweise von der IKI geförderten, deutschen Beitrag begleitet.
Die JETPs kombinieren finanzielle und technische Hilfe durch eine internationale Partnergruppe (IPG), um unter anderem den Ausbau von erneuerbaren Energien und Stromnetzen, Energieeffizienzmaßnahmen und einen gerechten Übergang zu emissionsarmen Energiesystemen zu ermöglichen.
Netto-Null-Emissionen im Stromsektor bis 2050

Die JETPs zielen auf eine länderspezifische Eigenverantwortung ab und sorgen dafür, dass die Empfängerregierungen die Verhandlungen leiten, um die Lösungsansätze an ihre Bedürfnisse anzupassen. In Indonesien strebt die JETP bis 2050 Netto-Null-Emissionen im Elektrizitätssektor an, mit einem Spitzenwert der Emissionen und einem Anteil von 44 Prozent für die erneuerbaren Energien bis 2030. Über die bereits geplanten Kohlekraftwerke hinaus werden keine neuen netzgekoppelten Kohlekraftwerke mehr gebaut, und aus dem öffentlichen und privaten Sektor werden rund 20 Milliarden Euro mobilisiert, um diesen beschleunigten Übergang zu unterstützen.
Um insgesamt bis 2060 oder früher Netto-Null-Emissionen zu erreichen, ist die Dekarbonisierung der indonesischen Industrie von entscheidender Bedeutung. Der Klimaclub, den Deutschland während seiner G7-Präsidentschaft ins Leben gerufen hat, trägt dazu bei, die Dekarbonisierung von besonders emissionsintensiven Industriesektoren zu beschleunigen. Seit Anfang Dezember 2023 finanziert die IKI das Sekretariat für Global Matchmaking Platform des Klimaclubs. Indonesien ist ein aktives Mitglied und in der Lenkungsgruppe des Klimaclubs vertreten.
Deutschland unterstützt Indonesien auf verschiedenen Ebenen bei der Realisierung der globalen und nationalen Ziele für den Klimaschutz und die Energiewende. Die IKI unterstützt die JETP Indonesien durch eine Reihe von Projekten. Dazu gehören unter anderem Projekte, die von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der IKI durchgeführt werden. Die Projektarbeit reicht von Konsultationen innerhalb des JETP-Sekretariats und Arbeitsgruppen bis hin zur technischen Unterstützung beim Erreichen der Zielsetzungen der JETP. Die IKI plant derzeit, im Rahmen der JETP zwei weitere Projekte zur technische Unterstützung in Indonesien und (vorbehaltlich der Verfügbarkeit von Mitteln) ein Projekt im Rahmen der von der IKI kofinanzierten Mitigation Action Facility zu fördern.
Das JETP-Sekretariat und die fünf JETP-Arbeitsgruppen
Anfang 2023 wurde in Indonesien ein JETP-Sekretariat eingerichtet, um die Koordinierung zwischen den verschiedenen Stakeholdern und die Umsetzung der Ziele für die Energiewende zu unterstützen. Im November 2023 stellte die Regierung von Indonesien und die IPG den ersten umfassenden Investitions- und Strategieplan (CIPP) vor. In diesem Plan werden ein technischer Pfad für den Energiesektor Indonesiens entworfen, vorrangige Bereiche für Investitionen ermittelt und politische Reformen empfohlen, die für einen erfolgreichen Übergang des Energiesektors erforderlich sind. Darüber hinaus wird ein Rahmen für einen gerechten Übergang skizziert.
Unter der Leitung der indonesischen Regierung, der nationalen Taskforce Indonesien für die Energiewende und der IPG koordiniert das JETP-Sekretariat fünf Arbeitsgruppen, die von internationalen Institutionen geleitet werden, um die Umsetzung der JETP zu unterstützen und einen aktualisierten Entwurf des CIPP auszuarbeiten.
Folgenden fünf Arbeitsgruppen wurden gebildet:
IKI-Unterstützung bei der vorzeitigen Stilllegung von Kohlekraftwerken: der Partnership Trust Fund des Energy Transition Mechanism (ETMPTF)
Ein wesentlicher Teil des IKI-Beitrags ist die deutsche Finanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro für den Partnership Trust Fund des Energy Transition Mechanism (ETMPTF) im Jahr 2022 in Indonesien. Koordiniert von der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) beschleunigt dieser Fonds die Stilllegung von Kohlekraftwerken und ihren Ersatz durch sauberere Energiequellen.
Im Dezember 2023 wurde auf der 28. Weltklimakonferenz (COP 28) ein nicht bindendes Abkommen zwischen der ADB, dem staatlichen indonesischen Stromversorgungsunternehmen und dem Übertragungsnetzbetreiber PT PLN, PT Cirebon Electric Power (einem Kohlekraftwerk) sowie der indonesischen Investitionsbehörde unterzeichnet. Dieses sieht vor, dass das Stromabnahmeabkommen für Cirebon-1, ein 660-Megawatt-Kohlekraftwerk, bis 2035 und damit sieben Jahre früher als geplant ausläuft. Die Gespräche über die Transaktion laufen derzeit noch. Der erfolgreiche Abschluss des Vertrags wird einen wichtigen ersten Schritt für den frühzeitigen Ausstieg aus der indonesischen Kohlekraftwerke markieren.
IKI-Unterstützung bei der Energiewende in Indonesien
Die weitere IKI-Unterstützung für die JETP Indonesien erfolgt durch eine Reihe von IKI-Projekten. Sie lässt sich in drei verschiedene Themenbereiche untergliedern:
Die Dekarbonisierung der Industrie

Als Mitglied der JETP 3EWG unterstützt das von der IKI geförderte Projekt „Nachhaltige Energietransition Indonesien“ (SETI) die Entwicklung einer Projektpipeline für Gebäude und Industrie, die in die nächste Version des CIPP integriert werden soll. Im Rahmen von SETI soll versucht werden, Projekte aus der CIPP-Pipeline im Rahmen der technischen Unterstützung umzusetzen. Diese soll Unternehmen angeboten werden, um den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz zu erhöhen.
Durch die zusätzliche Unterstützung des Ministeriums für Energie und Bodenschätze (MEMR) für die JETP im Rahmen des von der IKI mitgeförderten Deutsch-Indonesischen Energie-Kooperationszentrums (Energie-Hub) finanziert die IKI außerdem technische Ad-hoc-Studien. In einer laufenden Fallstudie wird das Potenzial einer höheren Nutzung von erneuerbaren Energien in den energieintensiven Nickelhütten auf Sulawesi untersucht. Sie liefert Erkenntnisse zum Ausstieg aus der Stromerzeugung durch Kohle.
Bei der Dekarbonisierung der Industrie kann Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Um das Potenzial und die Anwendbarkeit in Indonesien zu erkunden, wird derzeit im Rahmen des IKI-Projekts „Strategische Erschließung wirtschaftlicher Minderungspotenziale durch den Einsatz erneuerbarer Energien“ (ExploRE) in Zusammenarbeit mit dem MEMR eine wissenschaftliche Studie über die Entwicklung von grünem Wasserstoff ausgearbeitet. Dies ist notwendig, bevor eine entsprechende Regierungsverordnung erstellt werden kann. Mit der Verordnung soll für mehr Rechtssicherheit gesorgt, Investitionen gefördert und einen Markt für grünen Wasserstoff geschaffen werden.
Gerechte Energiewende
Über den Energie-Hub und das globale Programm „Innovationsregionen für eine gerechte Energiewende“ (IKI JET) unterstützt die IKI die Entwicklung eines Rahmens der JETP Indonesien für die gerechte Energiewende. IKI-JET lieferte einen Beitrag zum ersten Entwurf des Rahmens und unterstützt seine Umsetzung in Pilotregionen, insbesondere in den Kohlebergbauregionen Südsumatra und Ostkalimantan.
Aufbauend auf dem CIPP und dem Nationalen Entwicklungsplan 2025-2045 unterstützt die IKI mit ihren Projekten die indonesische Regierung dabei, den gerechten Übergang in der nationalen Politik zu institutionalisieren. Dazu wurde das Ministerium für Nationale Entwicklungsplanung der Republik Indonesien (BAPPENAS) bei der Entwicklung eines nationalen Rahmens für die gerechte Energiewende beraten. IKI-JET lieferte außerdem Beiträge für das Whitepaper „Gerechter Übergang“, das kürzlich von der nationalen Taskforce Indonesiens für die Energiewende veröffentlicht wurde.
Finanzierung nachhaltiger Energien
Um die Projektpipeline für die JETP zu realisieren, ist eine enge Einbindung des Privatsektors von entscheidender Bedeutung. Entsprechende Initiativen werden durch den Energie-Hub und die IKI-Projekte SETI und „Saubere, bezahlbare und sichere Energie für Südostasien“ (CASE) unterstützt. Um die JETP voranzubringen, finden im Rahmen der IKI-Projekte Gespräche zwischen Geldgebern und dem Privatsektor statt. Möglich wird dies durch die Zusammenarbeit mit der deutschen Industrie- und Handelskammer. Hochrangige Gespräche auf dem indonesischen Nachhaltigkeitsforum 2024 haben ebenfalls dazu beigetragen, den Privatsektor stärker zu beteiligen. Die IKI-Projekte organisieren außerdem Geschäftsdialoge und Veranstaltungen, in denen sich potenzielle Partnerschaften knüpfen lassen, um den Privatsektors besser einzubinden, Projekte für saubere Energie voranzubringen und Investitionen zu mobilisieren.
Diese Bemühungen erleichtern potenzielle Transaktionen und technische Folgemaßnahmen. Sie tragen direkt zur Umsetzung der indonesischen Energiewende und Beschleunigung des Fortschritts im dem Rahmen der JETP bei. Im Rahmen der Projektaktivitäten konnten Folgemaßnahmen sieben potenzielle Projekte ermittelt werden.
Im Rahmen des CASE-Projekts wird außerdem in Zusammenarbeit mit anderen von der IKI und dem BMZ geförderten GIZ-Projekten die jährliche Woche der nachhaltigen Energie Indonesien (ISEW) organisiert. Die ISEW ist eine nationale Plattform, um über die Energiewende in Indonesien zu diskutieren und die Erfolge der deutsch-indonesischen Zusammenarbeit vorzustellen. Die Plattform wird gemeinsam von MEMR und Bappenas veranstaltet und bietet die Möglichkeit, mit einer Vielzahl von Stakeholder-Gruppen, von der Regierung über die Zivilgesellschaft bis hin zum Privatsektor und der Wissenschaft, über die oben skizzierten Themen zu diskutieren, die für die Realisierung der JETP relevant sind. Die letzte ISEW fand vom 10. bis 13. September 2024 statt.
Über die von der GIZ durchgeführten IKI-Projekte hinaus begann 2024 die Hauptphase des Projekts „Kohlenstoffarme Gebäudewende in Asien“ (ALCBT), das sich mit der Arbeit an erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz im Bausektor unter Einbeziehung relevanter Stakeholder befasst.
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