Digitalisierung bringt Verkehrspolitiken für Fuß- und Radverkehr in Brasilien voran
In Rio de Janeiro und Belo Horizonte verändern digitale Werkzeuge die Stadtplanung für Fuß- und Radverkehr. Ein von der IKI gefördertes Projekt nutzt Datenanalysen, um urbane Mobilität sicherer, intelligenter und nachhaltiger zu gestalten.
In zwei der bevölkerungsreichsten Landeshauptstädte Brasiliens – Rio de Janeiro (6,7 Millionen Einwohner*innen) und Belo Horizonte (2,4 Millionen) – soll ein speziell entwickelter Algorithmus helfen, das Aufkommen und die Bewegungsmuster von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zu erfassen. So können die Behörden besser entscheiden, wo sie in Infrastrukturen für den sogenannten „aktiven Verkehr“ – also Gehen und Radfahren – investieren sollten.
Dazu nutzt das das vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme, UNEP) geleitete ACCESS-Projekt (Accelerating Access to Low-Carbon Urban Mobility Solutions through Digitalization), das von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) finanziert wird, digitale Instrumente, um die Mobilitätspolitik in Städten zu transformieren.
Intelligente urbane Mobilität fördern
In Rio und Belo Horizonte werden die Maßnahmen vom Institute for Transportation and Development Policy (ITDP Brazil) umgesetzt. „Seit Anfang 2025 arbeiten wir an einer Reihe von Projekten, um intelligentere Verkehrspolitiken zu fördern, die durch stärkere Digitalisierung und innovative Datennutzung CO₂-Emissionen im Verkehr senken“, erklärt Clarisse Linke, Direktorin von ITDP Brazil.
Mit einem Zeithorizont von fünf Jahren verfolgt ACCESS in Brasilien unter anderem das Ziel, den aktiven Verkehr – also Zufußgehen und Radfahren – als komfortable und sichere Mobilitätsoptionen in beiden Metropolen zu stärken und gleichzeitig Verkehrsemissionen und Luftverschmutzung zu reduzieren.
Bewegungen erfassen, um besser zu planen
In Belo Horizonte werden Fußgänger- und Radbewegungen mithilfe von Kameras im Gebiet des „Clean Mobility Local Plan“ überwacht – einer Innenstadtzone, in der die Stadtverwaltung CO₂-Emissionen senken will. Außerhalb des Zentrums kommen mobile Druckschlauchsensoren zum Einsatz, um Radfahrende zu zählen.
In Rio de Janeiro nutzt das Projekt vorhandene Kameras im „Low Emission District“ im Stadtzentrum – einem Gebiet, in dem die Stadtverwaltung den motorisierten Verkehr mit hohen Emissionen reduziert und Gehen sowie Radfahren gezielt fördert.
Datengestützte Entscheidungen stärken
Dank der IKI-Förderung erhalten lokale Behörden Zugang zu modernster Datenerhebung und -analyse – eine Unterstützung, die nicht nur den Klimaschutz stärkt, sondern auch die alltägliche Entscheidungsfindung in Brasiliens größten Städten verbessert.
In beiden Städten sollen die Analysen ein robustes Datenqualitätsmanagement ermöglichen und ihre Ergebnisse in nationale Politiken einfließen. „Gemeinsam schaffen diese Maßnahmen die Grundlage für eine evidenzbasierte, reaktionsfähige und gerechte Mobilitätsstrategie für Brasilien“, betont Linke.
Auf nationaler Ebene entwickelt ITDP Brazil Indikatoren zur Erfassung des aktiven Verkehrs im Nationalen Informationssystem für urbane Mobilität (SIMU) und baut ein nationales Trainingsprogramm für Datenwissenschaft im Bereich Stadtverkehrsplanung auf.
Das Projekt fördert außerdem den Wissensaustausch in Brasilien sowie in Lateinamerika und der Karibik über die thematische Arbeitsgruppe „Digitalisation of Mobility“ – die ein Teil der SoMoS LAC Sustainable Mobility Community of Practice ist. Diese wird geleitet vom UNEP und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP).
Die Arbeitsgruppe fördert den regionalen Dialog und die Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung der Mobilität und trägt dazu bei, die Wirkung des ACCESS-Projekts zu verstärken, indem Ergebnisse in weitere Städte, Institutionen und Länder der Region getragen werden.
Den Weg für nachhaltigen Verkehr ebnen
Die Aktivitäten von ACCESS in Brasilien laufen bis Ende 2029 und sind darauf ausgelegt, durch neue Technologien die Dekarbonisierung der urbanen Mobilität zu beschleunigen – und damit den Weg für nachhaltige Verkehrspolitiken und -lösungen zu ebnen.
Als Teil einer umfassenderen, von der IKI geförderten Initiative in Lateinamerika unterstützt das Projekt zudem klimafreundliche Verkehrsalternativen in fünf weiteren Ländern – Kolumbien, Ecuador, Mexiko, Peru und Argentinien – und trägt so dazu bei, lokale Maßnahmen mit den regionalen Klima- und Mobilitätszielen in Einklang zu bringen.
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