Forest Guardians: Indigene Gemeinschaften schützen Brasiliens Wälder und das Klima
Im brasilianischen Cerrado stärkt die IKI indigene Gemeinschaften in zwei Pilotgebieten. Monitoring, nachhaltige Kleinprojekte und die Förderung indigener Frauen helfen, Territorien, Biodiversität und Klima zu schützen.
In Gebieten, die von indigenen Gemeinschaften verwaltet oder bewohnt werden, findet sich häufig eine große Biodiversität, denn: Indigene Gemeinschaften pflegen oftmals nachhaltige Bewirtschaftungsformen, die im Einklang mit der Natur stehen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zum Klimaschutz.
Der Schutz vor illegalem Eindringen sowie Ernährungssicherheit und verlässliche Einkommensmöglichkeiten sind Grundvoraussetzungen für die Absicherung von indigenen Territorien. An dieser Stelle setzt das IKI-Projekt „Forest Guardians“ in Brasilien an.
Das Projekt stärkt Kapazitäten indigener Gemeinschaften in den Pilotgebieten Xerente/Funil und Urubu Branco, um das Monitoring der Territorien zu verbessern. Zudem fördert es Kleinprojekte zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen in den Gebieten. So werden die Rechte indigener Völker in Brasilien gewahrt – und gleichzeitig die Wälder geschützt, die wiederum zum Schutz des Klimas beitragen.
Partizipative Auswahl der Pilotregionen
Die Auswahl der Projektgebiete erfolgte in mehreren Stufen. Den brasilianischen Partnern MPI (brasilianisches Ministerium für Indigene Völker) und FUNAI (Nationale Stiftung für indigene Völker) war es ein besonders wichtiges Anliegen, Territorien indigener Völker im Cerrado zu stärken.
Fokus auf ein wichtiges Wassereinzugsgebiet
Der brasilianische Cerrado ist eine tropische Savanne, die zu den wichtigsten Wassereinzugsgebieten Südamerikas zählt. Die Region ist ökologisch wertvoll und spielt für den Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität eine wichtige Rolle, aber: Durch den Anbau von Soja schreitet die Zerstörung des Ökosystems stetig voran und bedroht auch die dort lebenden indigenen Völker.
Einbinden der indigenen Gemeinden
Nachdem die brasilianischen Partner eine Zusammenarbeit mit den indigenen Gebieten Xerente und Funil im brasilianischen Bundesstaat Tocantins und Urubu Branco im Bundesstaat Mato Grosso vorgeschlagen hatten, folgte ein mehrmonatiger Prozess von Gesprächen und Konsultationen mit Vertreterinnen und Vertretern der Territorien. Dadurch wurde sichergestellt, dass die indigenen Gemeinden über alle notwendigen Informationen zu angestrebten Zielen und Aktivitäten des Projekts verfügen, um eine fundierte Entscheidung hinsichtlich ihrer Teilnahme zu treffen.
Bei Versammlungen in beiden Territorien stellte das Projekt sich und vor. Zudem hatten Repräsentantinnen und Repräsentanten der indigenen Gemeinschaften, lokaler indigener Organisationen und indigener Frauengruppen die Gelegenheit, ihre Prioritäten für die gemeinsame Umsetzung des Projekts zu formulieren.
Gemeinsam Projektaktivitäten planen
Im September 2025 war es endlich so weit: In einem dreitägigen Workshop kamen Vertreterinnen und Vertreter der brasilianischen Partner MPI und FUNAI, nationaler indigener Organisationen sowie der indigenen Territorien Xerente/Funil und Urubu Branco zusammen, um gemeinsam die ersten konkreten Aktivitäten in den Gebieten zu planen.
Erste Projektaktivitäten stärken Partizipation indigener Frauen
Einen besonderen Schwerpunkt legt das Projekt auf die Förderung der Partizipation indigener Frauen in lokalen Gebietsmonitoring-Gruppen und Kleinprojekten der Sozio-Biodiversität, bei denen die Wechselbeziehungen biologischer Vielfalt und der Vielfalt soziokultureller Systeme im Mittelpunkt steht.
Zu den ersten Projektaktivitäten gehörte es, dass Vertreterinnen der Pilotgebiete an der ersten Konferenz und dem anschließenden Marsch der indigenen Frauen in der Hauptstadt Brasília teilnahmen. Hierbei vernetzten sie sich mit Frauen anderer indigener Territorien und beteiligten sich an Debatten mit Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen und staatlicher Institutionen.
Die Teilnahme von Frauen der Projektgebiete an einer indigenen Samen-Tauschbörse im Bundesstaat Tocantins ermöglichte ihnen zudem, traditionelle Saatgutarten, die eine wichtige Grundlage der eigenen Kultur und der Ernährungssicherheit ihrer Territorien sind, mit anderen indigenen Völkern auszutauschen.
Verknüpfung lokaler Aktivitäten mit nationaler Politik
Doch eine nachhaltige Entwicklung der Territorien ist nicht ohne entsprechende politische Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene möglich. Deshalb ist das IKI-Projekt „Forest Guardians“ Teil der Initiative „Stärkung indigener Völker in Brasilien“, die vom Auswärtigen Amt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt wird (BMZ).
Das IKI-Projekt fördert die Umsetzung der brasilianischen Politik zum Gebiets- und Umweltmanagement von Indigenen-Gebieten (PNGATI) auf lokaler Ebene. Gleichzeitig werden lokale Lernerfahrungen aufgearbeitet und im Rahmen des Schwesterprojekts „Indigene Rechte und Territorien“ (BMZ) in Entscheidungs- und Politikprozesse auf nationaler Ebene eingebracht.
So gehen lokale Aktivitäten und Politikberatungsprozesse auf nationaler Ebene Hand in Hand: Für eine Stärkung der Hüterinnen und Hüter des Waldes. Für den Schutz des Klimas und den Erhalt der Biodiversität!
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