08.09.2025

Gemeinschaften verbinden Naturschutz und lokale Entwicklung

Landwirtschaftliche Anbauflächen in hügeliger Landschaft.
Landwirtschaftliche Flächen in der Gemeinde Madhyabindu.

In der nepalesischen Region Terai zeigen lokale Gemeinschaften, wie Naturschutz und nachhaltige Entwicklung Hand in Hand gehen. Sie betreiben ökologische Gemeinschaftsforstwirtschaft und -landwirtschaft und übernehmen gleichzeitig eine Vorreiterrolle bei innovativen Entwicklungsinitiativen – unterstützt durch die IKI Medium Grants.

Entlang der ökologisch bedeutsamen Korridore im Terai, wo der Chitwan-Nationalpark auf die Hügel des Himalayas trifft, trug die Unterstützung der IKI Medium Grants zu nachhaltigen Erfolgen im Biodiversitäts- und Klimaschutz sowie in der Klimafolgenanpassung in Nepal bei.

Das von ANSAB Nepal und der Manfred-Hermsen-Stiftung (MHS) Deutschland durchgeführte Projekt „Naturschutz in Einklang mit der Produktion von Agrarforstprodukten in Landgemeinden“ setzte von September 2021 bis Ende 2024 in vier Gemeinden des Bezirks Nawalparasi (Ost) in der Provinz Gandaki auf einen Maßnahmenmix – stets getragen von einem gemeinschaftsbasierten Ansatz.

Projekt unterstützt gemeinschaftliche Waldverwaltung

Frau sammelt Baumrinde im Waldgebiet.
Ein Mitglied einer "Community Forest User Group" sammelt Baumrinde.

Im Mittelpunkt standen Nepals „Community Forest User Groups“ (CFUGs) – ein international anerkanntes Vorreitermodell partizipativer Waldverwaltung. Das Projekt begleitete sie bei der Erstellung von 41 Gemeinschaftswald-Managementplänen nach dem neuen Nationalen Waldbewirtschaftungsstandard (NFSS), der klare Vorgaben für Biodiversitätsschutz, nachhaltige Nutzung von Nichtholzprodukten sowie Waldbrandprävention enthält. Zusätzlich erhielten 51 CFUGs technische und institutionelle Unterstützung, um ihre Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und Brände wirksam zu verhindern.

Klima- und wildtierfreundliche Anbaumethoden

Kleines Tourismusbüro mit gelbem Schild in nepalesischer Schrift, umgeben von Postern mit Wildtieren wie Wildschwein, Tiger und Vögeln.
Die von der Gemeinde Kawasoti eingerichtete Tourismusabteilung spiegelt die greifbaren Ergebnisse der öffentlich-privaten Allianz wider.

Auch landwirtschaftliche Flächen profitierten vom Projekt: 574 Haushalte in 27 Bauerngruppen führten klima- und wildtierfreundliche Anbaumethoden ein, etwa für Minze, Kurkuma und Ingwer, um Mensch-Wildtier-Konflikte zu reduzieren. Vier landkreisweite neu gegründete Bauernverbände fördern den langfristigen Wissens- und Marktaustausch. Eine besondere Innovation war das „Participatory Guarantee System“ (PGS), ein gemeinschaftsbasiertes Qualitätssicherungssystem für Bio-Produkte, das in Madhyabindu als Modell für die regionale Einführung von Bio-Standards dient.

 

Lokale Unternehmen verbinden Einkommen und Naturschutz

Ein zentraler Baustein für die Nachhaltigkeit des Projekts war die Förderung gemeindebasierter Unternehmen, die Einkommensmöglichkeiten mit Naturschutz verbinden. Sieben Betriebe – von der Verarbeitung von Heilpflanzen und der Destillation ätherischer Öle über die Kompostierung von Biomasseresten bis hin zu lokalen Ökotourismus-Angeboten – wurden gegründet und gestärkt. Ergänzend dazu förderte die Bildung einer „Public-Private-Community Alliance“ (PPCA) in Kawasoti die Zusammenarbeit verschiedener Akteure in der nachhaltigen lokalen Entwicklung, was zur Einrichtung einer kommunalen Tourismusabteilung und zur Erarbeitung einer Ökotourismus-Strategie führte – ein Beispiel dafür, wie Kooperation systemische Veränderungen bewirken kann.

Gemeinden fördern Umweltbildung und langfristige Wirkung

Eine weite, feuchte Wiesen- und Sumpflandschaft mit spiegelnden Wasserpfützen und Bäumen im Morgenlicht.
Blick von einem der Öko-Pfade.

Sensibilisierung und Umweltbildung bildeten einen zentralen Bestandteil des Projekts. Gemeinsam mit Gemeinden, dem regionalen Forstamt, Netzwerken der Gemeinschaftswälder und Schulen wurden Aufklärungskampagnen und schulische Programme umgesetzt, an denen über 1.500 Schülerinnen und Schüler teilnahmen. Zwei interpretative Öko-Pfade – der „Tiger and Rhino Trail“ und der „Jharanakhola Nature and Culture Trail“ – bieten sowohl Freiluft-Lernorte als auch touristische Attraktionen, die lokales Wissen mit Naturschutz verbinden. Inklusion war durchgängig: 45 % der Teilnehmenden waren Frauen, und junge Menschen spielten eine aktive Rolle in den Aktivitäten.

Modellprojekt für die Verbindung von Entwicklung und Naturschutz

Das von der Gemeinschaft getragene Projekt ist ein Modell für einen integrierten Ansatz in Naturschutz und ländlicher Entwicklung, bei dem Mensch und Natur gemeinsam gedeihen. Grundlage dafür waren die Förderung lokaler Führungskräfte, die Stärkung von Gemeindeinstitutionen und die Schaffung stabiler Einkommensmöglichkeiten auf Basis nachhaltiger Ressourcennutzung. 

Die Ergebnisse beeindrucken: Über 20.000 Hektar Wald- und Ackerflächen werden nun nachhaltig bewirtschaftet, mehr als 50.000 Menschen profitieren von gesünderen Ökosystemen, neuen Einkommensmöglichkeiten und größerer Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig konnte das Projekt schätzungsweise 2,15 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent binden – ein bedeutender Beitrag zu den globalen Klimazielen.

Über die IKI Medium Grants

Mit dem IKI-Medium-Grants-Programm, das von der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH umgesetzt wird, fördert die Bundesregierung Projekte zum Schutz des Klimas und der Biodiversität, die gezielt kleinere zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure in Entwicklungs- und Schwellenländern einbeziehen.

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