Industriesektor in São Paulo soll produktiver werden und weniger Energie verbrauchen
Das Energieeffizienzprogramm hat bereits mehr als 280 Unternehmen im Bundesstaat São Paulo erreicht.
Das NAMA-Unterstützungsprojekt „PotencializEE” in Brasilien, das mit Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) über die NAMA-Fazilität finanziert wird, hat bereits Anträge von mehr als 280 kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) im Bundesstaat São Paulo erhalten, die mehr produzieren und dabei in ihren Fertigungsprozessen weniger Energie verschwenden möchten.
PotencializEE bietet technische Unterstützung und Finanzierungsmechanismen, um dem Industriesektor in Brasilien Investitionen in die Energieeffizienz und Reduzierung von Treibhausgasemissionen (THG) zu ermöglichen. Die Industrie in Brasilien zeichnet für den höchsten Energieverbrauch des Landes verantwortlich. Die meisten Industrieunternehmen sind im Bundesstaat São Paulo angesiedelt, weshalb sich die Aktivitäten des Programms auf diese Region konzentrieren. Von den 10 Regionen, die an dem Programm in São Paulo in Partnerschaft mit SENAI, dem Nationalen Ausbildungsdienst für die Industrielehre teilnehmen, sind besonders die Städte Campinas, Ribeirão Preto und Presidente Prudente hervorzuheben. Hier ist das größte Interesse für eine Beteiligung an dem Programm zu verzeichnen. Mehr als 85 industrielle kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) aus der Automobil- und Metallurgiebranche haben sich für das Programm angemeldet.
„Die aktuelle Wirtschaftslage in Brasilien und auch weltweit hat zu einer erheblichen Kostenzunahme bei elektrischer Energie und Kraftstoffen geführt, wodurch die Ausgaben in der gesamten Wertschöpfungskette der Industrie gestiegen sind und ihr Geschäftsmodell gefährden, insbesondere das von KMUs. Die Energieeffizienz ermöglicht eine drastische Senkung der Energiekosten, weshalb viele Unternehmen die Unterstützung durch das Programm suchen“, erklärt Rodolfo Pinheiro, Supervisor für Projekte und Technologien bei SENAI-SP.
Rund 50 Spezialistinnen und Spezialisten, die von SENAI-SP im Rahmen des Programms ausgebildet und zertifiziert wurden, besuchen derzeit industrielle Einrichtungen in den Fertigungszentren von Sorocaba, Jacareí, Araraquara, Sertãozinho, São José do Rio Preto und Marília e Presidente Prudente. Dort führen sie Energieaudits durch und bereiten die Umsetzung von Energieeffizienzprojekten vor.
Aktuell sind es Unternehmen aus den Branchen Metallurgie und Metallprodukte, Automobil und Autoteile, Maschinen und Anlagen, Gummi und Kunststoffe, gefolgt von Nahrungsmitteln, Getränke, Textilien und Bekleidung, bei denen die höchste Beteiligung zu verzeichnen ist.
„Wir beobachten eine starke Akzeptanz bei den Industriesektoren mit dem höchsten Verbrauch an fossilen Brennstoffen und dem größten Effizienzpotenzial in Heiz- und Kühlprozessen. Der Schwerpunkt des Programms ist auf Interventionen in Bezug auf die thermische Energieeffizienz (Hochöfen, Kessel, Kraft-Wärme-Kopplung etc.) ausgerichtet. Daneben geht es auch um die Modernisierung und den Austausch von Motoren, Druckluftsystemen und der Beleuchtung“, kommentiert der Leiter des Programms PotencializEE der GIZ, der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.
Die Webseite des PotencializEE Programms ist weiterhin für Anträge offen.
Unterstützung beantragen können industrielle KMUs aus dem Fertigungssektor im Bundesstaat São Paulo mit bis zu 499 Beschäftigten. Nach der Antragstellung wird eine Spezialistin bzw. ein Spezialist von SENAI-SP einen Besuch planen, um eine erste (kostenlose) Vordiagnose durchzuführen. Dazu gehört eine Analyse der baulichen Situation der Produktionsstätte mit grundlegenden Empfehlungen für Verbesserungen. Im Falle eines signifikanten Energieeffizienzpotenzials wird empfohlen, ein Energieaudit durchzuführen und ein Investitionsprojekt vorzubereiten. PotencializEE unterstützt die KMUs auch dabei, über öffentliche und private Finanzinstitutionen Zugang zu Finanzmitteln zu erhalten. Es wird ein Garantiefonds eingerichtet, der mit 8 Millionen Euro ausgestattet ist, um die Anforderungen an Sicherheiten für industrielle KMUs zu verringern. So könnten 80 Millionen Euro für kohlenstoffarme Investitionen mobilisiert werden.
Über das PotencializEE-Programm
PotencializEE ist ein NAMA-Unterstützungsprojekt, das vom brasilianischen Ministerium für Bergbau und Energie (MME) geleitet, und über die GIZ koordiniert wird.
Das Programm sieht vor, dass bis 2024 425 Energieeffizienzprojekte unterstützt werden sollen. Dazu gehört die Durchführung von mehr als tausend Energieaudits sowie Aufklärungskampagnen rund um energieeffiziente Technologien in 5.60 Industrieunternehmen. Dank der Unterstützung durch das PotencializEE-Programm, wird es möglich sein, ca. 1,1 Tonnen CO2-Äquivalente einzusparen. Dies trägt dazu bei, dass Brasilien seinen im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens festgelegten national bestimmten Klimaschutzbeitrag (NDC) erreicht. Ziel ist, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur weit unter 2 °C zu halten und weitere Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in portugiesischer Sprache veröffentlicht.
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