17.12.2024

Lösungsansätze für eine saubere und zuverlässige Energieversorgung in Subsahara-Afrika

Ein einstöckiges Gebäude mit einem braunen Dach, auf dem mehrere Solarpaneele installiert sind. Vor dem Gebäude wachsen junge Bäume und Gras auf einem offenen Feld, während der Himmel teils bewölkt ist.
Holy Family Hospital mit PV-Anlagen in Ghana

Das IKI-Projekt „Netzunabhängige Erneuerbare Energien für industrielle Anwender in Subsahara Afrika“ hat das Ziel, Lösungsansätze für eine saubere und zuverlässige Energieversorgung zu entwickeln, die auf industrielle Anwender in Subsahara-Afrika zugeschnitten sind.

Die industrielle Expansion in Subsahara-Afrika wird durch Stromknappheit, hohe Energiekosten und eine ineffiziente Infrastruktur für die Energieübertragung behindert. Die Abhängigkeit von dieselbetriebenen Generatoren als Notstromaggregaten verschärft diese Probleme noch. Sie treibt die Stromkosten in die Höhe und trägt zum Anstieg der Treibhausgasemissionen bei. Der Einsatz von dieselbetriebenen Generatoren führt darüber hinaus zu einer Beschleunigung des Klimawandels, zu vermehrter Umweltverschmutzung und schafft erhebliche Risiken für die öffentliche Gesundheit. Das IKI-Projekt geht diese Herausforderungen an.

Gemeinsam mit dem Durchführungspartner, der Frankfurt School of Finance and Management, arbeitet UNEP dabei mit lokalen Expertinnen und Experten zusammen, um Fachwissen zum lokalen Markt und zur netzunabhängigen Energieversorgung bereitzustellen. Das Projekt sieht vor, die Abhängigkeit von Dieselaggregaten und instabilen Netzen durch den Einsatz von netzunabhängigen Anlagen zu verringern. Damit sollen die nachhaltige Entwicklung sowie eine ununterbrochene Produktivität und die Energiesicherheit gefördert werden.

Sechs Pilotprojekte

Eine große Gruppe von Menschen posiert für ein Gruppenfoto während eines regionalen Workshops. Im Hintergrund sind eine Präsentationsleinwand mit Grafiken zu erneuerbarer Energie und Workshop-Logos zu sehen.
CICSA-Regionalworkshop in Pretoria

Anhand von sechs Pilotprojekten in Kenia, Ghana, Nigeria und Südafrika konnte das IKI-Projekt die Machbarkeit und Skalierbarkeit von netzunabhängigen Anlagen demonstrieren. So konnten beispielsweise solarbetriebene Kühlsysteme in Kenia die Ernährungssicherheit in der Landwirtschaft erhöhen, während die Anlagen in Ghana die Stromversorgung von Krankenhäusern in ländlichen Gebieten verbesserten. Jedes Projekt war auf den lokalen Energiebedarf zugeschnitten und bewies sowohl die technische Machbarkeit als auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit. In Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern sorgte das Projekt dafür, dass die spezifischen wirtschaftlichen und energetischen Anforderungen der einzelnen Partnerländer berücksichtigt wurden und so ein stärkeres regionales Engagement für erneuerbare Energien gefördert wurde.

Phase I des Projekts hat in Subsahara-Afrika eine erhebliche Projektwirkung entfaltet: Bis zum Ende der Phase I konnten erfolgreich mehr als 14,8 Millionen US-Dollar zur Finanzierung mobilisiert werden. Zusätzliche 28 Millionen US-Dollar werden in den nächsten Jahren erwartet. Dazu zählen auch wesentliche Privatsektorinvestitionen – ein klarer Beweis für die wirtschaftliche Attraktivität von erneuerbaren Energien für industrielle Anwenderinnen und Anwender. Zusammen haben diese Projekte die CO₂-Emissionen um 3.497 Tonnen verringert und damit das Engagement für die Nachhaltigkeitsziele im Rahmen des IKI-Projekts vorangetrieben.

Neue Partnerschaften und Geschäftsmodelle

Vier Personen sitzen auf einer Bühne in einer Gesprächsrunde. Im Hintergrund ist ein Bildschirm mit der Aufschrift „SDG7 Global South Pavilion“ sowie ein Schild mit „Sustainable Energy for All“ zu sehen.
Das Pilotprojekt in Kenia wurde auf der COP28 in Dubai ausgezeichnet

In Ghana wurde das Entwicklungsunternehmen Stella Futura beim Aufbau eines Modells zur Monetarisierung von Kohlenstoff durch die Generierung von Emissionszertifikaten unterstützt. Dies führte zu einer Partnerschaft zwischen Stella und der schwedischen Energieagentur (SEA), um die Realisierung der Zielsetzungen zur Minderung von Emissionen aus Artikel 6 des Pariser Klimaschutzabkommens voranzutreiben. Die Bemühungen, die Reichweite des IKI-Projekts zu erhöhen, sorgten dafür, dass dies zu einem langfristigen Lösungsansatz führte.

In Kenia wurde im Rahmen des Pilotprojekts auf dem Burma Markt in Nairobi ein Pay-as-you-go (PAYGO)-Geschäftsmodell für die solarbetriebene Kühlung eingeführt, das speziell für die dynamischen Fleischmärkte der Hauptstadt entwickelt wurde. Das Geschäftsmodell wurde vom Entwicklungsunternehmen Tree_Sea.mals (TSM), das von Frauen geführt wird,  mit Hilfe eines Zuschuss über das IKI-Projekt umgesetzt. 

Dieses Modell umfasst drei solarbetriebene Kühlräume, die insgesamt bis zu 156 Händlerinnen und Händler auf dem Fleischmarkt versorgen. Durch den Übergang von konventionellen Kühllagermethoden hin zu einem gemeinsamen Lösungsansatz für erneuerbare Energien wird das Projekt voraussichtlich 23.750 Euro jährlich an Energiekosten einsparen und die Emissionen um mehr als 77 Tonnen an CO2-Äquivalenten pro Jahr reduzieren. Darüber hinaus schafft das Projekt 36 neue Arbeitsplätze. Die kenianische Regierung würdigte dieses Projekt für seinen gemeinschaftsorientieren Lösungsansatz und seine wirkungsvollen Ergebnisse. Es wurde auch im Rahmen des SDG7 Global South Pavilion (Pavillon für die Realisierung des Nachhaltigkeitsziels 7 – Bezahlbare und saubere Energie – für den globalen Süden) auf der 28. Weltklimakonferenz (COP 28) für seine Rolle bei der Beschleunigung einer Versorgung mit nachhaltiger Energie und Stärkung der Gemeinschaften gewürdigt.

Wandel der Energielandschaft

Die bewährten Verfahren und Erfolgsgeschichten aus dem Projekt werden regional durch Workshops, Veröffentlichungen und Kooperationen weitergegeben. Zu den wichtigsten Meilensteinen gehört die Pretoria-Erklärung, die auf dem Regionalworkshop 2023 verabschiedet wurde. Mit der Erklärung erkannten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Subsahara-Afrika das Potenzial von netzunabhängigen Anlagen zur Lösung von Energieproblemen und zur Förderung eines nachhaltigen industriellen Wachstums an. 

Das Projekt verändert die Energielandschaft für industrielle Anwenderinnen und Anwender in Subsahara-Afrika und regt einen Wandel hin zu einer nachhaltigen, widerstandsfähigen und lokal gestärkten industriellen Entwicklung an. Durch die Skalierung von Modellen für erneuerbare Energien legt das Projekt den Grundstein für eine erfolgreiche klimaresistente Zukunft in Subsahara-Afrika, indem es nachgewiesen hat, dass nachhaltige Energie sowohl umsetzbar als auch von entscheidender Bedeutung für das industrielle und wirtschaftliche Wachstum ist.

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