Ökosysteme der Karibik zum Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels nutzen
Die IKI unterstützt den Schutz der kolumbianischen Karibikküste.
Die Karibikregion Kolumbiens ist dicht besiedelt und eine der wirtschaftlich dynamischsten Regionen des Landes. Zugleich ist die Region mit ihrer über 2.000 km lange Küste besonders stark vom Klimawandel betroffen: die Zunahme von Extremwetterereignissen und der Anstieg des Meeresspiegels verursachen Erosion und gefährden die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung.
Mangrovenwälder schützen die Küsten
Der Schutz gefährdeter Küstenabschnitte kann nicht allein mit dem Bau von vergleichsweisen teuren Molen und Wellenbrechern gesichert werden. In Kolumbien kommt daher ergänzend die sogenannte ökosystembasierte Anpassung an den Klimawandel zur Anwendung. Hierbei werden natürliche Ökosysteme für den Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels, hier für den Schutz bedrohter Küstenabschnitte genutzt.
Besonders geeignet hierfür sind Wälder aus einheimischen Mangrovenarten (Rhizophora mangle, Avicennia germinans und Conocarpus erectus). In Baumschulen in 25 ländlichen Gemeinden wurden Setzlinge der heimischen Mangrovenarten angezogen und damit über 330 Hektar Mangrovenwald wieder hergestellt. Für weitere 630 ha Mangrovenwälder wurden mit indigenen Wayu- Gemeinden in der ariden Provinz Guajira partizipative Schutz- und Bewirtschaftungskonzepte erarbeitet. Ergänzend wurden Maßnahmen zur Wiederherstellung natürlicher Wasserkreisläufe durchgeführt.
Beitrag zum Blue Carbon Projekt „Vida Manglar“
Die Mangrovenwälder schützen die Küsten nicht nur wirksam vor der Erosion, indem sie die Wellenenergie reduzieren und dadurch das Überschwemmungsrisiko für Küstengemeinden durch Sturmfluten und den Anstieg des Meeresspiegels verringern. Sie sind auch äußerst effizient bei der Aufnahme von CO2 und der Speicherung von Kohlenstoff in ihrer Biomasse und dem Boden.
Das IKI-Projekt leistet mit der Rehabilitierung von 120 Hektar einen Beitrag zum ersten zertifizierten und registrierten Blue Carbon Projekt „Vida Manglar“, für das eine Emissionsreduzierung von gut 1,2 Millionen Tonnen CO2 in den nächsten 30 Jahren errechnet wurde. Die Mangrovenwälder stellen außerdem Brutgebiete für Fische und Lebensraum für Krustentiere dar, die nachhaltig von der lokalen Bevölkerung genutzt werden können.
Umweltministerium und regionalen Umweltbehörden ermitteln die besten Ideen zur Anpassung an den Klimawandel
Unter Anleitung des kolumbianischen Umweltministeriums wurden durch die unabhängigen regionalen Umweltbehörden die Küstenabschnitte identifiziert, die am stärksten durch Erosion bedroht sind. Ergänzend wurden die Küstenökosysteme lokalisiert, die besonders gut für den Schutz gegen die Auswirkungen des Klimawandels genutzt werden können.
Abschließend wurde geprüft, welche Maßnahmen in welchen dieser priorisierten Ökosysteme in nationalen, regionalen oder lokalen Politiken oder Strategien priorisiert wurden. Als Ergebnis dieses integralen und partizipativen Vorgehens wurden 11 Maßnahmen zur ökosystembasierten Anpassung an den Klimawandel in Mangrovenwäldern, Seegraswiesen, Dünen und Stränden ausgewählt und umgesetzt. Die Maßnahmen werden zur Stabilisierung von 175 km Küstenabschnitte und zur direkten Verbesserung der Lebensbedingungen von etwa 40.000 Menschen beitragen.
Monitoringsystem zur Unterstützung von politischen Entscheidungen
Mit dem für die Karibikregion zuständigen Meeresforschungsinstitut INVEMAR wurde ein System für das Monitoring der Küstenerosion und den Zustand der natürlichen Ökosysteme an der Küste entwickelt. Bereits vorhandene wurden dabei durch neu entwickelte Indikatoren, beispielsweise zum Zustand der Mangroven, ergänzt und auf der Webseite https://mabe-invemar.hub.arcgis.com/ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Monitoringsystem soll politischen Entscheidungsträger als Orientierung dienen.
Auch für die Datenerhebung wurde ein dezentraler und partizipativer Ansatz gewählt, in den die regionalen Umweltbehörden und die Bevölkerung der Küstengemeinden eingebunden wurden. Dies wurde durch umfangreiche Trainings – und Fortbildungsmaßnahmen vorbereitet.
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