07.09.2022

Vorstellung der emissionsarmen Reiserzeugung und nachhaltigen Landwirtschaft

Deutsche Delegation auf einer Bühne
Eine deutsche Delegation besucht mit dem thailändischen Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt das Reis-NAMA-Projekt.

Der thailändische Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt, der deutsche Botschafter und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) besuchen das thailändische Reis-NAMA-Projekt – ein Modell für emissionsarmen Reisanbau und nachhaltige Landwirtschaft.

S.E. Varawut Silpa-Archa, thailändischer Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt (MNRE), besuchte gemeinsam mit S.E. Georg Schmidt, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Thailand, und Lioba Donner, Referentin für Thailand im Referat für die Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI), für Grundsatzfragen der bilateralen Zusammen-arbeit, im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die Pilotgebiete des thailändischen Reis NAMA-Projekts (Nationally Appropriate Mitigation Action, national angemessene Klimaschutzmaßnahmen) in der Provinz Suphan Buri. Das Projekt arbeitet an innovativen, emissionsarmen Anbaumethoden zur Senkung von Treibhausgasemissionen aus der Reisproduktion bei gleichzeitiger Steigerung der Produktionseffizienz.

Reis ist eine wichtige Kulturpflanze, die auf etwa der Hälfte aller landwirtschaftlichen Flächen in Thailand angebaut wird und für fast 55 Prozent der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich ist. Thailand ist weltweit der viertgrößte Verursacher von reisbedingten Treibhausgasen. Beim bewässerten Reisanbau führt die Überflutung der Reisfelder zu erheblichen Methanemissionen, die ein 28-mal höheres Erderwärmungs-potenzial als Kohlendioxid haben. Aus diesem Grund konzentriert sich das das Reis-Referat von MNRE auf die Entwicklung einer nachhaltigen Reisstrategie und die Förderung der Kampagne „3 Increases, 3 Decreases“ („3 Steigerungen, 3 Senkungen“). Reis-Kleinbäuerinnen und -Kleinbauern sowie Agrarunternehmerinnen und -unternehmer werden ermutigt, spezielle Anbautechniken und Innovationen einzuführen, um die Reiserträge, die Reisqualität und die Einnahmen zu steigern. Gleichzeitig sollen so die Produktionskosten, der Wasserverbrauch und letztlich die Treibhausgasemissionen gesenkt werden. Die Lebensqualität und die Lebensgrundlagen werden so verbessert und gleichzeitig die durch die globale Erwärmung gefährdete Umwelt geschützt.

Anwendung nachhaltiger Anbautechniken

Die Landwirtinnen und Landwirten informierte die Delegation über nachhaltige Anbautechniken und diskutierte mit Delegationsmitgliedern, wie vier nachhaltige Anbautechniken umgesetzt werden können: die die sogenannte Laser-Land-Levelling-Technologie-Technologie (LLL), die abwechselnde Befeuchtung und Trocknung, das standortspezifische Nährstoffmanagement sowie das Stroh- und Stoppelmanagement. Diese lasergestützte Geländenivellierung ist einer der wichtigsten evidenz-basierten Ansätze, den Landwirtinnen und Landwirte zur Senkung nutzen können.

Die Ansätze einer nachhaltigen, emissionsarmen Landwirtschaft stehen auch im Einklang mit dem Glasgower Klimapakt der 26. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26), die letztes Jahr in Schottland stattfand, und unterstützen die Ankündigung Thailands, bis 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen und bis 2065 einen Netto-Null-Ausstoß an Treibhausgasen anzustreben.

Standpunkte zum Projekt

Varawut Silpa-Archa, Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt (MNRE), sagte: „Wenn wir Thailand zur Kohlenstoffneutralität führen und die vom Premierminister auf der COP26 angekündigten Ziele verwirklichen wollen, müssen drei Faktoren berücksichtigt werden. Erstens benötigen wir finanzielle Unterstützung von Industrieländern bzw. unseren Partnerinnen und Partnern, zweitens müssen wir dazu vom Technologietransfer profitieren, und drittens ist der Aufbau von Ressourcen und Kapazitäten entscheidend.“

„Diese Unterstützung brauchen wir von anderen Ländern, um Thailand klimaneutral zu machen. Obwohl wir weniger als 1 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen, sind wir eines der Länder, das am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Wir bitten heute um Zusammenarbeit bei diesen drei Faktoren, die es Thailand ermöglichen werden, bei der Lösung der Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel im Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) und in unserer Region eine führende Rolle zu spielen“, fügte Varawut hinzu.

Als Vertreterin für die IKI sagte Lioba Donner (BMWK): „Es ist mir eine große Freude, heute hier zu sein und die Umsetzung des Reis-NAMA-Projekts zu sehen. Es ist eines unserer 34 Projekte der Internationalen Klimaschutzinitiative in Thailand und ein besonderes Projekt, da es durch die NAMA-Fazilität finanziert wird, bei der die deutsche Regierung neben Großbritannien einer der Hauptgeldgeber ist. Seit über einem Jahrzehnt ist Thailand für uns ein wichtiger Partner in der IKI. Es ist sehr schön zu sehen, dass Techniken wie die LLL und das Befeuchten und Trocknen umgesetzt werden.“

„Diese neuen Techniken sind eine gute Gelegenheit für die Landwirtinnen und Landwirte, höhere Erträge und damit höhere Einkommen zu erzielen. Es handelt sich um ein äußerst wichtiges Projekt, und ich freue mich, heute hier sein zu können. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit der thailändischen Regierung, um das ehrgeizige Ziel der Kohlenstoffneutralität bis 2050 zu erreichen“, fügte sie hinzu.

Saowanee Phorung, eine Bäuerin des thailändischen Reis-NAMA-Projekts, berichtete von ihren Erfahrungen: „Bevor wir an dem Projekt teilnahmen, lagen die Kosten bei 5.270 Baht pro Rai, ohne dass uns eine Technologie geholfen hätte. Mit der Technologie, die uns hier unterstützt, sind die Kosten auf nur 3.200-3.500 Baht pro Rai gesunken, was uns eine Steigerung der Reisproduktion ermöglicht. In der Vergangenheit hatten wir eine Produktivität von 700 Kilogramm pro Rai. Mit der neuen Technologie konnten wir den Ertrag um mindestens 900 Kilogramm (1 Tonne) pro Rai steigern. Dies wird zu einer höheren Produktivität und zu höheren Gewinnen beitragen.

„Wenn wir nicht anfangen, eine nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben, der Welt zu helfen oder sogar die Methanemissionen zu reduzieren, die die globale Erwärmung beeinflussen, werden wir als Erste davon betroffen sein. Ich möchte andere davon überzeugen, eine umweltfreundliche Landwirtschaft zu betreiben, angefangen bei uns hier. Alles beginnt bei uns und hat dann Auswirkungen auf andere. Die Umwelt ist nicht weit weg. Sie ist nah, vor allem für uns Landwirtinnen und Landwirte. Dies ist einer der Berufe, die am meisten betroffen sind“, fügte Saowanee hinzu.

„Ich besuche Thailand nun zum dritten Mal und ich freue mich sehr, dass diese Maßnahmen immer noch weitergeführt werden. Deutschland hat Thailand kontinuierlich dabei unterstützt, sich an den Klimawandel anzupassen. Ich habe gesehen, dass die Bäuerinnen und Bauern mehr Geld zur Verfügung haben und gleichzeitig die Umwelt schonen können. Ich habe das Gefühl, dass sie ganz zufrieden sind, weil die Geschäfte gut laufen und gleichzeitig die Umwelt geschützt wird“, so Georg Schmidt, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Thailand.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Über das Projekt

Das thailändische Reis-NAMA-Projekt wird durch die NAMA-Fazilität finanziert. Das Projekt wird von der Reisabteilung (RD) im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Genossenschaften (MoAC), der Bank für Landwirtschaft und landwirtschaftliche Genossenschaften (BAAC), dem Amt für natürliche Ressourcen und Umweltpolitik und -planung (ONEP), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und anderen Partnerorganisationen durch-geführt. Ziel ist es, thailändischen Reisbäuerinnen und -bauern in sechs Provinzen in Zentralthailand, nämlich in Chai Nat, Sing Buri, Ang Thong, Ayutthaya, Pathum Thani und Suphan Buri, mit insgesamt 100.000 Bauernhaushalten, Zugang zu landwirtschaftlichen Technologien zu verschaffen, um die Effizienz der Reiserzeugung zu steigern und auf einen emissionsarmen Reisanbau umzustellen. Das Projekt hat eine fünfjährige Laufzeit und läuft von August 2018 bis August 2023.

Zum Projekt

NAMA-Fazilität

Die NAMA-Fazilität ist ein internationales Klimafinanzierungsprogramm, das ambitionierte Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen vorantreibt. NAMA ist die Abkürzung für Nationally Appropriate Mitigation Actions, zu Deutsch national angemessene Klimaschutzmaßnahmen. Gegründet wurde die NAMA-Fazilität im Jahr 2012 von Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Seit 2015 sind auch Dänemark und die Europäische Kommission als Gebende vertreten. 2021 folgte die Children's Investment Fund Foundation (CIFF), eine private Stiftung, die in England und Wales eingetragen ist.

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