Für die Dekade der Umsetzung
Wie die IKI sich als Förderinstrument weiterentwickelt
Um den Klimawandel und das Artensterben zu begrenzen, müssen nicht nur neue Lösungen entwickelt, sondern auch vorhandene konsequent und ehrgeizig umgesetzt werden. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) entwickelt sich deshalb als Förderinstrument kontinuierlich weiter, um ihre geförderten Projekte immer besser zu machen.
An der Spitze dieses Prozesses lag im Jahr 2023 die „Strategie der Internationalen Klimaschutzinitiative bis 2030“. Sie definiert für die kommenden Jahre, wie die IKI bis Ende dieser „Dekade der Umsetzung“ einen maximalen Beitrag zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise in ihren Partnerländern leisten will.
Als übergeordnetes Ziel steht dabei ganz oben, eine klimaneutrale Wirtschaftsweise zu schaffen. Sie soll nicht nur widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels sein, sondern sich in natürliche Kreisläufe gesunder Ökosysteme einbetten. Der Schlüssel dazu ist die sektorale Transformation, die deshalb verstärkt von der IKI in den Fokus genommen wird. Das heißt, dass IKI-Projekte beispielsweise in den Partnerländern daran mitarbeiten, klimaschädliche Subventionen in der Landwirtschaft zu begrenzen oder die Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien zu verbessern. Um ihre Wirkung zu maximieren, definierte die IKI in ihrer Strategie priorisierte Handlungsfelder innerhalb ihrer vier Förderbereiche. In der Strategie sind Ziele in den Bereichen Ambitionssteigerung, verbesserte Rahmenbedingungen, Umsetzung von Klimaschutz-, Biodiversitäts- und/oder Klimaanpassungsmaßnahmen durch Pilotierung und Skalierung sowie Hebelung privater Finanzierung fest definiert. Damit richtet die IKI ihre tägliche Arbeit konkret an der Strategie aus.
Umsetzung der IKI-Genderstrategie mit dem Genderaktionsplan
Zu den Erfolgsfaktoren der IKI gehört die Integration von Gender-Aspekten in alle Planungs- und Umsetzungsschritte, damit Klima- und Biodiversitätsschutzprojekte ihre maximale Wirkung erzielen. Vom Geschlecht hängt ab, wie stark Personen von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. So arbeiten mehr Frauen als Männer in der Landwirtschaft – ein Sektor, der besonders unter den Auswirkungen des veränderten Klimas leidet. Frauen müssen beispielweise bei großer Hitze auf dem Feld arbeiten und Ernteausfälle sorgen Einkommensverluste. Gleichzeitig bringen Frauen und Menschen mit diverser Geschlechteridentität eigene Perspektiven und Kenntnisse mit, die bei der Bewältigung von Transformationsprozessen eingebracht und berücksichtigt werden sollten. Sie sind deshalb wichtige Zielgruppen von Maßnahmen, Multiplikator*innen und Entscheidungsträger*innen im Schutz von Klima und Biodiversität.
Nachdem die IKI im Jahr 2021 ihre Genderstrategie präsentiert hatte, lag der Fokus in den folgenden Jahren auf der Umsetzung. In einer von 2022 bis 2023 dauernden Pilotphase erarbeitete das IKI-Genderteam den Genderaktionsplan der IKI, der im vierten Quartal 2023 beschlossen wurde. Der IKI-Genderaktionsplan spiegelt in seinen fünf Aktionsfeldern „Governance, Geltungsbereich und Rechenschaftsablegung“, „Vorgaben an Durchführungsorganisationen und Anpassung von Prozessen“, „interne und externe Genderkompetenz“, „Wissensmanagement und Kommunikation“ und „Ressourcen und Budget“ die Ziele der IKI-Genderstrategie und damit die Förderung von Gendergerechtigkeit (Gender Justice) wieder (mehr Details zu den Zielen der IKI-Genderstrategie).
Der Plan umfasst insgesamt 24 Maßnahmen, die in der Pilotphase vorbereitet wurden und in den folgenden Jahren bis Anfang 2026 durch das IKI-Genderteam umgesetzt werden(alle Maßnahmen des Genderaktionsplans der IKI auf einen Blick).
Seit 2022 ist die gender-responsive Projektplanung und -umsetzung für IKI-Durchführungsorganisationen verpflichtend. Alle IKI-Projekte müssen eine Genderanalyse und einen projektbezogenen Gender-Aktionsplan erstellen, um Risiken geschlechtsbasierter Diskriminierung und Potenziale geschlechtergerechter Ansätze zu reflektieren. Die 2023 veröffentlichten IKI Gender Guidelines unterstützen die Projekte dabei (alle Details zu den IKI Gender Guidelines). Ebenfalls 2023 veröffentlichte die IKI einen Leitfaden zur gender-responsiven Eventplanung, um allen Geschlechtern gleiche Teilhabe an IKI-Events zu ermöglichen.
Im Jahr 2023 arbeitete die IKI zudem intensiv an der Vorbereitung der „IKI Gender Community of Practice“ (IKI GCoP), die Anfang 2024 startete. So wurden, unter anderem durch partizipative Maßnahmen, die Kernthemen festgelegt. Die Community unterstützt IKI-Durchführungsorganisationen bei der Umsetzung der IKI-Genderstrategie und verbessert den Wissensaustausch untereinander. Die IKI GCoP fördert so die Geschlechtergerechtigkeit im Rahmen ihrer Projekte (Mehr erfahren über die IKI GCoP).
IKI-Safeguards-Policy und die IKI-Ausschlusskriterien treten in Kraft
Negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu verhindern und zugleich positive, ökologische und soziale Wirkungen der IKI-Projekte zu maximieren: Das ist das Ziel des IKI-Safeguards-Systems.
Im Januar 2023 traten die IKI-Safeguards-Policy sowie die IKI-Ausschlusskriterien in Kraft und komplementieren seitdem das Safeguards-System der IKI. Die Safeguards-Policy legt Leitprinzipien und Verfahren fest, mit denen Umwelt- und Sozialstandards in IKI-Projekten sichergestellt werden sollen. Die Safeguards-Policy fußt dabei unter anderem auf Prinzipien der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit, dem Schutz der Biodiversität, dem Respekt für internationale Menschen- und Arbeitsrechte sowie der Diskriminierungsfreiheit.
Die IKI-Ausschlusskriterien definieren, welche Art von Aktivitäten die IKI nicht fördert. Dazu gehören Aktivitäten, die gegen internationale Vereinbarungen verstoßen, zu deren Einhaltung sich die Bundesregierung verpflichtet hat (wie bspw. den ILO Kernarbeitsnormen). Aber auch Themenbereiche, die als zu riskant betrachtet werden, um eine Einhaltung hoher Umwelt- und Sozialstandards gewährleisten zu können (z. B. Aktivitäten die den Handel oder die Produktion bestimmter hochgefährlicher Pestizide umfassen) werden nicht von der IKI gefördert.
Die Veröffentlichung der Policy traf auf positive Resonanz in der internationalen Gemeinschaft. So wurde sie vom Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UN OHCHR) in einer Studie als eines der Best-Practice-Beispiele hinsichtlich der Achtung internationaler Menschenrechtsabkommen aufgeführt.
Durch die Veröffentlichung der Safeguards-Policy und der Ausschlusskriterien erhöhen sich Qualität, Kohärenz und Effizienz der Projekte und des Förderprogramms insgesamt. Beides stellt zudem ein hohes Transparenzlevel sicher.
Unabhängiger Beschwerdemechanismus der IKI als Best-Practice-Beispiel
Auch der IKI-Beschwerdemechanismus als ein weiterer Pfeiler des Verantwortlichkeitsrahmens der IKI wurde international sehr positiv bewertet. Der unabhängige Beschwerdemechanismus (IKI UBM) ist die Anlaufstelle für alle Menschen, die durch IKI-Projekte (potenziell) negative soziale und/oder umweltbezogene Folgen erleiden oder die unsachgemäße Verwendung von Geldern melden wollen. Die Verfahrensordnung des Unabhängigen Beschwerdemechanismus der IKI (IKI UBM) fand nun Aufnahme in die Sammlung Guter Praktiken (Good Policy Paper), die eine Gruppe von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Think Tanks – darunter auch die deutsche NGO urgewald – aktualisiert hat.
Diese Sammlung von Auszügen aus den Verfahrensordnungen von Beschwerdemechanismen internationaler Entwicklungs- und Klimafinanzinstitutionen bildet den aktuellen Stand der Diskussion um unabhängige, zugängliche und transparente Mechanismen ab und dient neuen Beschwerdemechanismen als Referenzpunkt für die Ausgestaltung. Der IKI UBM wird ausdrücklich positiv erwähnt, weil er Beschwerdeführenden die Möglichkeit bietet, eigenständig zwischen Problemlösungs- und Überprüfungsverfahren zu wählen und auch zwischen den Verfahren zu wechseln.
Local Content in der IKI
Bereits im Jahr 2022 entwickelte die IKI ihre vorhandenen Local-Content-Vorgaben weiter. Die Kernannahme dabei: je stärker die lokale Einbettung, desto wirksamer und nachhaltiger das IKI-Projekt. Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen sind besonders wirksam, wenn sie an die Gegebenheiten vor Ort angepasst sind, auf lokalem Wissen beruhen und lokale Expertise einbinden sowie hierfür Beteiligungsmöglichkeiten bieten. Die Beteiligung lokaler Akteur*innen an IKI-Projekten ist entscheidend für den langfristigen Projekterfolg.
50 Prozent der IKI-Fördermittel in den Partnerländern/-regionen
IKI-Projekte sollen deshalb in der Regel mindestens 50 Prozent der IKI-Fördermittel in den Partnerländern/-regionen durch lokale Mitglieder des Konsortiums, Auftragnehmende/Unterauftragnehmende oder Finanzierungsempfangende umsetzen.
Ab dem Themencall 2022, der im Jahr 2023 endete, überprüft die IKI diese Regel bereits im Rahmen des Auswahlprozesses. Zudem erfolgt eine kontinuierliche Überprüfung während der Projektdurchführung. Dies geschieht unter anderem über die jährliche Berichterstattung der Projekte. Mit dieser im internationalen Vergleich sehr ambitionierten Vorgabe nimmt die IKI eine Vorreiterrolle im internationalen Fördergeschäft ein.
Verbesserung der Datenqualität bei den IKI-Standardindikatoren
Über Standardindikatoren (SI) erfasst die IKI ausgewählte Ergebnisse und Wirkungen über das gesamte Förderprogramm. Für die einzelnen Projekte sind die SI eine Ergänzung zu den projektspezifischen Zielen und Indikatoren. Seit 2021 wertet der SI-Helpdesk der ZUG die Standardindikatoren jährlich aus.
Um die Datenqualität von den Standardindikatoren zu verbessern, entwickelt der SI-Helpdesk laufend weitere Unterstützungsformate für Projekte und bietet Einzelberatungen für Projekte an. Für den „SI 1- Minderung“ führte der SI-Helpdesk Online-Seminare zu Treibhausgasminderungen in den Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude und AFOLU (Land-/Forstwirtschaft und andere Landnutzung) durch (Aufzeichnungen hier verfügbar). Zudem erstellte es Handreichungen zu sektorspezifischen Berechnungsmethoden inklusive Beispielrechnungen und bot FAQ-Runden für Projekte an.
Erfahren Sie mehr über die Wirkungen der IKI in der Auswertung der Standardindikatoren für die Jahre 2015 bis 2022
IKI-Jahresbericht 2023
Dieser Beitrag ist Teil des IKI-Jahresberichts 2023. Mehr über das IKI-Jahr 2023 erfahren
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