Unterstützung des nationalen Fonds für Energieeffizienz und der klimafreundlichen Reformagenda (S2I) in der Ukraine
Der Gebäudesektor ist mit einem Anteil von 33 Prozent der größte Endenergieverbraucher in der Ukraine, gefolgt vom Industrie- und Transportsektor. Die ukrainische Regierung hat mit Unterstützung des BMWK und der EU-Kommission ein Konzept für einen Energy Efficiency Fund (EEF) entwickelt, über den Energieeffizienzmaßnahmen von Gebäuden finanziert werden. Dadurch sollen die Energiekosten der Haushalte verringert werden. Ärmere Haushalte benötigen zudem weniger energiebezogene Subventionen. Die dadurch entstehende Entlastung des Staatshaushaltes sollen wiederum in weitere Energieeffizienzmaßnahmen investiert werden (S2I-Prinzip). Ziel des Projektes ist die umfassende Unterstützung des EEF, um sowohl innerhalb des EEF Sekretariats als auch bei den Projektumsetzenden (antragstellende Wohnungseigentümergemeinschaften, Energieauditoren und Baufirmen) Kompetenzen aufzubauen und geeignete Förderprogramme zu entwickeln und auszubauen.
- Länder
- Ukraine
- IKI Förderung
- 7.300.000,00 €
- Laufzeit
- 05/2018 bis 02/2026
- Status
- laufend
- Durchführungs -organisation
- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
- Politischer Partner
-
- Ministry of Regional Development, Construction and Communal Living - Ukraine*
Stand der Umsetzung/Ergebnisse
- In den Jahren 2018 und 2019 wurden die Strukturen des Energieeffizienzfonds (EEF) aufgebaut und erste Einzahlungen der Ukraine, Deutschlands und der EU in den EEF vorgenommen. Im 08/2019 startete das Programm „Energodim“, mit dem der EEF Wohnungseigentümergemeinschaften Zuschüsse für thermische Modernisierungsmaßnahmen von großen Mehrfamilienhäusern zur Verfügung stellt.
- In der Anfangsphase wurde durch das Projekt zusätzlich ein „First Movers“ Programm angeboten, mit dem die ersten 15 Teilnehmende am Energodim-Programm zusätzlich durch Übernahme von Projektvorbereitungskosten unterstützt wurden. Bis heute haben sieben dieser Eigentümergemeinschaften die Modernisierungen vollständig abgeschlossen.
- Bis August 2024 konnten insgesamt 170 Modernisierungsprojekte, die von dem EEF unterstützt werden, erfolgreich abgeschlossen werden. Die jährliche CO2-Reduktion dieser Projekte beträgt 24,3 Tonnen CO2. Die Gesamtkosten der fertiggestellten Projekte belaufen sich auf rund 973 Millionen UAH (etwa 22 Millionen EUR).
- Die andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine seit 02/2022 beeinflussen die Bedingungen für die Projektumsetzung stark. Im Zuge des Krieges wurden bis heute tausende Wohnhäuser zerstört oder stark beschädigt.
- Im November 2022 hat der EEF das Programm „VidnovyDIM“ ins Leben gerufen, das ausschließlich von der EU und der Ukraine finanziert wird, um (leichte) Kriegsschäden zügig zu beheben. Da es sich hierbei um eine Soforthilfemaßnahme handelt, steht sie nicht im Zeichen der Energieeffizienz.
- Gleichzeitig setzt der EEF jedoch das Programm „Energodim“ fort. Trotz der wirtschaftlich herausfordernden Rahmenbedingungen für die Gebäudesanierung werden derzeit bis zu 500 Sanierungsprojekte weitergeführt. Seit 07/2023 nimmt der EEF wieder neue Anträge für einfache Renovierungsmaßnahmen entgegen, und seit Juli 2024 werden auch Anträge für komplexe Renovierungen angenommen. Seitdem sind etwa 50 neue Anträge eingegangen.
- 05/2024 genehmigte die Aufsichtsbehörde des EEF die Pilotphase eines neuen Programms zur Förderung der Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, in Mehrfamilienhäusern. Dieses Programm trägt den Namen „GreenDIM“. Förderfähig sind nicht nur HoAs, sondern auch Gebäude, die von Wohnungs- und Baugenossenschaften (HBCs) verwaltet werden. Das Volumen der Pilotphase beläuft sich auf 1 Million Euro und wird aus dem Satzungskapital des EEF finanziert. Bis 08/2024 hat der EEF insgesamt 23 Anträge für diesen Programm erhalten.
- Im 12/2023 veröffentlichte der EEF-Aufsichtsrat eine neue Strategie für den Zeitraum 2024-2026, die diesen veränderten Rahmenbedingungen Rechnung trägt: Im pessimistischen Szenario sollen 2024-2026 369 Gebäude renoviert werden, im optimistischen 808 Gebäude.
- Seit 04/2019 wurden an 34 Universitäten in der Ukraine 114 TrainerInnen für Energie-AuditorInnen ausgebildet, die wiederum 57 Trainings mit insgesamt 606 Teilnehmenden durchgeführt haben.
- Im Jahr 2021 wurde ein Handbuch für die Ausbildung von EnergieauditorInnen von Mehrfamilienhäusern im Rahmen des EEF für die Partneruniversitäten entwickelt. Basierend auf diesen Erfahrungen wurden im 10/2021 drei Online-Seminare für 91 ukrainische Bauexpertinnen und –experten durchgeführt, um die Qualität der Dienstleister bei der ordnungsgemäßen Wärmedämmung von Mehrfamilienhäusern zu stärken.
- Das Vorhaben unterstützt die Digitalisierung des EEF und seiner Prozesse. Seit Februar 2020 können Förderanträge online eingereicht und nachverfolgt werden. Seit 05/2023 steht ein digitaler Marktplatz zur Vermittlung von Baudienstleistungen zwischen HausbesitzerInnen und Bauunternehmen zur Verfügung. Ende 2023 wurde ein Online-Rechner für die vorläufige Berechnung der Projekt- und Finanzierungskosten eingeführt.
- Bis Ende 2023, hat das Projekt erfolgreich die „IKI Schnittstelle Ukraine“ betreut. Die Schnittstelle förderte den intensiven Austausch zwischen allen in der Ukraine tätigen IKI-Durchführungsorganisationen durch Workshops, Newsletter und Kommunikationsprodukte, wie bspw. die Website www.iki-ukraine.org.
Letzte Aktualisierung:
12/2024
Relationen zum Projekt
Legende:
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