Unterstützung des nationalen Fonds für Energieeffizienz und der klimafreundlichen Reformagenda (S2I) in der Ukraine

Der Gebäudesektor ist mit einem Anteil von 33 Prozent der größte Endenergieverbraucher in der Ukraine, gefolgt vom Industrie- und Transportsektor. Die ukrainische Regierung hat mit Unterstützung des BMWK und der EU-Kommission ein Konzept für einen Energy Efficiency Fund (EEF) entwickelt, über den Energieeffizienzmaßnahmen von Gebäuden finanziert werden. Dadurch sollen die Energiekosten der Haushalte verringert werden. Ärmere Haushalte benötigen zudem weniger energiebezogene Subventionen. Die dadurch entstehende Entlastung des Staatshaushaltes sollen wiederum in weitere Energieeffizienzmaßnahmen investiert werden (S2I-Prinzip). Ziel des Projektes ist die umfassende Unterstützung des EEF, um sowohl innerhalb des EEF Sekretariats als auch bei den Projektumsetzenden (antragstellende Wohnungseigentümergemeinschaften, Energieauditoren und Baufirmen) Kompetenzen aufzubauen und geeignete Förderprogramme zu entwickeln und auszubauen.

Projektdaten

Länder
Ukraine
IKI Förderung
7.300.000,00 €
Laufzeit
05/2018 bis 03/2025
Status
laufend
Durchführungs -organisation
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Politischer Partner
  • Ministry of Regional Development, Construction and Communal Living - Ukraine*

Stand der Umsetzung/Ergebnisse

  • In den Jahren 2018 und 2019 wurden die Strukturen des Energieeffizienzfonds (EEF) aufgebaut und erste Einzahlungen der Ukraine, Deutschlands und der EU in den EEF vorgenommen. Im 08/2019 startete das Programm „Energodim“, mit dem der EEF Wohnungseigentümergemeinschaften Zuschüsse für thermische Modernisierungsmaßnahmen von großen Mehrfamilienhäusern zur Verfügung stellt.
  • In der Anfangsphase wurde durch das Projekt zusätzlich ein „First Movers“ Programm angeboten, mit dem die ersten 15 Teilnehmende am Energodim-Programm zusätzlich durch Übernahme von Projektvorbereitungskosten unterstützt wurden. Bis heute haben sieben dieser Eigentümergemeinschaften die Modernisierungen vollständig abgeschlossen.
  • Insgesamt konnten bis 02/2024 139 EEF-finanzierte Modernisierungsprojekte vollständig abgeschlossen werden. Die jährliche CO2-Reduzierung der abgeschlossenen Projekte beträgt 21,1 tCO2 pro Jahr. Die Gesamtkosten der abgeschlossenen Projekte betragen rund 791 Mio. UAH (ca. 19 Mio. EUR).
  • Seit 04/2019 wurden an 34 Universitäten in der Ukraine 114 Trainerinnen und Trainer für Energie-Auditorinnen und -Auditoren ausgebildet, die wiederum 57 Trainings mit insgesamt 606 Teilnehmenden durchgeführt haben. Im Jahr 2021 wurde ein Handbuch für die Ausbildung von Energie-Auditorinnen und -Auditoren von Mehrfamilienhäusern im Rahmen des EEF für die Partneruniversitäten entwickelt. Basierend auf diesen Erfahrungen wurden im 10/2021 drei Online-Seminare für 91 ukrainische Bauexpertinnen und –experten durchgeführt, um die Qualität der Dienstleistenden bei der ordnungsgemäßen Wärmedämmung von Mehrfamilienhäusern zu stärken.
  • Das Vorhaben unterstützt die Digitalisierung des EEF und seiner Prozesse. Seit 02/2020 können Förderanträge online eingereicht und nachverfolgt werden. Seit 05/2023 steht ein digitaler Marktplatz zur Vermittlung von Baudienstleistungen zwischen Hausbesitzerinnen und -besitzern und Bauunternehmen zur Verfügung. Ende 2023 wurde ein Online-Rechner für die vorläufige Berechnung der Projekt- und Finanzierungskosten eingeführt.
  • Die andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine seit 02/2022 beeinflussen die Bedingungen für die Projektumsetzung stark. Im Zuge des Krieges wurden bis heute tausende Wohnhäuser zerstört oder stark beschädigt. Zur schnellen Reparatur von Kriegsschäden hat der EEF im 11/2022 das Programm „VidnovyDIM“ eingerichtet, das ausschließlich von der EU finanziert wird. Als Nothilfemaßnahme ist dieses nicht an Energieeffizienzgewinne geknüpft. Zwar setzt der EEF das Energodim-Programm fort. Allerdings haben sich die Bedingungen für Gebäudesanierungsprojekte v.a. durch Planungsunsicherheit und gestiegene Bau- und Finanzierungskosten stark verschlechtert.
  • Im 12/2023 veröffentlichte der EEF-Aufsichtsrat eine neue Strategie für den Zeitraum 2024-2026, die diesen veränderten Rahmenbedingungen Rechnung trägt: Im pessimistischen Szenario sollen 2024-2026 369 Gebäude renoviert werden, im optimistischen 808 Gebäude.
  • Bis Ende 2023, hat das Projekt erfolgreich die „IKI Schnittstelle Ukraine“ betreut. Die Schnittstelle förderte den intensiven Austausch zwischen allen in der Ukraine tätigen IKI-Durchführungsorganisationen durch Workshops, Newsletter und Kommunikationsprodukte, wie bspw. die Website www.iki-ukraine.org.

Letzte Aktualisierung:
04/2024

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