Communities of Practice treiben die gemeindebasierte Energiewende in Nigeria voran
Ein mit lokalen Gemeinschaften entwickeltes Projekt zur ländlichen Elektrifizierung in Nigeria ist abgeschlossen und stärkt die Umsetzungspfade für die gemeindebasierte Einführung von Mini-Grid-Systemen.
Um eine klimafreundliche Energieversorgung über dezentrale erneuerbare Energien zu erreichen, muss die Zivilgesellschaft den Prozess aktiv mitgestalten. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) förderte diesen Ansatz mit dem Projekt „Communities of Practice als Treiber einer Bottom-up-Energiewende in Nigeria“, das über die IKI Medium Grants finanziert wurde.
Das Projekt, das 2024 endete, befähigte ländliche Gemeinden, Elektrifizierungsprojekte mit so genannten „Mini Grids“, also von einer zentralen Stromversorgung unabhängigen, autonomen Mini-Stromnetzen, selbst zu planen und umzusetzen. Damit sollten die bisherigen Lücken beim Energiezugang geschlossen und der Wechsel von einer top‑down‑gesteuerten zu einer durch lokale Gemeinschaften gesteuerten Planung und Umsetzung ermöglicht werden. Im Verlauf des Projektes wurden fünf ländliche Gemeinden als Communities of Practice ausgewählt. Jede Gemeinde umfasste etwa 500 bis 1000 Haushalte. In den meisten Orten fehlte jeglicher Stromanschluss, weil die Infrastruktur verfallen oder gar nicht vorhanden war; die begrenzt vorhandene Energie wurde über Dieselgeneratoren oder Batterieladestationen bereitgestellt.
Das Projektteam führte in jeder Gemeinde quantitative Befragungen durch, um die sozio‑ökonomischen und kulturellen Rahmenbedingungen zu erfassen und den Strombedarf zu bestimmen. Es befragte Haushalte, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Gesundheitszentren und führte darüber hinaus qualitative Interviews mit Schlüsselakteur*innen wie Dorfältesten und Verbänden. In einer Reihe von Workshops sammelte das Team die Prioritäten und Besonderheiten der jeweiligen Gemeinde.
Die Community-Mini‑Grid-Toolbox unterstützt die Gemeindemitglieder bei der Planung
Die gesammelten Erkenntnisse flossen in die Entwicklung und Anpassung der Community-Mini‑Grid-Toolbox ein, sodass das Instrument die Realität der Gemeinden wiederspiegelt. Mithilfe der Toolbox werden die Gemeindemitglieder Schritt für Schritt durch die ersten Planungsphasen geführt: Datenerhebung, Standortbewertung, erste technische Auslegung und Finanzanalyse. Begleitende Workshops zum Aufbau von Kenntnissen stärken das lokale Know‑how und ermöglichen den Gemeinden, fundiert mit Projektpartnern zu verhandeln.
Nachdem die Gemeinden ihre Umsetzungspläne fertiggestellt hatten, kontaktierte das Projektteam Entwickler*innen und Investor*innen, um deren Interesse an einer Unterstützung des Ausbaus zu prüfen. So befinden sich mehrere Gemeinden nun in fortlaufenden Gesprächen mit Entwickler*innen – ein erster Schritt über die Pilotphase hinaus.
Policy‑Brief fasst die Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen zusammen
Zum Projektabschluss veröffentlichte das Team einen Policy‑Brief, der die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen zusammenfasst. Darin wird gezeigt, wie nationale Politik und Fördermechanismen die gemeindebasierte Elektrifizierung besser unterstützen können. Die Ergebnisse stellte das Team zudem in einem eigenen Webinar vor, an dem Akteur*innen aus Regierung, Finanz‑ und Entwicklungssektor teilnahmen.
Durch die Versorgung von Gemeinden mit technischen Werkzeugen, den Aufbau von Kenntnissen und durch den Dialog mit politischen Entscheidungsträger*innen hat das Projekt zu einem inklusiveren Ansatz der ländlichen Elektrifizierung in Nigeria beigetragen und den Weg geebnet, damit die Gemeinden ihre Energiewende eigenständig vorantreiben können.
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IKI Compete
Mit den IKI Medium Grants, die von der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH umgesetzt werden, fördert die Bundesregierung Projekte zum Schutz des Klimas und der Biodiversität, die gezielt kleinere zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure in Entwicklungs- und Schwellenländern einbeziehen.