04.06.2020

Kommunales Engagement für Klimaschutz und Biodiversität

Der Bürgermeister von Tópaga, Henry Barrera.
Der Bürgermeister von Tópaga, Henry Barrera beim kolumbianischen Kongress der Kommunen. Er unterstützt die Kampagne #YoHagoElCambio - Ich sorge für Veränderung! Foto: GIZ / Marcela Rodríguez Salguero

Mehr als 150 kolumbianische Bürgermeisterinnen und Bürgermeister unterzeichneten eine nationale Verpflichtung zum Schutz von Klima und Biodiversität.

Laut der 2017 veröffentlichten Studie Analysis of vulnerability and risk by Climate Change for the municipalities of Colombia (Analyse der Vulnerabilität der kolumbianischen Kommunen gegenüber klimwandelbedingten Risiken) unterliegen 100 Prozent der kolumbianischen Kommunen bis zu einem gewissen Grad klimawandelbedingten Risiken, die die biologische Vielfalt bedrohen.

Aus der Interpretation der Studie ergibt sich für die Kommunen die Möglichkeit, konkrete Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen sowie Vorkehrungen zum Schutz der Biodiversität in ihren Entwicklungsplänen zu verankern und zu diesem Zweck Schutzgebiete auszuweisen.

Die Gemeinde Tópaga geht mit gutem Beispiel voran

Die Kommunalverwaltung von Tópaga hat bereits damit begonnen, sich den Folgen des Klimawandels zu stellen. Tópaga ist eine typisch kolumbianische Gemeinde im Departement Boyacá im Nordosten Kolumbiens. Die Kommune erstreckt sich über 37 Quadratkilometer, und in ihr leben 4.000 Menschen. Wichtigster Wirtschaftszweig der Gemeinde ist die Kohleförderung.

Henry Barrera ist derzeit Bürgermeister von Tópaga. Er ist 40 Jahre alt und wurde, wie er es ausdrückt, als „Sohn eines Bergmanns geboren, der seinen Lebensunterhalt im Schweiße seines Angesichts verdient hat“. Barrera arbeitet seit mehr als 15 Jahren im öffentlichen Sektor – eine Tätigkeit in und für die Gemeinde war von frühester Kindheit an seine Berufung. „Schon als kleines Kind lag mir die Umwelt am Herzen. Denn auf unserem Weg durch diese Welt sind Natur und Umwelt das Allerwichtigste, und wir müssen darüber nachdenken, wie wir sie unseren Kindern hinterlassen wollen. Wir müssen einen Beitrag leisten, und der Klimawandel ist ein Problem, das uns alle angeht. Wir können den Planeten verwandeln und handeln, um etwas zu verändern“, so Barrera. Auch als Bürgermeister hat er sich seine Überzeugungen und Visionen bewahrt und arbeitet an ihrer Verwirklichung.

Klimawandel und Biodiversität im Fokus der Kommunalpolitik

Im Gesamtplan für das Management des Klimawandels in der Gemeinde Tópaga (auf Spanisch) wird der Klimawandel als ein Querschnittsthema berücksichtigt, das Gegenstand der verschiedenen, in der Nationalen Klimastrategie des Landes (auf Spanisch) vorgesehenen, Maßnahmen ist. Dazu gehören beispielsweise die in den Gesamtplan von Tópaga aufgenommenen Vorkehrungen zum Schutz und zur Bewirtschaftung von Ökosystemen. Der Schwerpunkt der kommunalen Maßnahmen liegt auf der Anpassung und Umsetzung von lokalen Modellen für die Bezahlung von Ökosystemdienstleistungen. Damit haben die Gemeinden die Möglichkeit, sich als Akteure für den Schutz der vom Klimawandel bedrohten Ökosysteme zu positionieren.

Der Gesamtplan wurde 2018 von der vorherigen Kommunalregierung eingeführt. Im selben Jahr trat die Kommune dem Netzwerk ICLEI - Local Governments for Sustainability sowie dem Global Covenant of Mayors for Climate and Energy bei.

„Tópaga ist zu 90  Prozent vom Bergbau abhängig. Wir sehen in der Kohle einen endlichen Rohstoff und streben eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen an. Außerdem wollen wir die Entwicklung wettbewerbsfähiger Wirtschaftszweige fördern, die an die negativen Auswirkungen des Klimawandels angepasst sind und diesen Herausforderungen gerecht werden“, erklärt der Bürgermeister.

Und er ergänzt: „Ich möchte den Gesamtplan bis 2050 verwirklichen und sichtbar machen. Die angestrebten Transformationsprozesse lassen sich nur langfristig realisieren. Wenn es uns gelingt, auch die junge Generation für diese Vision zu gewinnen, wird sie Wirklichkeit werden. Ich wünsche mir, dass Tópaga aus diesem Transformationsprozess gestärkt hervorgeht, mit neuen Lösungen für die Bevölkerung und mit nachhaltigen Tätigkeiten in den Bereichen Bergbau, Landwirtschaft und Handel.“

#YoHagoElCambio – Ich sorge für Veränderung! Für den Schutz von Klima und Biodiversität

Auf dem kolumbianischen Kongress der Kommunen (auf Spanisch), der im Februar 2020 in Cartagena stattfand, berichtete Barrera über seine Erfahrungen. Insbesondere sprach er über die Vorteile, die sich daraus ergeben, dass sich seine Kommune in ihrem Gesamtplan auf den Schutz von Klima und Biodiversität konzentriert. Der Kongress wurde von der Föderation kolumbianischer Kommunen (Fedemunicipios) organisiert.

Die Rede Barreras war Teil einer landesweiten Kampagne mit dem Titel #YoHagoElCambio („Ich sorge für Veränderung“) für Klima und Biodiversität, die vom kolumbianischen Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (Minambiente) und dem Nationalen Planungsamt (DNP) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Kolumbien durchgeführt wurde. Mit der landesweiten Kampagne (auf Spanisch) wurde erreicht, dass sich 154 weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem südamerikanischen Land dazu verpflichtet haben, Klimaschutz, Klimaanpassung und die Erhaltung der Biodiversität als Ziele in ihre Entwicklungspläne aufzunehmen. Die Ziele wollen sie in Abhängigkeit von der lokalen Klimadynamik mit konkrete Maßnahmen umsetzen.

Während des Kongresses konnten das kolumbianische Umweltministerium, das kolumbianische Planungsamt und die GIZ im Rahmen des IKI-Programms NDC-Unterstützung für Kolumbien sowie des Regionalvorhabens Schutzgebiete und andere gebietsbezogene Maßnahmen auf lokaler Regierungsebene einen direkten Kontakt zu den kolumbianischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern herstellen. Dabei haben sie ihnen Instrumente zur Verfügung gestellt, die die Kommunen dabei unterstützen, den Schutz von Klima und Biodiversität in ihren Entwicklungsplänen zu verankern. So können sie technische und finanzielle Mittel sowie Unterstützung von der nationalen Regierung erhalten.

Im Rahmen ihrer Unterstützung für Kolumbien leistet die GIZ durch die Berücksichtigung von Klima- und Biodiversitätszielen einen Beitrag dazu, dass die Lokalregierungen und die nationale Regierung gemeinsam handeln. Zudem unterstützt die GIZ die Entwicklung von Instrumenten, die den nationalen und internationalen Zielen entsprechen. Auf diese Weise können in den verschiedenen Gebietskörperschaften Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden, die zu den vorgeschlagenen Zielen im Hinblick auf die Minderung von Treibhausgasen, die Anpassung an den Klimawandel und den Schutz der biologischen Vielfalt durch Schutzgebiete beitragen.

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