MCII gewinnt Momentum for Change Award 2017

Das UN-Klimasekretariat würdigt die Bemühungen der MCII um die Einführung von Versicherungen gegen klimabedingte Risiken in Entwicklungsländern.
Die Munich Climate Insurance Initiative (MCII) wurde am 12. Oktober mit dem renommierten Momentum for Change Award 2017 ausgezeichnet, der vom UN-Klimasekretariat vergeben wird. Damit wird die Arbeit der MCII gewürdigt, die zur gezielten Minderung von Klimarisiken wichtige Akteure zusammenbringt und Versicherungen gegen klimabedingte Risiken in Entwicklungsländern auf den Markt bringt. Ihr Ziel: die Minderung von Armut und ein besserer Schutz von Bevölkerungsgruppen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. Unter der Schirmherrschaft des Projekts „Anpassung an Klimarisiken und Versicherungslösungen in der Karibik“, das im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) durchgeführt wird, hat die MCII auf Jamaica, St. Lucia und Grenada eine Livelihood Protection Policy (LPP) entwickelt und eingeführt. Mit dieser Versicherungspolice kann sich der Versicherungsnehmer unabhängig von seinem Beruf oder der Höhe seines Einkommens gegen wetterbedingte Risiken versichern.
Jedes Jahr werden auf der UN-Klimaschutzkonferenz erfolgreiche Leuchtturmprojekte präsentiert und in besonderer Weise gewürdigt. Im Vorfeld der diesjährigen Konferenz, die vom 6. bis 17. November in Bonn stattfindet, hat die Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen Patricia Espinosa in der Hertie School of Governance in Berlin 19 Projekte ausgezeichnet.
Als gemeinnützige Denkfabrik mit einer konkreten Vision setzt sich die MCII schon seit langem für Konzepte zur Versicherung gegen Klimarisiken ein, mit denen sich Menschen schützen können, die durch den Klimawandel besonders gefährdet bzw. betroffen sind. Bei der LPP-Police handelt es sich um eine Wetterindexversicherung, die eigens dafür entwickelt wurde, um Menschen mit geringem Einkommen vor Schäden zu schützen, die bei Hurricanes oder anderen Tropenstürmen durch Starkwinde und/oder Starkregenereignisse verursacht werden. Bei Eintritt eines Extremwetterereignisses erhalten die Versicherten kurz nach dem Ereignis eine Barauszahlung, damit sie die Schadensfolgen schneller bewältigen können. Dadurch ist es gelungen, den Versicherungsschutz auch auf solche Bevölkerungsgruppen auszudehnen, für die die Versicherungswirtschaft bislang keine Angebote bereithielt. Durch ihr Engagement hat die MCII eindrucksvoll gezeigt, dass finanzielle Inklusion einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten kann.
„Die Auszeichnung ist für uns eine große Ehre. Sie wird unseren Anstrengungen zur Verbreitung von Klimaversicherungen weiteren Schub verleihen. Dadurch trägt der Award zu unserer Vision bei: Wir wollen, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen besser vor Klimarisiken schützen und sie in die Lage versetzen, die Folgen des Klimawandels aus eigener Kraft zu bewältigen – Folgen, die von Jahr zu Jahr zunehmen“, so Peter Höppe, Vorsitzender der MCII.
In der Karibik sind die positiven Wirkungen von Mikroversicherungsprodukten wie der LPP-Police deutlich zu erkennen: Denn sie schützen nicht nur Menschen mit geringem Einkommen, deren Lebensgrundlagen in besonderer Weise durch Extremwetterereignisse bedroht sind, sondern bieten dem Inhaber der Police die Möglichkeit, seine Existenz nach einem Schadensereignis schneller wieder aufzubauen. Dadurch sind die Versicherten besser auf künftige Katastrophen vorbereitet, denn sie müssen im Katastrophenfall nicht auf eine Vielzahl an Bewältigungsstrategien zurückgreifen, die ihre Resilienz gefährden. Zu solchen Strategien zählen beispielsweise der Verkauf von Eigentum, der Verzicht auf eine ausreichende bzw. ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf den Schulbesuch von Kindern oder die Aufnahme von Krediten. Aus diesen Gründen wurde die Vergabe des Award in der Karibik sehr positiv aufgenommen: „Ich gratuliere der MCII zu ihrer Auszeichnung mit dem Momentum for Change Award“, sagte Ronald Jackson, Executive Director of the Caribbean Disaster Emergency Management Agency (CDEMA). „Das Konzept der MCII, bei dem Akteure aus dem Bereich der Katastrophenvorsorge, verschiedene andere staatliche Stellen sowie Akteure aus der Privatwirtschaft zusammengebracht werden, um gemeinsam neuartige Versicherungskonzepte zur Stärkung der sozialen und wirtschaftlichen Resilienz der Versicherten zu entwickeln, entspricht der strategischen Ausrichtung der CDEMA. Die Bereitstellung von Mikroversicherungen für kleine Unternehmen und Menschen mit geringen Einkommen ist ein wichtiger Beitrag, um die Menschen in der Karibik besser auf klimabedingte Katastrophen vorzubereiten und deren negative Folgen schneller zu bewältigen.“

Mit dem Momentum for Change Award sollen die innovativsten und am besten skalierbaren, praktischen Beispiele für Maßnahmen herausgestellt werden, mit denen Menschen in verschiedenen Teilen der Welt versuchen, den Klimawandel bzw. seine Folgen zu bewältigen. Diese so genannten „Leuchtturmprojekte“ zeigen anschaulich, wie unterschiedlich die Menschen mit diesem Thema umgehen. Die Gewinner wurden aus mehr als 460 eingegangenen Beiträgen ausgewählt. Die Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen Patricia Espinosa zu der Verleihung des Awards: „Ich möchte den diesjährigen Preisträgern recht herzlich gratulieren. Sie haben mit ihrer Leidenschaft und Kreativität vor Ort außergewöhnliche positive Beiträge geleistet, die anschaulich zeigen, wie das Pariser Klimaschutzabkommen und die Ziele für nachhaltige Entwicklung in unterschiedlichem Maßstab, in allen Ländern und in allen Teilen der Gesellschaft umgesetzt werden können.“ Damit dienen die Leuchtturmprojekte anderen als Vorbild.
Die Munich Climate Insurance Initiative (MCII) wurde im April 2005 von Vertretern der Versicherungswirtschaft, Forschungseinrichtungen und NROs als gemeinnützige Initiative gegründet, weil man erkannt hatte, dass Versicherungslösungen eine wichtige Rolle bei der Klimaanpassung spielen können, worauf bereits in der Klimarahmenkonvention und im Kyoto-Protokoll hingewiesen wurde. Die Initiative ist beim Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Vereinten Nationen (UNU-EHS) angesiedelt. Das UNU-EHS entwickelt Lösungen für klimawandelbedingte Risiken, von denen die ärmsten und am stärksten gefährdeten Bevölkerungsteile in Entwicklungsländern bedroht sind. Die MCII wiederum bietet Experten aus dem Versicherungswesen ein Forum, in dem Wissen und Erfahrungen in Bezug auf klimawandelbedingten Risiken ausgetauscht werden können.
Webseite: www.climate-insurance.org
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