04.09.2025

Philippinen setzen auf Wandel: Neue Maßnahmen fördern aktive Mobilität

Das IKI-Projekt SPARK zeigt, wie kleine lokale Maßnahmen große Wirkung für eine nachhaltige und klimafreundliche Stadtentwicklung entfalten können.

Quezon City und Pasig City auf den Philippinen sind Teil der größeren, dicht besiedelten Metropolregion Metro Manila, die aus 16 Städten und einer Gemeinde besteht. Einst eine kompakte Hafenstadt mit gut vernetzten Straßenbahnen und Fußwegen, geriet Metro Manila während der Wiederaufbauphase in den 1950er Jahren in eine Spirale der Motorisierung.
Mit zunehmender Überlastung der Straßen entstehen wirtschaftliche Kosten durch Staus. Setzt sich dieses Szenario fort, wird die Verkehrsüberlastung in Metro Manila die Wirtschaft bis 2030 täglich 94,8 Millionen Euro kosten. Sowohl die nationale Regierung als auch die lokalen Verwaltungseinheiten haben daher einen Paradigmenwechsel eingeleitet, um städtische Mobilität und Verkehrsmanagement neu zu denken.

Die IKI fördert aktive Mobilität in zwei Pilotstädten

Das von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) finanzierte Projekt SPARK (SPARKing active mobility actions for climate-friendly cities) reagiert auf diesen Wandel und zielt darauf ab, Strategien, Politiken und Praktiken aktiver Mobilität zu fördern. Dadurch sollen Treibhausgasemissionen vermieden, die sichere Konnektivität in Städten verbessert und klimafreundliches Mobilitätsverhalten in den Philippinen gestärkt werden. Quezon City und Pasig City wurden als Pilotstädte für diesen Mobilitätswandel ausgewählt.

SPARK baut auf dem Enhanced Local Climate Change Action Plan (ELCCAP) von Quezon und dem Green City Program von Pasig auf, die bereits den Ausbau von Infrastruktur für aktive Mobilität, wie zum Beispiel Radfahren und Zu-Fuß-Gehen, unterstützten. Außerdem wurde die Beteiligung der Bevölkerung durch tactical urbanism (taktischen Urbanismus) gefördert, um kleine Maßnahmen zu einer größeren Wirkung zu bringen. 

Taktischer Urbanismus für aktive Mobilität

Taktischer Urbanismus ist eine experimentelle Methode zur Umgestaltung öffentlicher Räume durch temporäre Interventionen und wiederholte Beteiligung der Öffentlichkeit am Gestaltungsprozess. Im Bereich aktiver Mobilität ermöglicht dies die Erprobung der Umverteilung von Verkehrsflächen hin zu aktiven Fortbewegungsarten, stärkt das öffentliche Bewusstsein, fördert Verhaltensänderungen und integriert die Bedürfnisse der Gemeinschaft in Übergangsphasen, um langfristige Veränderungen nachhaltig zu verankern.

Quezon Citiy: von der Straße zum sozialen Raum

Bürgerinnen und Bürger gestalten die Maginhawa Street neu.

In Quezon City startete SPARK eine Intervention in der Maginhawa Street, einem aktiven Gemeinschaftszentrum und beliebten Treffpunkt für Gastronomie und Kunst, das mit Mobilitätskonflikten zu kämpfen hat. Ein Abschnitt der Straße wurde Ende 2024 vorübergehend in einen begeh- und befahrbaren sowie sozialen Raum umgestaltet.

Nach mehreren Gesprächsrunden und Visions-Workshops mit der Gemeinde wurde ein experimenteller Rückbau des Autoverkehrs umgesetzt. Dadurch entstanden ein geschützter Radweg und eine erweiterte Fußgängerzone. Mehr als 140 Freiwillige beteiligten sich an der Aktion, wodurch ein starkes Gemeinschaftsgefühl entstand. Der umgestaltete Straßenabschnitt wurde Schauplatz zahlreicher Aktivitäten wie Radfahrtrainings, Yoga, Tanz-Fitness sowie einer Aktion zum Kartieren von Liebesgeschichten der Maginhawa Street am Valentinstag.

Pasig City: Vorfahrt für Fußgänger und Radfahrer

Neugestaltung der Plaza Familia

In Pasig City wurde auf dem historischen Plaza Familia ein bunter Außenbereich gestaltet. Zudem wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeit für Fußgänger, Radfahrer und Rollstuhlnutzer in der A. Mabini Street umgesetzt. Besucher der Altstadt von Pasig – etwa der Kathedrale Immaculate Conception of Pasig oder der zahlreichen Museen und Kulturzentren – konnten die Umgebung nun zu Fuß, mit dem Fahrrad und barrierefrei erleben. Diese kleinen, temporären Eingriffe dienen als Testmöglichkeiten, die den Stadtplanern und Ingenieuren helfen, neue Mobilitätsoptionen jenseits der motorisierten Norm zu entwickeln. Derzeit wird diese Erfahrung von lokalen Mobilitätsexperten ausgewertet, um langfristige Maßnahmen und Politikansätze für aktive Mobilität in der Region zu entwickeln.

Eine Wellenwirkung – von der Nachbarschaft bis zur nationalen Ebene

Das Department of Transport (DoT) übernahm die vom SPARK-Projekt entwickelten Methoden zur Bewertung der Fußgänger- und Radverkehrsfreundlichkeit und setzte sie als Grundlage für aktive Mobilität in 20 philippinischen Städten ein – im Rahmen des nationalen Active Transport Strategic Master Plan (ATSMP). Taktischer Urbanismus wurde darin erstmals landesweit als Instrument für Bürgerbeteiligung und als Mittel für einen kulturellen Wandel in der Mobilität verankert.

Das IKI-Projekt zeigt, wie kleine, schnell umsetzbare und gemeinschaftsgetragene Maßnahmen transformative Veränderungen anstoßen können – von der Nachbarschaft über die Stadt bis hin zur nationalen Ebene.

Über die IKI Medium Grants

Mit dem IKI-Medium-Grants-Programm, das von der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH umgesetzt wird, fördert die Bundesregierung Projekte zum Schutz des Klimas und der Biodiversität, die gezielt kleinere zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure in Entwicklungs- und Schwellenländern einbeziehen.

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Die IKI-Strategie

Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.

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Videos zum Projekt

Video Thumb "Tactical Urbanism"

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Thumb Video "Tactical Urbanism"

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