Waldschutz im Krieg: Erhalt von Buchenurwäldern in den ukrainischen Karpaten
Die IKI hat das Projekt „Erhalt von besonders schützenswerten Primärwäldern und Altbeständen“ erweitert , um den Herausforderungen durch den Krieg im Land zu begegnen.
Die ukrainischen Karpaten sind einer der wenigen Orte in Europa, an denen noch sehr alte Wälder und sogar Urwälder zu finden sind: Die Region beherbergt einige der größten Reste von Buchen-Urwäldern, die einst auf dem ganzen Kontinent verbreitet waren, heute aber als gefährdeter Lebensraum eingestuft sind.
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) hat das Projekt, das von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt umgesetzt wird, Mitte 2019 gestartet und verfolgt damit das Ziel, ausgewählte ukrainische Nationalparks dabei zu unterstützen, diese beeindruckenden Wälder zu erhalten. Der Ansatz des Projektes umfasst die folgenden sechs Säulen:
- Ausweitung der Schutzgebiete
- Verbesserte Überwachung der biologischen Vielfalt
- Unterstützung der Gemeindeentwicklung
- Unterstützung von „Naturschutzunternehmen“
- Ausrüstung und Ausbildung der Mitarbeitenden in den Schutzgebieten
- Umweltkommunikation
Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Naturschutzarbeit
Die Verschärfung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wirkt sich auch auf die Naturschutzarbeit im Land – und auch auf die Arbeit des IKI-Projekts aus.
Als eine Folge wurden die staatlichen Gelder für die Schutzgebiete sehr kurzfristig und drastisch gekürzt, weil die Regierung alle verfügbaren Ressourcen zugunsten der Landesverteidigung umgewidmet hat.
Gleichzeitig gab es einen Zustrom von Binnenflüchtlingen, die in der relativen Sicherheit der Karpaten Schutz suchten; denn: die Berge bieten einen gewissen natürlichen Schutz und die Region ist verhältnismäßig weit vom Kampfgeschehen entfernt. Zudem wandten sich viele der Geflüchteten an die Nationalparks als staatliche Einrichtungen, weil sie in der Situation Unterstützung brauchten.
Zudem zeigt der Blick in die Geschichte, dass es in Kriegszeiten oder unmittelbar nach Kriegen oft zu massiven Abholzungen kommt, weil die betroffenen Länder nach Baumaterialien und schnellen finanziellen Einnahmequellen suchen.
IKI weitet Unterstützung aus
Vor diesem Hintergrund hat die IKI Anfang April 2023 das Projekt erweitert, um auf die neuen Bedrohungen der Urwälder und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort reagieren zu können.
Die Ziele des ursprünglichen Projekts werden erweitert und umfassen nun auch
- Die Deckung der Betriebskosten von Schutzgebieten in Notfällen, damit diese ihre Funktion auch bei fehlender staatlicher Finanzierung aufrechterhalten können.
- Die Konzeption alternativer nachhaltiger Finanzierungsmethoden für die Schutzgebiete, um sicherzustellen, dass keine langfristigen Abhängigkeiten entstehen.
- Ausweitung von erfolgreichen Ansätzen wie Biodiversitätsmonitoring, Managementplanung und Einbindung der Bevölkerung auf weitere acht Schutzgebiete in den ukrainischen Karpaten.
- Umweltbildung und Einrichtungen für Besucher, um die Parks besser in die Lage zu versetzen, Binnenvertriebenen, Veteranen und anderen vom Krieg betroffenen Ukrainern einen sicheren Zufluchtsort und einen naturnahen Ort der Erholung zu bieten sowie über die Bedeutung der Natur und der biologischen Vielfalt für das menschliche Wohlergehen aufzuklären.
- Sensibilisierung für den Wert der Karpaten und die Bedrohung durch die Abholzung, der sie ausgesetzt sind, sowie Engagement dafür, dass dies verhindert wird.
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