Wie Zivilgesellschaft wirkt: das M&E System der IKI Medium Grants

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Seit ihrem ersten Förderaufruf 2020 setzen die IKI Medium Grants auf ein wirkungsorientiertes M&E-System (Monitoring & Evaluation), um das Förderinstrument optimal auf die angestrebte Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteure im internationalen Klima- und Biodiversitätsschutz auszurichten. Die diesjährige Evaluierung soll nun erste Erkenntnisse zum bisherigen Gesamterfolg der IMG liefern und Weiterentwicklungspotentiale aufzeigen.

Die IKI Medium Grants (IMG) fördern die partnerschaftliche Zusammenarbeit der internationalen Zivilgesellschaft, um in IKI-Partnerländern durch gemeinsam entwickelte Pilotprojekte sowie den Aufbau von Kompetenzen und Ressourcen deren Rolle als Umsetzerin und Fürsprecherin einer ambitionierten Klima- und Biodiversitätspolitik zu stärken. Bisher wurden durch die IMG 27 zivilgesellschaftliche Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 17 Millionen Euro beauftragt (Stand: 6/2024), von denen die ersten Projekte im Jahr 2024 auslaufen bzw. ausgelaufen sind. Doch was haben diese bewirkt? Und welche Herausforderungen ergeben sich bei den Projekten?

IMG-Projekte wirken konkret und vor Ort

Eine Auswertung der IKI-Standardindikatoren hat ergeben, dass bis einschließlich 2022 durch acht IMG-Projekte bereits über 24.000 Menschen direkt und über 33.000 Menschen indirekt in der Anpassung an die Folgen des Klimawandel unterstützt wurden. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels und COVID-19 für Gemeinden in der Region Gedo in Süd- und Zentralsomalia. Das Projekt fördert diesbezüglich die Nutzung dürretoleranten Saatguts und die Installation von Solarpumpen für eine nachhaltige Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen als direkte Anpassungsmaßnahmen und hat Schulungen zum Wasserressourcenmanagement als indirekte Anpassungsmaßnahmen durchgeführt. Zudem wurden bisher durch sieben IMG-Projekte mehr als 11.000 ha Biodiversität besser geschützt. Hierfür hat beispielsweise das Projekt Naturschutz in Einklang mit der Produktion von Agrarforstprodukten in Landgemeinden in Nepal mit Gemeindewald-Nutzergruppen Landmanagementpläne erarbeitet und die Menschen unterstützt, durch Schulungen zur Verhütung von Waldbränden, nachhaltige Nutzung von Nicht-Holz-Waldprodukten (NTFPs) und die Einführung von ökologischen und wildtierfreundlichen Anbaumethoden, auf Wald- und Ackerland eine nachhaltigere Bewirtschaftung umzusetzen.

Abgesehen von diesen Zahlen aus der Umsetzung von Pilotmaßnahmen legen die IMG aber auch Fokus auf qualitative Verbesserungen des zivilgesellschaftlichen Engagements als Voraussetzung für ambitionierten Klima- und Biodiversitätsschutz. Um diese zu beleuchten, führen die IMG ausgehend von einer eigens für das Förderinstrument entwickelten Wirkungslogik unter anderem eine jährliche Befragung mit Durchführungsorganisationen und -partnern sowie allen Antragstellenden durch. Die ersten beiden Erhebungen in den Jahren 2022 und 2023 haben dabei einerseits positive Anzeichen für die Zielerreichung und andererseits Optimierungspotentiale in der Projektförderung aufgezeigt.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe stärkt die Zivilgesellschaft

Auf der einen Seite teilten die Umfrageteilnehmenden viel Wertschätzung für die IMG mit. Sie betonten, dass sie durch die geförderten Projekte ihre fachlichen, methodischen und administrativen Fähigkeiten verbessern und dass die Projekte zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Partnerschaften beitragen. So stimmte bei der letzten Umfrage die große Mehrheit der deutschen wie lokalen Durchführungsorganisationen voll oder überwiegend verschiedenen Aussagen bezüglich einer Kooperation auf Augenhöhe zu (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Bewertung verschiedener Dimensionen der Zusammenarbeit durch federführende Durchführungsorganisationen (DO) und lokale Durchführungspartner (DP) auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 5 (vollständig)

Datenquelle: IMG-Umfrage unter Durchführungsorganisationen und -partnern 2023

Erläuterungen zur Abbildung: 

  • [Zukünftige Zusammenarbeit]: Wir würden gerne mit dem/den Projektpartner(n) wieder zusammenarbeiten. (DO) (n=17)
  • [Zukünftige Zusammenarbeit]: Wir würden gerne mit dem/den Projektpartner(n) wieder zusammenarbeiten. (DP) (n=19)
  • [Gemeinsame Lösungen]: Wenn es ein Problem gibt, können wir gemeinsam mit unserem/n Projektpartner(n) eine Lösung finden. (DO) (n=17)
  • [Gemeinsame Lösungen]: Wenn es ein Problem gibt, können wir gemeinsam mit unserem/n Projektpartner(n) eine Lösung finden. (DP) (n=19)
  • [Aufgabenverteilung]: Die Arbeitsteilung zwischen den Projektpartnern ist geeignet, um das Projekt effektiv zu managen. (DO) (n=17)
  • [Aufgabenverteilung]: Die Arbeitsteilung zwischen den Projektpartnern ist geeignet, um das Projekt effektiv zu managen. (DP) (n=19)
  • [Wertschätzung]: Unsere Projektpartner schätzen die Ideen und Ansätze, die meine Organisation in das Projekt einbringt. (DO) (n=16)
  • [Wertschätzung]: Unsere Projektpartner schätzen die Ideen und Ansätze, die meine Organisation in das Projekt einbringt. (DP) (n=19)

 

Zudem zeigen die Daten, dass aus Sicht der Durchführungsorganisationen mit zunehmender Projektlaufzeit im Durchschnitt eine leichte Erhöhung des öffentlichen und politischen Interesses an Projektergebnissen und eine Verbesserung des Wissens und Einflusses von Zielgruppen zu beobachten ist (siehe Abbildung 2). Dies legt nahe, dass die Zivilgesellschaft in den Partnerländern durch die Projekte stärker als Wissensträger und Umsetzungspartner für den Klima- und Biodiversitätsschutz gesehen wird, was im Rahmen der kommenden Evaluierungen genauer untersucht werden soll.

Abbildung 2: Mittlere Zustimmung zu den Wirkungsaussagen auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 5 (vollständig) unter den Durchführungsorganisationen und-partnern des IMG Calls 2021

Datenquelle: IMG-Umfrage unter Durchführungsorganisationen und -partnern 2023

Optimierungspotentiale in der Projektförderung

Gleichzeitig zeigt die jährliche Umfrage in Bezug auf das Fördermanagement, dass die IMG zwar relevante Themenschwerpunkte bearbeiten, jedoch bei der Begleitung von Antragstellenden und Durchführungsorganisationen noch besser werden können. So bemängeln beispielsweise die Antragstellenden den hohen Ressourcenaufwand im Bewerbungsprozess bei gleichzeitig einer geringen Auswahlquote. Und während der Projektdurchführung ist zwar die überwiegende Mehrheit der Durchführungspartner mit der Arbeit des IKI Office der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH zufrieden, aber zwischen 10 und 25 Prozent der teilnehmenden Durchführungsorganisationen bewerteten dennoch verschiedene Aspekte des IKI Office der ZUG eher schlecht (siehe Abbildung 3). Aufbauend auf diese Ergebnisse ist das IKI Office der ZUG nun dabei, die Prozesse soweit wie möglich zu vereinfachen und geeignete Schulungsformate zu entwickeln.

Abbildung 3: Zufriedenheit der Durchführungsorganisationen mit verschiedenen Aspekten des IKI Offices der ZUG gGmbH auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 5 (vollständig)

Datenquelle: IMG-Umfrage unter Durchführungsorganisationen und -partnern 2023

Anstehende Evaluierung der IMG für vertiefte Erkenntnisse zu Wirkungen und Herausforderungen

Um die Beobachtungen aus den bisherigen Umfragen und Projektberichten besser einordnen und die erzielten Wirkungen der ersten dieses Jahr auslaufenden IMG-Projekte einschätzen zu können, führt das Team Monitoring, Evaluierung und Wirkungsanalyse des IKI Office der ZUG dieses Jahr eine umfassende Evaluierung der IMG durch. Auf Basis von Projektbesuchen in ausgewählten Partnerländern sowie Interviews, Fokusgruppen, Workshops, Dokumentenanalysen und gegebenenfalls weiteren Erhebungsmethoden soll einerseits zur Rechenschaftslegung gegenüber den zuständigen Bundesministerien, dem Bundestag und der Öffentlichkeit beigetragen werden. Andererseits zielt diese Evaluierung insbesondere darauf ab, Lernerfahrungen für die Weiterentwicklung laufender und zukünftiger Projekte zu identifizieren. Die Ergebnisse der Evaluierung werden gegen Ende 2024 erwartet.

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