13.11.2024

COP29: Klimaclub ebnet den Weg für die Dekarbonisierung der Schwerindustrie

Bäume von unten mit Blick in den Himmel

Beim zweiten Leaders Meeting zogen die Mitglieder des Klimaclubs, der auch von der Internationalen Klimaschutzinitiative unterstützt wird, eine Bilanz des ersten Jahres der Zusammenarbeit.

Chiles Umweltministerin Maisa Rojas und Anna Lührmann, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, waren ein Jahr nach dem offiziellen Start des Klimaclubs in Dubai Gastgeberinnen des zweiten Leaders Meeting der Mitglieder des Klimaclubs auf der Weltklimakonferenz (COP29) in Baku. Sie wurden dabei von der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Internationalen Energieagentur (IEA) - den Organisationen, bei denen das Interims-Sekretariat des Klimaclubs angesiedelt ist, unterstützt. 

In ihrer COP29-Erklärung hoben die Mitglieder des Klimaclubs hervor, dass die Industrie bei der globalen Transformation zur Erreichung des 1,5-Grad-Celsius-Ziels und der Klimaneutralität bis spätestens 2050 eine entscheidende Rolle spielt. In der gemeinsamen Überzeugung, dass sie schneller vorankommen, bessere Lösungen finden und die Emissionen stärker verringern können, wenn sie gemeinsam vorgehen, verständigten sich die Mitglieder des Klimaclubs darauf, abgestimmte Vorgehensweisen zur Dekarbonisierung der Industrie anzustreben. 

Seit dem offiziellen Start des Klimaclubs haben die Mitglieder ein gemeinsames Verständnis von Spillover-Effekten (Übertragungseffekten) von Klimapolitiken entwickelt, die sich aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Transformation und der Vielzahl der Politiken ergeben. Sie erkennen an, dass eine mögliche Verlagerung der industriellen Produktion in Länder mit niedrigeren Produktionskosten, auch als Carbon Leakage bekannt, Investitionen in die Dekarbonisierung unterminieren kann, und haben sich darauf geeinigt, Optionen für koordinierte Ansätze im Umgang mit Carbon Leakage gemeinsam zu untersuchen. 

Leitlinien für die klimafreundliche Produktion von Stahl und Zement geplant

Der Klimaclub will noch in diesem Jahrzehnt globale Leitmärkte für Materialien mit Nahe-Null-Emissionen schaffen – in erster Linie für Stahl und Zement. Ziel ist es, eine möglichst kohlenstofffreie industrielle Produktion bis 2030 zu etablieren. In der heute veröffentlichten Erklärung bestätigen die Mitglieder des Klimaclubs die Grundsätze der IEA für klimafreundlichen Stahl und Zement. Diese sollen die Grundlage zukünftiger Standards bilden. Entsprechend dieser Grundsätze sollen die Definitionen transparent und global einheitlich sein sowie zu wesentlichen Emissionsminderungen führen und damit kompatibel mit dem 1,5-Grad-Ziel sein. Einheitliche Definitionen erleichtern Regierungen und der Industrie klare Klimaverpflichtungen in der industriellen Produktion einzugehen, so das Verständnis der Klimaklubmitglieder. Die mit den Prinzipien erreichte Transparenz soll Greenwashing verhindern, den Aufbau globaler Märkte für klima- und umweltfreundliche Grundstoffe unterstützen und stellt sicher, dass die Reduzierung von Emissionen echt und messbar ist.

Mobilisierung von Investitionen in grüne Industrien

Der Klimaclub strebt eine inklusive Transformation an. Die Mobilisierung von Investitionen in grüne Industrien spielt für die wirksame und zügige Verringerung von Treibhausgasemissionen weltweit eine entscheidende Rolle. Als wichtiges Instrument des Klimaclubs wird die Global Matchmaking Platform (GMP) ab der COP29 voll einsatzfähig sein. 

Die Global Matchmaking Plattform (GMP), die allen Schwellen- und Entwicklungsländern offensteht, ist ein Unterstützungsmechanismus des Klimaclubs, der Unterstützungsanfragen mit internationaler technischer und finanzieller Hilfe koordiniert und zusammenbringt. Das Sekretariat ist bei der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) angesiedelt. Mehrere Länder haben bereits ihr Interesse an der Plattform bekundet, und einige erste Pilotprojekte werden schon unter anderem von Chile, Kolumbien, Indonesien, Kenia und Marokko ausgelotet. 

Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) finanziert seit Anfang Dezember 2023 unter anderem das Sekretariat der Global Matchmaking Platform des Klimaclubs. Das Sekretariat koordiniert das internationale Angebot technischer und finanzieller Unterstützung für Schwellen- und Entwicklungsländer für eine beschleunigte industrielle Dekarbonisierung. In diesem Zusammenhang fördert die IKI zusätzlich auch das Programm „Partnership for Net Zero Industry“ von UNIDO, das Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Entwicklung nationaler Transformationspfade, Standards, der Identifizierung von Technologieoptionen und der Vorbereitung von Pipelines investitionsbereiter Projekte unterstützt.

Zur Pressemitteilung des Klimaclubs (Englisch)

Hintergrundinformation: Klimaclub-Initiative zur globalen Dekarbonisierung 

Bundeskanzler Olaf Scholz nahm die deutsche G7-Präsidentschaft im Jahr 2022 zum Anlass, den offenen und kooperativen Klimaclub zu gründen, um die schnelle und ambitionierte Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens zu unterstützen und Klimaschutzmaßnahmen zur Emissionsminderung zu beschleunigen. Der Klimaclub trägt als inklusives Forum von ambitionierten Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern dazu bei, die Dekarbonisierung besonders emissionsintensiver Industriesektoren voranzutreiben. Für die mittlerweile 43 Mitgliedstaaten ist der Klimaclub zudem eine Möglichkeit, eigene Bedarfe auf politisch hochrangiger Ebene zu adressieren, die dann auch von der IKI aufgenommen werden können.

Arbeitsfeld der Internationalen Klimaschutzinitiative im Rahmen des Klimaclubs

Der Klimaclub beruht auf den folgenden drei Säulen:

  1. Förderung einer ehrgeizigen und transparenten Politik zur Eindämmung des Klimawandels
  2. Transformation von Industrien
  3. Förderung der internationalen Klimazusammenarbeit und Partnerschaften

Die unter die dritte Säule fallende Förderung und Erleichterung von Klimaschutzmaßnahmen und Verbesserung der Rahmenbedingungen für die industrielle Dekarbonisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern, ist das zentrale Arbeitsfeld der IKI.

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