09.08.2022

Deutsche Außenministerin besucht Palau

Außenministerin Annalena Baerbock steht mit einem Mann vor einem Model von Palau. im Hintergrund stehen viele Menschen.
Außenminister Baerbock besucht Palau: Kevin Mesebeluu, Rare-Projektmanager in Palau, erläutert die Arbeit der Organisation mit den Fischern der Melekeok-Gemeinschaft, um die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft gegen den Klimawandel zu stärken.

Eine hochrangige deutsche Delegation traf sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Organisation Rare, deren Arbeit von der IKI gefördert wird. 

Außenministerin Annalena Baerbock traf sich vor Ort mit dem Team von Rare und informierte sich, wie die Kleinfischer zur Klimabeständigkeit beitragen. Bei ihrem Besuch, der im Anschluss an Ministerin Baerbocks Teilnahme am G20-Außenministertreffen in Indonesien erfolgte, wurde sie von der Sonderbeauftragten für Internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, sowie von Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) begleitet. 

Treffen mit dem Team „Fishing for Climate Resilience“ 

Für Außenministerin Baerbock war es besonders wichtig, das Gespräch mit verschiedenen Gemeindemitgliedern, Fischerinnen und Fischern im Bundesstaat Melekeok zu suchen – einige der Personen, die vom Klimawandel und der Biodiversitätskrise am stärksten betroffen sind. Kevin Mesebeluu, ein Manager für die Projektumsetzung bei Rare, stellte den Delegierten die Partnerinnen und Partner der lokalen Regierung und Gemeinschaft von Palau vor, die am Projekt „Fishing for Climate Resilience“ von Rare beteiligt sind. Die Fischerinnen und Fischer tauschten mit den Delegierten ihre Erfahrungen in Bezug auf eine klimaresistente Entwicklung aus und betonten, wie wichtig es sei, gemeinschaftsgeführte Ansätze für die Küstenfischerei in Palau und auf der ganzen Welt zu unterstützen. Zum Abschluss ihres Besuchs ging Ministerin Baerbock auf die Bedeutung der Kleinfischerei für die Anpassung an den Klimawandel, lokale Resilienz und Ernährungssicherheit ein.  

„Wo werden wir leben? Welche Nationalität werden meine Enkelkinder haben?“ Diese und ähnliche Fragen sind es, die sich die Mitglieder der Gemeinschaft in Melekeok stellen, seit der Klimawandel und die daraus resultierenden steigenden Fluten ihre traditionelle Lebensgrundlage zusätzlich in Bedrängnis bringen. Die Gemeindeältesten, Häuptlinge, Männer, Frauen und Jugendlichen hörten hoffnungsvoll zu, als Ministerin Baerbock ihnen versicherte: „Wir sind nicht Ozeane voneinander entfernt, sondern stehen Seite an Seite“, so Mesebeluu.

Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel aufbauen 

Die Natur bietet den besten Schutz gegen steigende Meerestemperaturen, Katastrophen und andere Auswirkungen des Klimawandels. Mit Unterstützung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) haben Rare – eine Nichtregierungsorganisation – und ihre Partnerinnen und Partner die Initiative „Fishing for Climate Resilience“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt soll Gemeinschaften, die von Kleinfischerei leben, dazu befähigen, den Klimawandel durch Ansätze der ökosystembasierten Anpassung (EbA) zu bekämpfen. Die Initiative ist in Gemeinden auf den Philippinen, in Indonesien, den Föderierten Staaten von Mikronesien und auf Palau tätig. 

Shelly, eine Einheimische aus Melekeok, ist auf den Fischfang angewiesen, um die Ernährung ihrer Familie zu sichern. Hier sieht man sie beim Muschelfang.

Das Projekt „Fishing for Climate Resilience“ möchte marginalisierte, von der Fischerei abhängige Gemeinschaften dazu motivieren, bei der Verwaltung ihrer Ressourcen eine aktive Rolle neben lokalen Führungskräften und der Regierung einzunehmen. Rare vermittelt den teilnehmenden Gemeinden anhand von praktischen Methoden zur Anpassung von Verhaltensweisen, wie wichtig es ist, Meeresschutzgebiete einzurichten und die Küstenmeere zu schützen – das Gebiet, in dem sich Biodiversität und menschliches Handeln am meisten überschneiden. Rare etabliert in der Zusammenarbeit mit Mitgliedern der lokalen Gemeinschaften schrittweise Ansätze für eine ökosystembasierte Anpassung. Dazu gehört unter anderem, klimabeständige „Managed-Access and Reserve Areas“ in lokale Praktiken und Richtlinien umzusetzen, wobei eine Mischung aus Sozialverhaltens- und Meereswissenschaften eingesetzt wird. „Managed Access with Reserves“ ist ein Ansatz, der nachhaltige Nutzung (Managed Access) und Naturschutz (Reserves) ausbalanciert.  

Die COVID-19-Pandemie wirkt sich besonders stark auf die Meereswirtschaft und die Fischereigemeinschaften aus. Dies betrifft in besonderem Maße kleine Inselentwicklungsländer (Small Island Developing States, SIDS) wie Palau, die stark vom Tourismus abhängig sind. Beim weltweiten Wiederaufbau der von der Pandemie betroffenen wirtschaftlichen Infrastrukturen kommt Sektoren, die natürliche Ressourcen verwalten, und der Kleinfischerei eine entscheidende Bedeutung bei der Entwicklung einer „Blue Recovery“ zu. Blue Recovery bezeichnet einen Ansatz, bei dem naturbasierte Lösungen für Küstengebiete und das Meer die langfristige wirtschaftliche, soziale und ökologische Widerstandsfähigkeit unterstützen. Im Ergebnis können die Fischer ihre Lebensgrundlage verbessern, und die küstennahen Gemeinschaften können eine umfassende Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und Pandemien entwickeln. 

Ausblick auf zukünftige Erfolge für die Küstenfischerei

Der Dank von Mesebeluu spiegelt die Gefühle aller Beteiligten bei Rare wider. „Es war uns eine Ehre, Außenministerin Baerbock und ihre Delegation zu empfangen“, erklärte er. „Ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, Menschen mit Menschen bekanntzumachen und ihnen die großartige Arbeit näherzubringen, die aus der Investition der deutschen Regierung in Rare hervorgegangen ist – dies hat die Widerstandsfähigkeit der Menschen von Melekeok wirklich gestärkt. Die Gemeinschaft ist bestrebt, ihre Bemühungen fortzusetzen. Sie sollen als Modell dienen, um andere Gemeinschaften zu inspirieren, ihre Anstrengungen für eine Fischerei zur Stärkung einer klimafesten Entwicklung und für naturbasierte Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel zu erhöhen.” 

„Wir danken Außenministerin Baerbock und ihrer Delegation, dass sie sich die Zeit genommen haben, sich mit den Vertreterinnen und Vertretern von Palaus lokalen Fischereigemeinschaften in Melekeok zu treffen“, fügte Rocky Sanchez Tirona, der Geschäftsführer des Fish-Forever-Programms von Rare hinzu. „Wir freuen uns über die Ernennung einer deutschen Sonderbeauftragten für kleine Inselentwicklungsländer (SIDS) und begrüßen diese Position als eine Chance, unsere Zusammenarbeit mit gefährdeten Küstengemeinschaften im Rahmen unseres Projekts „Fishing for Climate Resilience“ fortsetzen zu können.”

 

Dieser Artikel wurde im Original in englischer Sprache auf der Website von Rare veröffentlicht.

Autorin: Kaila Ferrari

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