Finanzierung der Zukunft

Die Climate Finance Broker Facility verbindet gut strukturierte Projekt mit privaten und öffentlichen Finanzmitteln. Sie beschleunigt so die Umsetzung der NDC und schafft eine widerstandsfähige, kohlenstoffarme Zukunft.
Kolumbien ist das am stärksten von extremen Wetterereignissen betroffene Land in Südamerika. Daher hat die Regierung den Klimaschutz zur Priorität erklärt und sich als regionaler Vorreiter mit einem starken institutionellen Rahmen für eine klimaresiliente, kohlenstoffarme Entwicklung positioniert.
In seinem aktualisierten nationalen Klimaschutzbeitrag (NDC) von 2020 hat sich Kolumbien das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen (THG) bis 2030 um 51 Prozent gegenüber einem Business-as-usual-Szenario zu senken sowie die Emissionen von Rußpartikeln (Black Carbon) im Vergleich zu 2014 um 40 Prozent zu reduzieren. Die Langfriststrategie „E2050“ beschreibt Kolumbiens Weg zur Klimaneutralität bis 2050.
Die Mobilisierung von Finanzmitteln ist entscheidend für die Umsetzung dieser ambitionierten Ziele. Mit Unterstützung der NDC Partnerschaft haben das Umweltministerium (MESD) und das Nationale Planungsamt (DNP) Maßnahmen zur Mobilisierung von Ressourcen eingeleitet, um prioritäre NDC-Maßnahmen schneller umsetzen zu können.
Nach der Einreichung seiner verstärkten NDC im Jahr 2020 initiierte das DNP die „Climate Finance Broker Facility“, um Klimaprojekte mit öffentlichen und privaten Finanzierungsquellen zu vernetzen und die NDC-Umsetzung zu beschleunigen. Mit dem Fokus auf Landwirtschaft, erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung leitet die Broker Facility gezielt Finanzmittel in NDC-kompatible Projekte.
Drei Säulen für gezielte Finanzierung
Die Broker Facility basiert auf drei zentralen Säulen:
- Nachfrage: Identifikation und Entwicklung technisch und finanziell tragfähiger Projektportfolios aus Ministerien, Gebietskörperschaften und Unternehmen
- Angebot: Identifikation und Einbindung von Finanzierungsquellen – darunter internationale Kooperation, öffentliche Mittel, private Investitionen und Philanthropie – sowie Katalogisierung grüner Finanzprodukte
- Unterstützung des Ökosystems: Stärkung der Kapazitäten von Projektentwickler*innen durch Inkubatoren, Acceleratoren und Innovationszentren, um die Projektreife zu verbessern und Vorschläge an Investitionsstandards anzupassen
„Die Climate Finance Broker Facility ist eines unserer wirkungsvollsten Instrumente, um die Finanzierungslücke beim Klimaschutz zu schließen“, sagt Carolina Díaz Giraldo, Direktorin für Umwelt und nachhaltige Entwicklung im DNP. „Indem wir gut strukturierte Projekte mit den passenden Akteuren zusammenbringen, eröffnen wir Chancen, die sonst ungenutzt blieben.“
Das DNP hat die Climate Finance Broker Facility mit Unterstützung der NDC Partnerschaft und mehreren Partnern aufgebaut – darunter die Deutsche Zusammenarbeit. Diese unterstützt unter anderem die Softwareentwicklung im Rahmen des PRONDC-Programms und arbeitet im IKI-finanzierten Interfaz-Programm mit den Handelskammern zusammen, um Kompetenzen in den Bereichen Klimawandel, Biodiversität und Gender zu stärken. Ziel ist es, das Engagement der Privatwirtschaft für die Facility zu erhöhen, klimabezogene Projekte aus der Wirtschaft zu identifizieren und die Reichweite der Initiative in ganz Kolumbien auszubauen. Die Handelskammern – mit ihren starken lokalen Netzwerken – spielen dabei eine Schlüsselrolle für die Erreichung der kolumbianischen Klimaziele und den Aufbau einer wettbewerbsfähigen, klimaresilienten Wirtschaft.
Strukturierte Prozesse ebnen den Weg
Im August 2024 führte das DNP die „Project Status Checklist“ der NDC Partnerschaft in die Broker Facility ein. Damit soll der Vermittlungsprozess zwischen Projektentwicklerinnen und Investorinnen optimiert und eine Pipeline förderfähiger Projekte geschaffen werden.
Die Project Status Checklist ist ein Pilotinstrument, das Regierungen und Projektentwicklerinnen dabei unterstützt, Projektinformationen strukturiert aufzubereiten und an Anforderungen von Investorinnen anzupassen. Das in sechs Ländern pilotierte Tool führt die Nutzer*innen durch notwendige Angaben und verbessert so die Projektqualität, stärkt institutionelle Abläufe und fördert nationale Kapazitäten für investitionsreife, NDC-kompatible Projekte. Kolumbien zählt zu den ersten Pilotländern und zeigt, wie strukturierte Finanzierungsinstrumente die Projektfinanzierung beschleunigen können.
Wirkung durch Zusammenarbeit vergrößern
Eine zweite Phase zur Förderung des Privatsektors und der Regionen ist für August 2025 im Rahmen der DNP-Klimafinanzierungsveranstaltung geplant. Dort sollen neue Finanzierungsoptionen vorgestellt, Kontakte zwischen Projektträgerinnen und Investorinnen geknüpft und Kolumbiens Klimafinanzierungsstrategie weiterentwickelt werden.
„Die Arbeit, die wir heute leisten, bildet das Fundament für eine nachhaltige Zukunft“, sagt Luis Alejandro Noguera Robayo, Leiter der Climate Finance Broker Facility beim DNP. „Durch Partnerschaften und Innovation überbrücken wir die Finanzierungslücke im Klimabereich und stärken die Kapazitäten von Projektentwickler*innen – ein Beweis dafür, wie wichtig Zusammenarbeit für die Erreichung der kolumbianischen NDC-Ziele ist.“
Kolumbiens Erfahrung zeigt eindrücklich, welche Rolle strukturierte Prozesse, die Einbindung mehrerer Akteure und geeignete Finanzierungsinstrumente bei der Mobilisierung von Klimafinanzierung spielen. Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Klimafinanzierung schaffen Initiativen wie die Climate Finance Broker Facility die Voraussetzungen dafür, dass Projekte die benötigte Förderung erhalten, um echten Wandel zu bewirken.
Mehr erfahren und die vollständige Story im Bericht „Partnership in Action“ der NDC Partnerschaft lesen.
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Förderpriorität
Die IKI-Strategie
Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.
NDC Partnerschaft
Seit Bestehen der NDC Partnerschaft unterstützt die Bundesregierung die Initiative finanziell und politisch. Das heißt konkret:
- direkte Finanzierung der Support Unit der NDC Partnerschaft,
- Unterstützungsangebote für Schwellen- und Entwicklungsländer über laufende Projekte,
- Mitarbeit im Steuerungskomitee.
Die Bundesregierung ist mit bisher mehr als 700 Millionen Euro die größte Geberin der NDC Partnerschaft. Davon wurden etwa 550Millionen Euro über die IKI zur Verfügung gestellt.