Klimaanpassung in Brasilien: Vom nationalen Rahmen zur lokalen Umsetzung
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt in Brasilien den Aufbau von Klimaresilienz über Sektor- und Regierungsebenen hinweg – mit über 4.000 Beiträgen zum Nationalen Anpassungsplan und der Einbindung von 260 Kommunalverwaltungen.
Mit seiner riesigen Ausdehnung und vielfältigen Ökosystemen zählt Brasilien zu den Ländern, die am stärksten von klimabedingten Katastrophen betroffen sind. In den vergangenen Jahren summierten sich die wirtschaftlichen Schäden durch Extremwetterereignisse auf über 90 Milliarden US-Dollar. Rund 1,7 Millionen Haushalte waren betroffen – und die Lebensgrundlage von mehr als 324 Millionen Menschen wurde durch Einkommensverluste, Arbeitsplatzverluste und Beeinträchtigungen der Lebensqualität massiv erschüttert.
Jüngste Überschwemmungen im Süden des Landes trafen Millionen von Menschen, während extreme Dürren im Amazonasgebiet – wo Flüsse die Landschaft und die Lebensweise prägen – mehr als die Hälfte der brasilianischen Gemeinden beeinträchtigten.
Diese Ereignisse zeigen: Ohne gezielte Anpassung an den Klimawandel ist nachhaltige Entwicklung kaum möglich.
ProAdapta: Ein strategisches Programm für Brasiliens Klimaresilienz
Vor diesem Hintergrund spielt das Projekt ProAdapta der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) eine Schlüsselrolle. Es unterstützt Brasilien bei der Umsetzung seiner nationalen Agenda zur Anpassung an den Klimawandel und hat sich als Referenzprojekt für die Integration von Sektoren und subnationalen Akteuren in den Nationalen Anpassungsplan (NAP) etabliert.
Die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen flossen in einen erfolgreichen Vorschlag für das Green Climate Fund Readiness Program ein, das ab 2025 zusätzliche Co-Finanzierung in Höhe von drei Millionen US-Dollar bereitstellen wird.
Ein inklusiver Weg zur Erneuerung des Nationalen Anpassungsplans
2024 hat Brasilien seinen Nationalen Klimabeitrag (Nationally Determined Contribution, NDC) mit ehrgeizigeren Zielen überarbeitet. Ein zentrales Element war die Neufassung des Nationalen Anpassungsplans – nun Plano Clima Adaptação genannt. Er umfasst eine Nationale Anpassungsstrategie sowie 16 sektorale und thematische Teilpläne, die auf den Prinzipien der Klimagerechtigkeit und des Klimaföderalismus basieren – beides zentrale Pfeiler der neuen NDC.
Das IKI-Projekt spielte im gesamten Überarbeitungsprozess eine tragende Rolle. In zahlreichen Präsenz- und Online-Veranstaltungen, Workshops und Schulungen wurden über 700 Institutionen eingebunden und mehr als 4.000 Beiträge aus der öffentlichen Konsultation gesammelt, geprüft und mit Unterstützung von ProAdapta in den Plan integriert.
Diese partizipative Herangehensweise stellte sicher, dass der neue Anpassungsplan die Vielfalt der brasilianischen Gesellschaft und die komplexen sozialen wie territorialen Realitäten des Landes widerspiegelt. Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, ökosystembasierte Anpassung und naturbasierte Lösungen fanden breite Berücksichtigung und festigten die Ausrichtung des Plans an internationalen Best Practices.
Mehrebenen-Governance und Partnerschaften für mehr Wirkung
Klimaanpassung auf subnationaler Ebene – also in Bundesstaaten und Gemeinden – ist besonders herausfordernd, da institutionelle Kapazitäten und Rahmenbedingungen stark variieren. Seit Beginn setzt ProAdapta auf enge Zusammenarbeit mit diesen Ebenen, etwa in Partnerschaften mit dem Bundesstaat São Paulo und der Stadt Santos.
São Paulo, mit rund 645 Gemeinden der bevölkerungsreichste Staat des Landes, weist enorme sozioökonomische Unterschiede auf. Gemeinsam mit dem Staat entwickelte das IKI-Projekt das Programm „Resilient Paulistas Municipalities“ und unterstützte bereits neun Städte sowie eine Metropolregion bei der Erstellung eigener Anpassungspläne.
Angeregt durch diese Erfahrungen und den Bedarf nach stärkerer Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, startete die brasilianische Regierung die Initiative AdaptaCidades. Sie soll 581 Gemeinden dabei unterstützen, lokale Anpassungspläne zu entwickeln und Zugang zu Klimafinanzierung zu erhalten. Im Rahmen von ProAdapta beteiligt sich die IKI mit Co-Finanzierung des Green Climate Fund, um 260 Gemeinden gezielt zu fördern – basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen und mit dem Ziel, eine integrierte und widerstandsfähige Anpassungsstrategie im ganzen Land voranzutreiben.
Wegweisende Erfolge für langfristige Resilienz
Die Ergebnisse von ProAdapta zeigen: Gezielte Förderung, inklusive Planung und starke Partnerschaften können die Klimaanpassung in einem Land von der Größe und Vielfalt Brasiliens entscheidend voranbringen. Durch die Verbindung von nationaler Politik mit lokaler Umsetzung und den Zugang zu Klimafinanzierung schafft das Projekt die Grundlage für langfristige Widerstandsfähigkeit – und damit für eine nachhaltigere Zukunft.
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