21.02.2025

Klimaschutz im urbanen Indien

Podiumsdiskussion mit vier Personen

Für eine nachhaltige Zukunft: Wie die IKI die Integration von Klimafragen in die Stadtplanung unterstützt.

Die indische Stadtverwaltung bezieht zunehmend Klimaschutzaspekte in die Stadtplanung ein, um dem drängenden Herausforderungen - wie zum Beispiel steigenden Temperaturen, Überschwemmungen und Wasserknappheit - zu begegnen. Diese Integration ist wichtig, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, damit die Städte angesichts des Klimawandels weiterbestehen können. 

Da Städte erheblich zu den Treibhausgasemissionen beitragen und gleichzeitig sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels sind, müssen sie klimabewusste Planungsstrategien nutzen, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Die Stadtplanung ist von grundlegender Bedeutung für die Gestaltung von Städten, die sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) orientieren und Inklusion, Resilienz und Nachhaltigkeit gewährleisten. Premierminister Narendra Modi betonte diese Notwendigkeit in seiner jüngsten Haushaltsrede mit den Worten: „Die Stadtplanung wird das Schicksal unserer Städte in Amrit Kaal (Anmerkung der Redaktion: Vision des Premierministers für das Jahr 2047 - eine Ära für ein Neues Indien) bestimmen.“ 

Die Verstädterung trägt auch zum Wärmeinseleffekt (Urban Heat Island, UHI) bei, bei dem es in Städten aufgrund der größeren bebauten Flächen und der geringeren Vegetation deutlich heißer wird als in ländlichen Gebieten. Eine klimagerechte Stadtplanung, die grüne Infrastruktur, reflektierende Oberflächen und nachhaltige Materialien einbezieht, ist für die Verbesserung der städtischen Widerstandsfähigkeit unerlässlich. Eine strategische Flächennutzungsplanung und klimagerechte Vorschriften können dazu beitragen, die Temperaturen zu regulieren, die Luftqualität zu verbessern und die Lebensqualität insgesamt zu erhöhen.

Klimagerechte Stadtentwicklung vorantreiben

Das Projekt „Integrierte städtische Klimaschutzmaßnahmen für kohlenstoffarme und widerstandsfähige Städte“ (Urban-Act) zielt darauf ab, eine integrierte Stadtplanung zu fördern, die Klimaaspekte in den Vordergrund stellt. 

Urban-Act wird von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt und treibt innovative urbane Lösungen voran. Zudem verbessert es die Rahmenbedingungen für die Verwaltung in verschiedenen Sektoren. 

Die folgenden Beispiele geben einen Einblick in die Projektarbeit: 

Im März 2024 arbeitete Urban-Act mit dem National Institute for Urban Affairs (NIUA) zusammen, um eine nationale Experten-Runde zur klimafreundlichen Stadtplanung einzuberufen. Dieser Runde Tisch sollte das Ministerium für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten (MoHUA) bei der Bewertung der aktuellen städtebaulichen Rahmenbedingungen in Indien und bei der Entwicklung eines klimagerechten Masterplans unterstützen. Verschiedene Interessengruppen aus Regierung, Stadtplanung, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen, multilaterale Organisationen und dem Privatsektor diskutierten über die Notwendigkeit, Klimarisikobewertungen in Masterpläne zu integrieren.

Im Rahmen seines Engagements für das Mainstreaming lokaler Klimaschutzmaßnahmen unterstützte Urban-Act die Coimbatore Municipal Corporation (zivile Verwaltungseinheit auf kommunaler Ebene) bei der Entwicklung 

  • eines detaillierten Projektberichts (DPR) für einen Biopark und
  • eines integrierten Masterplans für Biodiversität und Gemeinschaft, um die Begrünung an zwei Seen in der Stadt zu verbessern. 

Diese Maßnahmen sollen die biologische Vielfalt fördern und multifunktionale Grünflächen schaffen, die sowohl zur Klimaanpassung als auch zum Klimaschutz beitragen.

Urban-Act hat zudem eine Studie zur Analyse der städtischen Wärmeinseln für die Partnerstädte Shimla und Panaji durchgeführt, bei der die Trends der Landoberflächentemperatur zur Identifizierung von städtischen Wärme-Hotspots genutzt wurden. Diese Erkenntnisse dienen als Grundlage für klimafreundliche Stadtgestaltungsmaßnahmen, wie zum Beispiel die Ausweitung der städtischen Grünflächen zur Verbesserung des thermischen Wohlbefindens und der Lebensqualität in der Stadt.

Außerdem unterstützt das IKI-Projekt Coimbatore bei der Kartierung und beim Geotagging von städtischen Grünflächen innerhalb eines bestimmten Stadtbezirks. Diese Initiative verbessert die Verfügbarkeit räumlicher Daten für ein besseres Grünflächenmanagement und stärkt die Stadtplanung.

Durch diese Initiativen versetzt Urban-Act die Städte in die Lage, sachkundige Entscheidungen zu treffen, die die Kluft zwischen Politik und Umsetzung überbrücken und gleichzeitig den Rahmen für lokale Klimaschutzmaßnahmen stärken. Die Arbeiten des Projekts tragen insgesamt dazu bei, die Klimaresilienz in der Stadtplanung zu verankern und gleichzeitig die sektorübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und ein günstiges Umfeld für Klimamaßnahmen zu schaffen.

Verknüpfung von lokalen und nationalen Rahmenwerken

Die Verbindung lokaler Stadtplanung mit nationalen Leitlinien ist unerlässlich, um einheitliche, klimagerechte Städte zu schaffen. Nationale Rahmenwerke bieten übergreifende Strategien, während die lokale Planung eine kontextspezifische Umsetzung gewährleistet, die auf die jeweiligen Herausforderungen zugeschnitten ist. Durch die Verknüpfung dieser Ebenen wird die Verwaltung verbessert und die Entscheidungsfindung vereinfacht.

Das Urban-Act-Projekt erleichtert den Dialog zwischen nationalen und lokalen Akteuren, fördert den Aufbau von Kompetenzen und bietet fachliche Unterstützung, um Klimaaspekte in die Stadtplanung einzubinden. Durch die Unterstützung von Maßnahmen wie Gefährdungsbeurteilungen und partizipativer Entscheidungsfindung hilft Urban-Act den Städten, ihre nationalen Klimaverpflichtungen einzuhalten und gleichzeitig lokal passende Strategien zu entwickeln.

Da Indien seine rasante Urbanisierung fortsetzt, ist die Integration von Klimaaspekten in die Stadtplanung ein wesentlicher Aspekt für den Aufbau widerstandsfähiger Städte, die in der Lage sein müssen, zukünftige Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

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10 Jahre nachhaltige Stadtentwicklung in der IKI

Das Thema ist seit 2015 ein bereichsübergreifender Schwerpunkt des Förderprogramms.

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Meldungen zum Projekt

Eine Gruppe von Personen versammelt sich um einen Tisch bei einer Networking-Veranstaltung. Sie nehmen aktiv an einer Brainstorming-Aktivität teil und schreiben auf bunte Papierformen, die auf dem Tisch verteilt sind. Im Hintergrund zeigt ein Präsentationsbildschirm den Titel: „IKI Networking Event bei WUF 12, Kairo – Nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung städtischer Gebiete.“ An der Wand steht der Slogan: „It all starts locally.“
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