28.07.2025

Schutz aquatischer Ökosysteme in der nordöstlichen Himalaya-Region Indiens

Eine Person sitzt in einem kleinen Holzboot auf einem Gewässer und rudert mit einem Stab. Der Mann trägt ein orangefarbenes T-Shirt und ein kariertes Lendentuch. Es spritzen Wassertropfen vom Boot, während er sich mühelos vorwärts bewegt. Der Mann wirkt glücklich und entspannt.

In der nordöstlichen Himalaya-Region Indiens unterstützte ein IKI-Projekt den Schutz der einzigartigen aquatischen Biodiversität in vier Bundesstaaten – durch gemeinschaftsgetriebene, klimafreundliche Ansätze.

Die Nordostregion Indiens beherbergt mit Indo-Burma und dem Himalaya zwei der 34 globalen Biodiversitäts-Hotspots. Der Klimawandel bedroht dort die vielfältige Flora und Fauna, insbesondere in 19.150 km Flüssen, 23.972 ha Stauseen, 143.740 ha Seen, 40.809 ha Teichen und 2.780 ha Reisanbauflächen mit Fischzucht. Diese einzigartigen Süßwasserökosysteme sichern wertvolle Ökosystemleistungen für die lokale Bevölkerung.

Das durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) finanzierte Projekt „Schutz und nachhaltiges Management von aquatischen Ressourcen im nordöstlichen Himalaya“ – kurz NERAQ – unterstützte von 2020 bis Mitte 2025 den nachhaltigen und klimafreundlichen Umgang mit den aquatischen Ressourcen in den Bundesstaaten Manipur, Assam, Meghalaya und Nagaland. Das Projekt wurde von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in enger Zusammenarbeit mit den indischen und deutschen Umweltministerien umgesetzt.

Gesündere aquatische Ökosysteme

Eine Frau in traditioneller Kleidung sitzt auf dem Boden eines Holzhauses und webt an einem traditionellen Hüftwebstuhl mit lilafarbenem Garn. Werkzeuge und Materialien liegen um sie herum.
Durch alternative Einkommensquellen wie die Weberei müssen nicht mehr so viele Fische gefangen werden.

NERAQ arbeitete eng mit Biodiversitätsräten, Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen, NGOs und lokalen Gemeinden zusammen. Beispielhafte Projektmaßnahmen waren die Unterstützung bei der Aktualisierung der Biodiversitätspläne der Bundesstaaten sowie die Entwicklung von integrierten Feuchtgebietsmanagementplänen.

Erhaltungsmaßnahmen wurden von den Dorfräten und Biodiversitätsmanagementausschüssen vorangetrieben. Zerstörerische Praktiken wurden verboten, invasive Arten entfernt, Laichgebiete besser geschützt und traditionelle Fischereipraktiken wiederbelebt. Erstmals wurde auch die Klimaanfälligkeit bestimmter Fischarten in der Region untersucht.

Neue Einkommensmöglichkeiten für die lokalen Haushalte wie Weberei, Schweine- und Geflügelzucht sowie die Zucht von Schnecken und Fischen im Reisanbau reduzierten die Abhängigkeit vom Wildfang und minderten so den Druck auf die Ökosysteme.

Eine Frau hockt auf einem Felsen am Ufer eines ruhigen Flusses und hält ein Messgerät ins Wasser. Sie trägt ein weißes T-Shirt, graue Hosen und eine gemusterte Schal, umgeben von dichter Natur.
Durch Unterstützung des IKI-Projektes können die Menschen vor Ort, die Gesundheit ihrer Gewässer selbst überwachen.

Zudem erhielten Dorfgemeinschaften und traditionelle Institutionen Instrumente zur Überwachung der Gewässer – etwa durch Echtzeit-Monitoring von Flüssen und Gewässern.

Dokumentation traditionellen Wissens über aquatische Ressourcen

Auf einem Holztisch liegen zahlreiche kleine Papierstreifen mit verschiedenen Wörtern, die in verschiedenen Sprachen geschrieben sind. Eine Hand sortiert die Zettel, während im Hintergrund ein Dokument mit dem Titel "Methods Manual" zu sehen ist. Das Dokument hat eine grafische Gestaltung mit blauen und grauen Kreisen sowie Pflanzenmustern.
Ein mit Unterstützung der IKI produziertes Methodenhandbuch dokumentiert traditionelles Wissen.

Das Projekt legte bei seiner Arbeit großen Wert auf regionale Forschung durch die Dokumentation traditionellen Wissens.

In Nagaland etwa nutzt die Dorfgemeinschaft Poilwa biologisch abbaubare Fischereigeräte und erntet nach dem Mondkalender – Methoden, die mit klimabewussten Strategien harmonieren. Das Kohima Science College erkannte den Wert dieses indigenen Wissens und integrierte es in seinen Lehrplan, um es durch formale Bildung für kommende Generationen zu bewahren.

In Manipur stärkten Jugendinitiativen dieses Wissen zusätzlich: Schüler dokumentierten volkstümliche Geschichten über aquatische Ökosysteme. Dies stärkte ein frühes Bewusstsein und förderte zugleich pädagogisches Engagement. Gleichzeitig überwachten junge Gemeindemitglieder Flüsse mit vor Ort entwickelten Indikatoren und trugen so Erhaltung traditioneller Praktiken bei.

Die Verbindung von traditionellem Wissen mit modernen Methoden ermöglichte hybride Ansätze, um Klimarefugien und Biodiversitätshotspots zu identifizieren und zu schützen.

Ein Methodenhandbuch dokumentiert in vier Pilotgebieten tiefgehendes Wissen über aquatische Ökosysteme. Im März 2025 wurde diese Sammlung in das neu errichtete Besucherzentrum nahe Khliehshnong (Meghalaya) aufgenommen.

Partizipative Ansätze als Grundlage für den Erfolg

Das Projekt stärkte mit seinen Maßnahmen das Engagement und die Eigenverantwortung der lokalen Bevölkerung für die Bewirtschaftung der aquatischen Ressourcen und zeigte, wie erfolgreich Naturschutz ist, wenn er von lokalen Gemeinschaften getragen wird – und so als skalierbares Modell für anderen Staaten und Regionen dient.

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Meldungen zum Projekt

Eine Gruppe von Menschen, darunter Männer und Frauen, versammelt sich bei sonnigem Wetter im Freien um einen silbernen Eimer mit Wasser. Zwei Männer knien und messen mit einem Gerät die Wasserqualität, während andere zuschauen oder mit dem Smartphone filmen. Im Hintergrund hält eine Frau einen Sonnenschirm.
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