11.03.2025

Ukraine: Zusammenarbeit für Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität

Gruppenbild
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schnittstellenworkshops.

Die IKI unterstützt Projekte in der Ukraine, die zum Aufbau einer widerstandsfähigen, kosteneffizienten und nachhaltigen Energieinfrastruktur sowie zum Erhalt und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Kriegszeiten beitragen.

Am 5. März 2025 fand der IKI-Schnittstellenworkshop „Nationally Determined Contribution (NDC) 2035 der Ukraine: Investments in a Sustainable, Climate-Balanced, and Biodiverse Future“ in Krakau statt. Die Stadt in Polen wurde für das Treffen zwischen den ukrainischen und deutschen Partnern ausgewählt, da sie auf halbem Weg zwischen den beiden Ländern liegt. 

Der Workshop brachte Vertreterinnen und Vertreter der ukrainischen und der deutschen Regierung, Fachleute und IKI-Partner zusammen, um über die ukrainische Klimapolitik, den nachhaltigen Wiederaufbau und den Erhalt der biologischen Vielfalt zu diskutieren.

Aktualisierung des Nationalen Klimaziels der Ukraine

Der wichtigste Punkt auf der diesjährigen Tagesordnung war die Aktualisierung des Nationalen Klimaziels (Nationally Determined Contribution, NDC). Die NDCs-Aktualisierung ist in diesem Jahr im Rahmen des globalen Aufrufs des UNFCCC an die Mitgliedstaaten fällig, ihre neuen NDCs vor der Weltklimakonferenz (COP 30) vorzulegen. Daher ist das Update derzeit eines der wichtigsten Klimathemen in der Ukraine. 

Die NDCs sind das wichtigste Instrument zur Umsetzung des Pariser Abkommens. Ein zentrales Ziel dieses Workshops war es daher, einen Überblick über die Bedeutung der Aktualisierung des ukrainischen NDCs zu geben und zu analysieren, warum es für die nachhaltige Zukunft der Ukraine so wichtig ist.

Die wichtigsten Themen, die auf der Veranstaltung diskutiert wurden, waren:

  • Stärkung der Rahmenbedingungen, um den sektorweiten Wandel voranzutreiben;
  • dezentrale Lösungen für erneuerbare Energien in der Ukraine, um die Energieresilienz zu erhöhen;
  • Vorantreiben der biologischen Vielfalt, der Anpassung an den Klimawandel und des Klimaschutzes;
  • Strategien für eine wirksame Beteiligung des Privatsektors am grünen Aufschwung in der Ukraine. 

Insgesamt zeigte der Workshop sehr deutlich, dass die Umsetzung des Pariser Abkommens für die Ukraine sowohl für die Stabilität der Wirtschaft und des Klimas als auch für eine erfolgreiche europäische Integration von entscheidender Bedeutung ist und dass der Erhalt der biologischen Vielfalt gleichzeitig einen großen Beitrag zur Klimaresilienz und nachhaltigen Entwicklung leistet.

Weitere wichtige Aspekte, die behandelt wurden, waren das von der IKI priorisierte Handlungsfeld der Energiewende und die Frage, wie private Investoren in grüne Infrastruktur, erneuerbare Energien und eine biodiversitätsfreundliche Entwicklung eingebunden werden können, um einen widerstandsfähigen und klimafreundlichen Aufschwung zu gewährleisten.

Zusammenarbeit für Klimaschutz und Biodiversitätserhalt in Zeiten des Krieges

Die Klima- und die Biodiversitätskrise sind zweifellos miteinander verknüpft und werden im Rahmen der IKI gemeinsam adressiert. Die Artenvielfalt in der Ukraine ist einzigartig in Europa, was auf die vielfältige Geographie des Landes zurückzuführen ist. Die Landschaften reichen von den Karpaten, (Ur-)Wäldern, (Wald-)Steppen, Weiden, (Salz-)Wiesen und Sumpfgebieten bis hin zu den Küsten des Schwarzen Meeres. Das Land, das nur sechs Prozent der Fläche Europas ausmacht, beherbergt 35 Prozent der Artenvielfalt des Kontinents. In diesem Zusammenhang lag ein weiterer Schwerpunkt des Workshops darauf, die entscheidende Bedeutung des Schutzes der biologischen Vielfalt im Rahmen der ukrainischen Klimastrategie anzusprechen und aufzuzeigen, wie der Erhalt der biologischen Vielfalt die Klimaresilienz und die Ziele der nachhaltigen Entwicklung unterstützen kann.

Der Workshop bot Vertretern der ukrainischen und deutschen Ministerien sowie des IKI Office der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH die Möglichkeit, die aktuelle IKI-Strategie und andere relevante Aktualisierungen vorzustellen und die verschiedenen Akteure in den Organisationen, die die IKI-Projekte umsetzen, kennenzulernen.

Stimmen von deutschen Regierungsvertreterinnen und -vertreten zum Treffen in Krakau 

Die deutschen Regierungsvertreterinnen und - vertreter zeigten sich tief beeindruckt von den großen Anstrengungen, die die ukrainischen Partner und Durchführungsorganisationen unter den schwierigsten Umständen des seit drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieges unternehmen, um die Arbeit aller Projekte aufrechtzuerhalten und die Aktivitäten der IKI in der Ukraine sogar noch auszubauen. Die deutschen Vertreterinnen und Vertreter würdigten die fortgesetzten Bemühungen der Ukraine um Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen. 

Die ukrainischen Partner bedankten sich herzlich für die kontinuierliche und verlässliche deutsche Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Die Projektmitarbeitenden stellten die Arbeit ihrer Projekte vor. Dazu gehören zum Beispiel Ansätze, wie dezentrale erneuerbare Energielösungen mit Stromspeichern die Energieresilienz für Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und lokale Verwaltungsbüros sichern können.

Dr. Philipp Behrens, Leiter des Referats Internationale Klimaschutzinitiative im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): 

„Wir freuen uns, dass unsere ukrainischen Partner die NDC-Bemühungen sehr ernst nehmen und hart an dem neuen NDC arbeiten. Das neue Klimaziel kann einen klaren Weg zu einer dezentralisierten und dekarbonisierten Wirtschaft mit erneuerbaren Energien und einer nachhaltig gestalteten Ukraine aufzeigen. Wenn private Akteure wissen, dass es einen klaren Weg zu einer dekarbonisierten Ukraine und ein klares, ehrgeiziges NDC mit einem sektoralen Ansatz gibt, dann werden alle diese Akteure wissen, dass sie in erneuerbare Energien und grüne Arbeitsplätze investieren können - und sie werden helfen, Investitionspläne zu erstellen, die das Land braucht.“

Jürgen Keinhorst, Leiter des Referats Osteuropa, Zentralasien, Mittlerer Osten im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV):

„Wir sind uns der Prioritäten der Ukraine in der aktuellen Kriegssituation voll bewusst. Wir glauben an die Ukraine und wir glauben an die Zukunft des Landes. In diesem Zusammenhang haben wir von deutscher Seite aus gemeinsam mit der Ukraine die Aktionsplattform zum nachhaltigen Wiederaufbau der Ukraine initiiert, die sich mit Umwelt, Klima und Energie befasst, um der Ukraine den Weg in die Zukunft und zum EU-Beitritt zu ebnen.“

Elke Steinmetz, Leiterin des Referats Internationale Angelegenheiten der biologischen Vielfalt, BMUV:

„Wir möchten den Einsatz der ukrainischen Partner würdigen, die trotz der Unruhen im eigenen Land unermüdlich daran arbeiten, ihren eigenen Beitrag zur Erreichung der Ziele und Vorgaben des Globalen Rahmens für die biologische Vielfalt von Kunming und Montreal zu leisten. Wir setzen uns mehr denn je dafür ein, die Ukraine in diesem Bemühen zu unterstützen. In diesem Zusammenhang hat das BMUV im Rahmen der Biodiversitäts-Finanzierungsinitiative (BIOFIN II) ein eigenes Finanzierungsfenster für die Ukraine in Höhe von 1,5 Millionen Euro eröffnet und wird ein neues Projekt mit der Ukraine Nature Conservation Group zur Kartierung möglicher Handlungsfelder für die biologische Vielfalt in der Ukraine finanzieren.“

Hintergrundinformationen: IKI-Schnittstellenworkshop

Der jährliche Schnittstellen-Workshop soll den Dialog zwischen den IKI-Projekten in der Ukraine fördern und den Austausch zu aktuellen Themen aus den Bereichen Klimaschutz und Biodiversität ermöglichen. Organisiert wurde der Workshop, an dem 15 Durchführungsorganisationen und fast 70 Personen aus der Ukraine und Deutschland teilnahmen, vom GreenUkraine-Projekt, dem IKI-Schnittstellenprojekt für die Ukraine. 

Die Veranstaltung bietet Institutionen und Organisationen, die an der Umsetzung von IKI-finanzierten Projekten - bilateral, regional und global - in der Ukraine beteiligt sind, einzigartige Möglichkeiten zur Vernetzung. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, die Arbeit der Projekte vorzustellen, Erkenntnisse und Herausforderungen im Zusammenhang mit ihren Projektaktivitäten zu diskutieren und Synergien in ihrer Arbeit zu identifizieren.
 

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