18.08.2021

Wie man eine breitere EbA-Unterstützung aufbauen kann

Drei wichtige Erkenntnisse, wie eine bessere Kommunikation über ökosystembasierte Anpassung das große Potenzial dieses Ansatzes steigern kann.

Zahlreiche Belege vom IIED (International Institute for Environment and Development, Internationales Institut für Umwelt und Entwicklung) und anderen Organisationen – zusammen mit den praktischen Erfahrungen von Gemeinschaften auf der ganzen Welt – zeigen, dass die ökosystembasierte Anpassung (EbA, Ecosystem-based adaptation) großes Potenzial hat, Menschen bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Gleichzeitig bietet sie ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile.

So kann die Anwendung von EbA beispielsweise auf der Ebene von Wassereinzugsgebieten in großem Maßstab Veränderungen in verschiedenen Ökosystemen vorantreiben. Es zeigte sich während der Covid-19-Pandemie, wie Gemeinschaften, die EbA praktizieren, die Auswirkungen der Pandemie besser meistern konnten, einschließlich mit geringeren Einkommensverlusten und zuverlässigem Zugang zu Nahrungsmitteln während der Lockdowns. 

Diejenigen, die sich mit EbA beschäftigen, wissen, dass der Ansatz funktioniert. Es gilt jedoch, die Unterstützung und Beteiligung eines breiteren Spektrums an Interessengruppen zu fördern. Dazu gehören politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Geldgeberinnen und -geber und andere, die in der Lage sind, EbA-Maßnahmen in großem Maßstab sowie auf Gemeinschaftsebene zu unterstützen. So wird es möglich, eine widerstandsfähigere Gesellschaft aufzubauen, in der Mensch und Natur trotz Klimawandel leben können.

Wichtige Eba-Botschaften vermitteln

Wie sich wichtige Botsschaften haften über EbA vermitteln lassen, um eine breite Akzeptanz über Pilotprojekte hinaus zu fördern, war eines der Diskussionsthemen während der jüngsten 15. Internationalen Konferenz zur gemeinschaftsbasierten Anpassung an den Klimawandel. Bei diesem jährlichen Treffen kommen Expertinnen und Experten, Vertretende der Basis, Planerinnen und Planer aus Lokalverwaltungen und von nationalen Regierungen, Verantwortliche aus der Politik sowie Geldgeberinnen und -geber, die auf allen Ebenen und in Projekten unterschiedlichster Größenordnungen tätig sind, zusammen. Veranstaltet wurde die Konferenz von TMG Research, Conservation South Africa und dem Watershed Organisation Trust, mit dem Ziel, wirksame, lokal geleitete Klimaschutzmaßnahmen zu fördern.

Wie Dr. Thorsten Klose-Zuber vom Secretariat der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) in seinem Beitrag anmerkte, repräsentiert die Notwendigkeit, das „fehlende Bindeglied“ zwischen gemeinschaftsbasierten Aktivitäten im kleinen Maßstab und der Politikplanung auf Regierungsebene herzustellen, einen wichtigen Diskussionspunkt auf dem kommenden Klimagipfel in Glasgow.

Sarshen Scorgie beschrieb die Arbeit von Conservation South Africa in gemeinschaftseigenen Weidegebieten, in denen viele der ärmsten Menschen des Landes leben, und sprach über den Wert der Entwicklung von Entscheidungsstrukturen, die es den Gemeinden ermöglichen, EbA-Maßnahmen eigenständig zu verantworten und die Landschaften, in denen sie leben, zu verwalten. Wie Harriet Drani von der Internationalen Weltnaturschutzunion (IUCN) aufzeigte, können Online-Tools wie StoryMaps das Gefühl der Eigenverantwortung im Rahmen von EbA-Projekten stärken. Larissa Stiem-Bhatia von TMG Research und Arjuna Srinidhi vom Watershed Organisation Trust (WOTR) schilderten, wie sie bei ihrem von der IKI finanzierten, gemeinschaftlichen Projekt den Dialog mit vielen unterschiedlichen Interessengruppen führten. Dieser Dialog diente dazu, die Zustimmung der Gemeinschaft zu einer evidenzbasierten Roadmap für den Ausbau von EbA-Maßnahmen in den Trockengebieten von Maharashtra, Indien, zu gewinnen.

Hauptschwerpunkt aller Teilnehmenden war, wie diese Beispiele und Erkenntnisse an andere weitergegeben werden können, insbesondere an Entscheidungsträgerinnen und -träger in der Politik und anderen Bereichen sowie Akteurinnen und Akteure im privaten Sektor.

Aus den Herausforderungen, Ideen und Lösungen, die während der Diskussionen ausgetauscht wurden, stechen drei wichtige Erkenntnisse heraus, mit denen sich die Kommunikation über EbA verbessern lässt.

1. Deutlichere Hervorhebung der Vorteile für jede Interessengruppe

Eine wirksame Kommunikation setzt voraus, dass man über die Aspekte der EbA nachdenkt, die das Leben der betroffenen Menschen spürbar verbessern werden. Im Falle von jungen Menschen sind Arbeitsplätze, die Bereitstellung von staatlichen Leistungen und der Klimawandel gleichermaßen wichtige Aspekte. Es muss daher erklärt werden, wie EbA ihnen in allen diesen Bereichen Vorteile bringen kann. 

Dies setzt natürlich voraus, dass man die Interessengruppen sowie ihre Bedürfnisse und Interessen gut kennt, und sich aus einer strategischen Perspektive mit der Faktenlage auseinandersetzt, um überzeugende Botschaften zu formulieren, die ihre Unterstützung für EbA-Maßnahmen erhöhen.

Zu diesem Zweck muss ermittelt werden, was EbA zu den wichtigsten politischen Zielen beitragen kann. Darüber hinaus müssen Narrative entwickelt werden, die diese potenziellen Vorteile klar herausstellen. Auf welche Weise kann die EbA das Pariser Klimaschutzabkommen und den globalen Biodiversitätsrahmen nach 2020 auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene unterstützen? Das gleiche gilt für Akteurinnen und Akteure aus dem privaten Sektor. Wenn sie eingebunden werden sollen, müssen ihre Absichten und Prioritäten verstanden und maßgeschneiderte EbA-Botschaften entwickelt werden, die ihr Interesse wecken.   

2. Einsatz von kreativen Technologien und Plattformen

Was für viele offensichtlich ist, kann anderen manchmal schwer zu vermitteln sein. EbA ist ein integrierter Ansatz, der auf den Wechselwirkungen zwischen Natur, Mensch und Klimawandel aufbaut, und es ist unter Umständen schwierig, dies klar und prägnant zu erklären.

Kreative Instrumente und Methoden, die sich visueller oder multimedialer Mittel bedienen, können dazu beitragen, etwas zu verdeutlichen, was mit Worten allein schwer zu vermitteln ist. Satellitenbilder oder Luftaufnahmen und Videos, darunter auch solche, die von Drohnen aufgenommen werden, sind in der Lage, technisch nicht so versierten Interessengruppen zu zeigen, wie ein ökosystembasierter Ansatz aussieht. Ansätze aus dem Marketing, wie zum Beispiel Storytelling – das Erzählen von Geschichten – könnten helfen, EbA mit alltäglichen Erfahrungen zu verknüpfen, damit Menschen verstehen, wie sie funktioniert, und ihre Auswirkungen erkennen. Videos sind auch ein nützliches Instrument, um Interessengruppen lokale Stimmen und Perspektiven näherzubringen.  

Natürlich gibt es kein einheitliches Instrument oder eine einheitliche Methodik, die für alle Situationen passen. In bestimmten Kontexten sind beispielsweise digitale Tools nicht allen zugänglich.

3. Zusammenarbeit erleichern

Eine Kommunikation über EbA muss die Kluft zwischen Wissenschaft, gelebten Erfahrungen und Politik überbrücken. Sie muss sich auch mit ungleich verteilten Machtverhältnissen und den begrenzten Mitspracherechten und Einflussmöglichkeiten bestimmter Interessengruppen auseinandersetzen. Obwohl die EbA-Kommunikation die Stimmen aller Beteiligten einbeziehen muss, gibt es bestimmte Perspektiven, die vorrangig zu behandeln und zu fördern sind. So wiesen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Konferenz beispielsweise darauf hin, dass die Unterstützung indigenen und lokalen Wissens als Teil verschiedener Wissenssysteme von zentraler Bedeutung für die Kommunikation über EbA ist.

Die Kommunikation kann dazu beitragen, gleiche Bedingungen für alle Interessengruppen zu schaffen. Das ist unerlässlich, um die Art von Zusammenarbeit zu schaffen, die EbA zu einer allgemein gültigen politischen Option macht. Dazu gehört, die Kommunikation so zu moderieren, dass sie die Dynamiken der Macht miteinbezieht. Es umfasst auch, ausgewogene Kommunikationsmaterialien zu entwickeln, welche die Vielfalt an Perspektiven und Erfahrungen widerspiegeln. Es muss verstanden werden, woher die unterschiedlichen Interessengruppen kommen und wie sie unter dem Dach der EbA zusammengebracht können. Eine Kommunikation dieser Art kann die Grundlage für eine Zusammenarbeit und fruchtbare EbA-Allianzen bilden.

EbA-Praktikerinnen und -Praktiker wissen sehr wohl, welche Vorteile EbA-Ansätze für Mensch, Natur und Klima bieten. Seit einigen Jahren nun erzählen viele von ihnen eindrucksvolle Geschichten darüber, wie gesunde Ökosysteme Menschen helfen, besser mit extremen Wetterereignissen umzugehen. Die nächste Aufgabe besteht darin, die politische und gesellschaftliche Unterstützung für EbA zu gewinnen, damit sie wirksam in großem Maßstab umgesetzt werden kann und die EbA-Familie noch größer wird.

 

Gabriela Flores, IIED & Harry Stopes, TMG Research

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