Erhalt von wenig beachteten Ökosystemen: Schutz, Nutzung und Renaturierung von Grasland und Savannen in Argentinien, Kolumbien und Paraguay

Grasland- und Savannen-Ökosysteme in Argentinien, Kolumbien und Paraguay haben gemeinsame soziokulturelle, wirtschaftliche und ökologische Eigenschaften. Sie beherbergen eine einzigartige Artenvielfalt, gewährleisten Wasser- und Nahrungsmittelsicherheit, sind Grundlage für Lebensunterhalt und kulturelle Identität der ländlichen und indigenen Bevölkerung. Sie sind jedoch stark von Klima- und Landnutzungswandel betroffen. Schutzgebiete und eine extensive, traditionelle Viehwirtschaft können wesentlich zum Erhalt dieser einzigartigen Ökosysteme beitragen. Das Projekt baut auf den drei Säulen „Schützen, Nutzen, Renaturieren“ auf und verbreitet nachhaltige Managementpraktiken, um resiliente, vernetzte und produktive Landschaften zu schaffen und eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Ziel ist es, den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und die Anpassung daran zu unterstützen. Das Bewusstsein für Grasland und Savannen auf der internationalen Naturschutz- und Klimaagenda soll erhöht werden.

Projektdaten

Länder: Argentinien, Kolumbien, Paraguay
IKI Förderung: 8.060.244,00 €
Darin enthaltene Vorbereitungsphase: 261.378,00 €
Laufzeit: 01/2024 bis 12/2028
Status: laufend
Durchführungs -organisation: World Wide Fund for Nature (WWF) - Germany
Politischer Partner: Ministry of Economy - Argentina

Ministry of Environment and Sustainable Development (MinAmbiente) - Colombia

Ministry of Agriculture and Rural Development - Colombia

Ministry of Environment and Sustainable Development (MADES) - Paraguay

Ministry of Agriculture and Livestock - Paraguay

Undersecretariat of Environment and Sustainable Development - Argentina
Durchführungspartner: Fundación Vida Silvestre Argentina - Argentinien

World Wide Fund for Nature (WWF) - Colombia

World Wide Fund for Nature (WWF) - Paraguay

International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) - Switzerland

Leibniz Centre for Agricultural Landscape Research (ZALF) e.V.

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Stand der Umsetzung/Ergebnisse

Das 5-Jahres-Projekt zu nachhaltigem Grasland und Savannen wurde offiziell mit einem Workshop mit allen Projektpartnern in Bogotá, Kolumbien, vom 18. bis 22. März 2024 gestartet.
Strukturen und Rahmenbedingungen wurden in allen Ländern und für alle Outputs des Projekts geschaffen: I) Schutz, II) Bewirtschaftung, III) Wiederherstellung, IV) Politik und Kommunikation sowie V) Wissenschaftliche Erkenntnisse und Wissen durch Basisanalysen und den Austausch von Interessenvertreterinnen und -vertretern.
In allen Ländern wurden auf der Grundlage einer Due-Diligence-Analyse erste Bereiche für die Unterstützung der Einrichtung und des effektiven Managements neuer und bestehender Schutz- und Erhaltungsgebiete (PCA) ermittelt.
In Argentinien wurde eine Baselineerhebung zur Managementeffektivität in zwei zu unterstützenden Schutzgebieten durchgeführt. Eine Due-Diligence-Prüfung für die Einrichtung eines privaten Schutzgebiets ist weit fortgeschritten. Die Partner diskutieren derzeit auch die Due-Diligence-Analyse für die unterstützten öffentlichen Schutzgebiete und landwirtschaftlichen Betriebe.
Für Paraguay wurden drei bestehende Schutzgebiete ausgewählt und fünf neue Naturschutzgebiete werden derzeit geprüft, um deren Einrichtung und/oder nationale Anerkennung zu unterstützen.
In Kolumbien wurden vier landwirtschaftliche Betriebe ausgewählt, die beim Registrierungsprozess zur Erlangung des Status eines Naturschutzgebiets der Zivilgesellschaft mit privatem, freiwilligem Naturschutz (RNSC) unterstützt werden. Bei der Erfassung der Managementeffizienz für drei RNSC, einen Nationalpark (PNN El Tuparro) und einen integrierten Verwaltungsbezirk (DNMI Cinaruco) wurden Fortschritte erzielt.
Die derzeitigen konventionellen Rindfleischproduktionssysteme wurden in allen Ländern analysiert („Business as usual“ Modell) und es wurden Workshops mit Gemeindemitgliedern, Landwirtinnen und Landwirten sowie anderen lokalen Interessengruppen durchgeführt, um nachhaltige Bewirtschaftungsmodelle zu definieren und die Projektmethodik für eine Kosten-Nutzen-Analyse zu aktualisieren.
Auf der Grundlage des Verfahrens der freien, vorherigen und informierten Zustimmung (FPIC) wurden Konsultationen mit vier indigenen Gemeinschaften im paraguayischen Pantanal durchgeführt, eine weitere FPIC in der Gemeinschaft Humid Chaco findet aktuell statt. Auf der Grundlage der Genehmigung wurden Arbeiten zur Stärkung der Lebensgrundlagen und guter Bewirtschaftungspraktiken im Pantanal-Gebiet aufgenommen. Ein Austausch von Erfahrungen und Dokumentationen über „kreolische Viehrassen“ in Paraguay wurde begonnen, an dem Züchterinnen und Züchter, Forscherinnen und Forscher, Regierungsvertretende und internationale Kooperationspartner beteiligt sind. „Kreolische Rassen“ sind ein Beispiel für Rinder, die an Savannen- und natürliche Graslandökosysteme angepasst sind. Sie stellen eine gute Bewirtschaftungspraxis dar, die sich in erster Linie an KleinproduzentInnen richtet. Ebenso wurden methodische Ansätze und Erfahrungen zur Renaturierung bewertet und erste Pilotgebiete für die Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen ausgewählt.
In Argentinien wurden in ausgewählten Gebieten Wiederherstellungsmaßnahmen eingeleitet. In Paraguay wurden fünf Standorte im humiden Chaco und im Pantanal für die Wiederherstellung ausgewählt. In Kolumbien wurden drei methodische Modelle für spezifische Landschaften vorgeschlagen und acht Pilotprojekte identifiziert.
Für die „Global Grasslands and Savannahs Dialogue Platform“ wurde eine neue Website gelauncht.
Alle vier bis sechs Wochen finden regelmäßige Treffen mit Fachleuten aus Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen, Regierungen und internationalen Organisationen statt. Außerdem werden relevante Informationen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dem Projekt über einen neuen LinkedIn-Kanal verbreitet, der im Oktober 2024 offiziell gestartet wurde und bereits mehr als 300 Follower zählt.
Um Allianzen mit anderen NGOs, Regierungen und Vertretenden von Gemeinschaften aufzubauen, wurde eine Veranstaltung auf der UNCBD COP16 und sechs Veranstaltungen während der UNCCD COP16 (z. B. eine hochrangige Veranstaltung zur Finanzierung des Schutzes von Grasland) sowie eine Nebenveranstaltung zu den Auswirkungen der Bodendegradation auf Grasland und Savannen organisiert (enb.iisd.org/…). Es wurden zwei Policy Briefs vorgestellt, in denen zu integrierten Maßnahmen im Rahmen der Rio-Konventionen aufgerufen wurde (wwfint.awsassets.panda.org/…) und ein Weg zur Erreichung der globalen Biodiversitätsziele aufgezeigt wurde (iucn.org/…).
Auf der UNCCD COP16 wurde erstmals ein Beschluss zu Weideland verabschiedet, in dem dazu aufgerufen wird, Maßnahmen und Investitionen für die nachhaltige Bewirtschaftung von Weideland zu priorisieren und Viehzüchter und lokale Gemeinschaften zu unterstützen.
Bislang wurden zwei kolumbianische Doktoranden, ein assoziierter deutscher Doktorand und drei Masterstudierende ausgewählt, um ihre Forschungsarbeiten im Rahmen des Projekts durchzuführen. Die Forschungsschwerpunkte und möglichen Methoden wurden gemeinsam mit den Projektpartnern und lokalen Institutionen diskutiert und festgelegt, um sicherzustellen, dass die Forschung relevante lokale Themen behandelt und zum Aufbau institutioneller Kapazitäten und zum Wissensaustausch beiträgt. Die Themen der Doktorarbeiten umfassen die räumlich-zeitliche Analyse sozioökologischer Netzwerke, die Bedeutung von privatem Kapital für den Naturschutz und die Integration von indigenem und lokalem Wissen in Strategien zum Feuermanagement. In allen drei Projektländern wurden 2024 und 2025 Feldbesuche durchgeführt, um Forschungsaktivitäten durchzuführen. Erste Ergebnisse wurden auf internationalen Konferenzen vorgestellt, und mehrere wissenschaftliche Artikel befinden sich derzeit in Vorbereitung.