Türkei

In der Türkei gewinnt die Klima- und Biodiversitätspolitik zunehmend an Bedeutung. Der internationale Druck zur Verstärkung des weltweiten Klimaschutzes, absehbare Veränderungen der ökonomischen Rahmenbedingungen sowie wirtschaftliche und soziale Folgen von Waldbränden, Überflutungen und Meeresverschmutzung bilden den Hintergrund eines verstärkten Engagements der türkischen Regierung im Klima- und Biodiversitätsschutz. Aktuell steht die Türkei an 14. Stelle der Treibhausgas-Emittenten weltweit. 

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Schwäche der (fossilen) Energieversorgung unterstreichen ebenfalls die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen, die Energiesicherheit zu stabilen, erschwinglichen Preisen gewährleisten. 

Auch das Thema Biodiversitätsschutz gewinnt in der Türkei politisch an Bedeutung. 

Als ein Land, das - im OECD-Vergleich - von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen ist, ist die Türkei ehrgeizige Klimaschutzverpflichtungen eingegangen: Im Oktober 2021 hat das Land das Pariser Abkommen ratifiziert und sich zu Klimaneutralität bis zum Jahr 2053 verpflichtet. Um dieses Ziel zu erreichen muss allerdings der nationale Klimabeitrag (NDC, Nationally Determined Contribution), den die Türkei auf der COP27 vorgelegt hatte, noch ambitionierter gestaltet werden. 

Ein nationales Klimaschutzgesetz soll 2024 verabschiedet werden. Der nationale Energieplan 2035 sieht den deutlichen Ausbau erneuerbarer Energien vor; gleichzeitig investiert die Türkei vermehrt in die heimische Braunkohle- und Gasproduktion. 

Der thematische Schwerpunkt der Kooperation mit der Türkei liegt auf dem IKI-Förderbereich Minderung von Treibhausgasen und dort vor allem auf den Themen Monitoring-, Berichts- und Verifikationssystem (MRV), Klimafinanzierung und Unterstützung beim Aufbau eines Systems für den Emissionshandel (ETS). 

Ein bilaterales Vorhaben zu MRV für Treibhausgas-Emissionen unterstützt das türkische Ministerium für Umwelt und Urbanisierung bei der Umsetzung des National Climate Change Action Plans (NCCAP). 

Zudem flankiert die IKI im Rahmen eines Klimafinanzierungsvorhabens einen ungebundenen Finanzkredit der Bundesregierung durch Investitionskostenzuschüsse und unterstützt somit besonders ambitionierte und innovative Klimaschutzmaßnahmen, insbesondere im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. 

Weiterhin ist die Türkei in Regional- und Globalvorhaben, insbesondere im Energiesektor und bei der Mobilisierung von Klimafinanzierung, eingebunden.