Äthiopien: Erhalt des Yayu Coffee Forest-Biosphärenreservats
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) setzt sich für die Stärkung lokaler Gemeinschaften und die Bewahrung ihres Kulturerbes ein.
Kaffee ist Äthiopiens wichtigstes Exportgut und macht durchschnittlich 30 Prozent der Gesamtexporte des Landes aus. Der Kaffeeanbau bildet die Lebensgrundlagen und die Einkommensquelle von rund 4,5 Millionen kleinbäuerlichen Familien in Äthiopien. Dies schafft Beschäftigungsmöglichkeiten für rund 15 bis 20 Millionen Menschen.
Verbesserung der Garden-Coffee-Systeme
Den Familien, die die sogenannten Garden-Coffee-Systeme nutzen, bei denen der Kaffee natürlich in den Wäldern, in bewaldeten Systemen oder in der Nähe der Häuser wächst, mangelt es oft an fortschrittlichen guten landwirtschaftlichen Praktiken (GAP) in der Kaffeeproduktion und -bewirtschaftung. Der Kaffeeanbau in den zum Teil bewaldeten Gebieten oder in unmittelbarer Nähe von Farmgebäuden im Rahmen dieses Garden-Coffee-Lösungsansatzes birgt jedoch großes Potenzial, denn: Im Gegensatz zu vielen anderen Kulturpflanzen gedeihen Kaffeepflanzen auch in Agroforstsystemen sehr gut.
Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Äthiopien stehen allerdings auch vor Herausforderungen vor und nach der Ernte, beispielsweise bei den Verarbeitungsmethoden, der Lagerung und dem Transport. In der Folge ist ihre Produktivität relativ gering und liegt zwischen 400 und 600 Kilogramm pro Hektar, verglichen mit der potenziellen Produktivität von 1,1 Tonnen pro Hektar. Dieses geringe Produktivitätsniveau wirkt sich erheblich auf die Qualität der erzeugten Kaffeebohnen aus und macht es schwierig, die Anforderungen des Exportmarktes zu erfüllen. Darüber hinaus trägt die geringe Produktivität dazu bei, dass nach alternativen Einkommensquellen wie zum Beispiel der Forstwirtschaft gesucht wird. Verstärkte Aktivitäten in der Forstwirtschaft wiederum können das Yayu Coffee Forest-Biosphärenreservat (YCFBR) gefährden.
Das IKI-Projekt zur „Wiederherstellung degradierter Anbauflächen für Kaffee in Äthiopien“ soll helfen, die Lebensgrundlage von Gemeinschaften, die in den Übergangsgebieten zum Biosphärenreservat leben, zu verbessern. Denn der Druck auf den Naturwald, der als Hotspot für Biodiversität angesehen wird, nimmt in diesen Gebieten zu. Über die Verbesserung der Lebensgrundlagen und die Diversifizierung von Einkommensquellen wird im Rahmen des Projekts versucht, das Risiko eines Eindringens in die Puffer- und Kernzonen des YCFBR zu verringern. Die Kernzone des 167.000 Hektar großen Yayu-Biosphärenreservats beherbergt eine große genetische Vielfalt an Arabica-Kaffeepflanzen, die von menschlichen Aktivitäten unberührt bleiben sollte. Dieses Projekt verspricht sowohl für den Umweltschutz als auch für das Wohlergehen der örtlichen Gemeinschaften großes Potenzial.
In der Übergangszone wächst Kaffee auf natürliche Weise unter schattenspendenden Bäumen, oft wild und nicht absichtlich gepflanzt. Die Familien der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die diese Kaffeepflanzen nutzen, bewirtschaften diese jedoch nicht optimal. Daher sind die Erträge gering und es besteht zunehmend die Gefahr, dass schattenspendende Bäume abgeholzt werden, um mehr Platz für den Kaffeeanbau zu schaffen. Das führt zu schwerwiegenden Folgen, wie dem Verlust der Biodiversität, der Verringerung des Speicherpotenzials für CO2 und der Zerstörung des heterogenen Ökosystems, in dem der Kaffee gedeiht.
Schulungen in guten landwirtschaftlichen Praktiken
Das IKI-Projekt hat zum Ziel, die Herausforderungen in Bezug auf die Produktivität innerhalb der Gemeinschaft anzugehen. Zu diesem Zweck werden Schulungen in guten landwirtschaftlichen Praktiken (GAP) angeboten. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts Anpassungsmaßnahmen umgesetzt, die Beteiligung von Frauen in Haushaltsangelegenheiten gefördert, Jugendliche in landwirtschaftliche Aktivitäten eingebunden, landwirtschaftliche Produkte zur Steigerung des Haushaltseinkommens diversifiziert, die Waldbedeckung verbessert und Partnerschaften mit lokalen Institutionen begründet, die eine partizipative Umsetzung gewährleisten sollen. Durch eine wirtschaftliche Stärkung der Familien von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern soll so die Wahrscheinlichkeit verringert werden, dass diese in geschützte Waldgebiete vordringen.
Darüber hinaus leistet diese Arbeit durch Maßnahmen zur Verbesserung der Waldbedeckung einen Beitrag zur Wiederherstellung von degradierten Anbauflächen für Kaffee.
Erfolge des IKI-Projekts
Seit Beginn des Projekts haben mehr als 458.000 gepflanzte Setzlinge überlebt, das entspricht einer Überlebensrate von 90 Prozent. Dazu gehören Kaffee-, Bananen- und Avocado-Pflanzen sowie Waldbäume. In drei Jahren beläuft sich die Kohlenstoffbindung insgesamt auf 13.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Für das Jahr 2024 werden 183.000 Kaffeesetzlinge in Baumschulen für die Pflanzung vorbereitet.
In das Projekt konnten mehr als 2.000 Familien von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, acht Kooperativen und eine Gewerkschaft sowie Frauen- und Jugendgruppen eingebunden werden. Im Jahr 2023 wurden 2.500 Personen in Schulungen zum Thema Klimawandel erreicht.
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