03.03.2021

5 Gründe, warum Tierschutz alternativlos ist

Nashorn
Nashörner reduzieren durch das Abweiden von Gras die Ausbreitung und die Intensität von Bränden. Foto: Miguel Schmitter

So ziemlich jeder liebt kuschelige Tierspielzeuge. Aber sie sind definitiv nicht der Hauptgrund, warum wir uns um Wildtiere kümmern sollten.

Vom mächtigen Tiger bis zur bescheidenen Arbeitsbiene – die riesige Vielfalt auf der Erde trägt mehr zu unserem Leben und Wohlbefinden bei, als wir denken. Von ihrer Eigenschaft als Quelle einer Fülle natürlicher Medikamente über den Schutz vor den Folgen des Klimawandels bis hin zur Verbesserung der Bodengesundheit – wir brauchen Wildtiere für unser Überleben, zum Glücklichsein und unseren Wohlstand.

Doch wie wir leben und arbeiten – von der Nahrung, die wir zu uns nehmen, bis hin zur Art und Weise, wie wir unsere Infrastruktur bauen – verursacht einen steilen Rückgang ihrer Zahl. Allein in den letzten 40 Jahren gab es im Durchschnitt einen Rückgang der Populationen der Tierarten um 65 Prozent.

Anlässlich des Tag des Artenschutzes am 3. März sollten wir uns Gedanken über die Notlage vieler bedrohter Arten auf der ganzen Welt machen. Hier sind fünf Gründe, warum sie für uns alle eine Priorität sein sollten.

1. Schutz vor dem Klimawandel

Wir alle wissen, dass Wälder eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen, indem sie Kohlenstoff speichern, der sonst in die Atmosphäre freigesetzt werden würde. Aber wussten Sie, dass auch die Wildtiere in diesen Wäldern eine entscheidende Rolle spielen?

Der Schutz von Wildtieren könnte die Häufigkeit und Intensität von zerstörerischen Waldbränden erheblich reduzieren. Pflanzenfressende Wildtiere reduzieren durch Abweiden die Menge an Gras, das Brände schüren kann. Im Hluhluwe-iMfolozi-Park in Südafrika zum Beispiel ist bekannt, dass einer der größten Weidegänger der Welt, das Breitmaulnashorn, die Ausbreitung und Intensität von Bränden reduziert, besonders nach starken Regenfällen, wenn das Gras schneller wächst.

 Außerdem produzieren große wilde Grasfresser wie Elefanten, Zebras, Nashörner und Kamele nicht so viel Methan, ein starkes Treibhausgas, wie Nutztiere. Das liegt daran, dass sie Gras auf eine andere Art verdauen als Nutztiere – sie verwenden einen großen, einzelnen Magen, anstatt ihre Nahrung wieder auszuwürgen.

 Aber das ist noch nicht alles. Wildtiere können den Wäldern auch helfen, Kohlenstoff effizienter zu speichern. Viele Baumarten in den tropischen Regenwäldern sind auf Tiere wie Elefanten und Tukane angewiesen, die ihre großen, fleischigen Früchte fressen - und so helfen, ihre Samen zu verbreiten. Bäume mit großen Früchten können höher wachsen als solche mit kleinen Früchten, wodurch sie den Kohlenstoff effektiver binden. Studien zeigen, dass der Verlust solcher Bäume zu einem Rückgang des Kohlenstoffspeicherpotenzials der tropischen Wälder um bis zu 10 Prozent führt.

2. Die Hausapotheke der Natur

Chemikalien aus der Natur sind seit unseren frühen Vorfahren ein Teil der menschlichen Zivilisation. Auch heute liefern sie Forschern und Medizinern wertvolles Wissen mit entscheidenden Auswirkungen auf die Medizin. Amphibien sind für die moderne Medizin besonders wichtig. Allein aus Fröschen gewonnene Substanzen werden zur Behandlung von Depressionen, Krampfanfällen, Schlaganfällen und Gedächtnisverlust eingesetzt. Auch für eine Reihe neuartiger Substanzen sind wir auf die Tiere angewiesen, z. B. für „Froschleim“, einen flexiblen Klebstoff, der aus den Drüsen des australischen Heilig-Kreuz-Frosches gewonnen und zur Behandlung menschlicher Knieverletzungen eingesetzt wird. Oder für Lanolin und Vitamin D3, die aus Schafwolle gewonnen werden; und für Premarin, das zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt und aus dem Urin von Stuten hergestellt wird.

Affen

3. Kulturelle Bedeutung

Der nicht-materielle Nutzen, der von der spirituellen Bereicherung bis zur Freizeitgestaltung reicht, ist zwar schwer zu messen und zu bewerten. Er gehört aber zu den am wenigsten anerkannten, jedoch wichtigsten Beiträgen der Tierwelt zum menschlichen Wohlbefinden.

Wildtiere bieten zahlreiche therapeutische Vorteile. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen sich am meisten zu Landschaften hingezogen fühlen, die ruhig und ästhetisch ansprechend sind, Wildtiere enthalten und eine historische Bedeutung haben. Natürliche Lebensräume und Landschaften, die florierende Wildtierpopulationen beherbergen, dienen auch als wertvolle Räume für die Menschen, um mit Wildtieren zu interagieren, angefangen vom Fotografieren von Wildtieren bis hin zum Ansehen von Wildtierfilmen. Es überrascht nicht, dass sich internationale Reisen zu Wildtierzielen in den letzten 20 Jahren verdreifacht haben, wobei die Besuche in Schutzgebieten in den meisten Entwicklungsländern zunehmen und einen geschätzten Umsatz von 600 Milliarden US-Dollar pro Jahr generieren.

Wildtiere bieten uns auch einen wichtigen spirituellen Nutzen, wobei heilige Orte und Arten eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen spielen. Der Schlangentempel in Penang, Malaysia, und der Galtaji-Tempel in Jaipur, Indien, der den Affen gewidmet ist, sind nur zwei Beispiele dafür, dass Wildtiere die Grundlage für religiöse Praktiken und Rituale bilden.

4. Verbesserung der Bodengesundheit und -fruchtbarkeit

Wildtiere spielen eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Gesundheit und Fruchtbarkeit des Bodens, indem sie dessen Nährstoffe verbessern. Ihr Kot und Urin trägt dazu bei, den Nährstoffgehalt des Bodens wieder aufzufüllen, indem er ihn mit anreichernden Mineralien versorgt. Wildtiere, die sich weit ausbreiten, können auch Nährstoffe umherbewegen – zum Beispiel bringt das nächtliche Grasen der Flusspferde durch ihren Dung Nährstoffe zurück in den Fluss, was die Produktivität der Fische erhöht.

Tukan

5. Verringerung des Risikos von Pandemien

Die gleichen menschlichen Aktivitäten, die den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt vorantreiben, treiben auch das Pandemierisiko durch ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt voran. Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Land nutzen, die Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft und nicht nachhaltiger Handel, Produktion und Konsum stören die Natur und erhöhen den Kontakt zwischen Wildtieren, Vieh, Krankheitserregern und Menschen.

Das Pandemierisiko kann deutlich gesenkt werden durch eine stärkere Erhaltung von Schutzgebieten und durch Maßnahmen, die die nicht nachhaltige Ausbeutung von Regionen mit hoher biologischer Vielfalt reduzieren.

Über #Connect2Earth und die IKI

Connect2Earth ist eine globale WWF-Kampagne, die eine globale Bewegung von Menschen schaffen will, die sich für die Bewältigung der doppelten Herausforderung unseres Planeten – Klimawandel und Verlust der Natur – einsetzen. Durch frei nutzbares und ungebrandetes Material für Social-Media-Posts an wichtigen Tagen im Jahr, wie dem Tag des Artenschutzes, arbeitet der WWF daran, Gespräche über die Natur zu erleichtern, das Bewusstsein für den Wert der Biodiversität zu schärfen und die Menschen über die Schritte zu informieren, die sie unternehmen können, um sie zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.

Der WWF hat in Zusammenarbeit mit dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (CBD) die Webseite Connect2Earth.org ins Leben gerufen, die dazu dient, Ideen und Werkzeuge zu teilen, um Aktionen und Veränderungen voranzutreiben. Das Projekt wird im Rahmes des Vorhabens „Up-Scaling der Biodiversitätskommunikation zur Erreichung des Aichi-Ziels 1“ mit Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

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