IKI-Projekt stärkt die angewandte Widerstandsfähigkeit gegen Wetterextreme
Das Projekt unterstützt Partnerländer, Klimaforschung in praxisnahe Strategien umzusetzen, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Wetterkatastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig zu stärken.
Die durch den Klimawandel verursachten Wetterextreme werden weltweit immer häufiger. Die Auswirkungen davon sind vielfältig. Dürren und verstärkte Niederschläge beeinflussen die Landwirtschaft, Menschen müssen ihre Heimat verlassen und auch die Biodiversität vor Ort verändert sich. Klimaforschung kann den betroffenen Menschen helfen, sich besser an die neuen Bedingungen anzupassen.
Das Projekt B-EPICC (Brazil East Africa Peru India Climate Capacities) arbeitete von 2018 bis 2024 daran, mithilfe von Klimaforschung die Widerstandsfähigkeit in den Partnerländer Brasilien, Äthiopien, Indien, Peru und Tansania gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Durchgeführt wurde das Projekt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (Phase 1, 2018–2021) und dem indischen Partner TERI – The Energy and Resources Institute. Das Projekt konzentrierte sich auf die Forschungsbereiche Hydrologie und Wasserressourcen, Biodiversität, Landwirtschaft und Migration.
In diesen Themenfeldern setzte es gezielte Maßnahmen für Wissenschaftsaustausch und den Aufbau von Kompetenzen. In enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und politischen Partnern vor Ort erfolgte die Forschung angepasst an die spezifischen Bedürfnisse der Länder. Dadurch trugen die Ergebnisse zur Gestaltung nationaler Klimaanpassungsstrategien bei, unterstützte die Ernährungssicherheit und schuf einen ökologischen wie auch einen ökonomischen Mehrwert für die Bevölkerung. Zudem veranstaltete das Projekt Workshops mit Stakeholdern in den Partnerländern und realisierte Kooperationen mit Forschungsinstituten, Forschungsaufenthalte und Gastprogramme zur Förderung des fachlichen Austauschs sowie gemeinsame Forschungsprojekte und Publikationen.
In den vergangenen Jahren konnten so herausragende Projekterfolge in der angewandten Klimaforschung erzielt werden.
Langfristige und präzise Monsunvorhersage
Für die Landwirtschaft in Indien ist eine verlässliche Monsunprognose von zentraler Bedeutung. Die Klimaforschung im Rahmen des Projekts ermöglichte es, den Beginn des Monsuns für Zentralindien 40 Tage im Voraus und dessen Rückzug 70 Tage vorher genau vorherzusagen. Diese präzisen Angaben ermöglichen eine punktgenaue Planung von Aussaat und Ernte, was zu deutlich gesteigerten Ernteerträgen für die Landwirte führt. Inzwischen nutzen Tausende indische Farmer diese Vorhersagen, die in zahlreichen regionalen Sprachen zugänglich und auch über Plattformen des indischen Wetterdienstes abrufbar sind. Ein Informationsfilm für Farmer informiert die Zielgruppe über die konkrete Bedeutung der Monsunvorhersage für ihre Erträge.
Erforschung zukünftiger Anbaupotentiale
In Äthiopien steht die Landwirtschaft aufgrund des Klimawandels, insbesondere im Regenfeldbau, vor großen Herausforderungen. Das Projekt untersuchte gemeinsam mit dem äthiopischen Partner, dem International Livestock Research Institute (ILRI), die Auswirkungen des Klimawandels und des Boden-Säuregehalts auf das zukünftige Anbaupotenzial. Die Ergebnisse zeigen, dass ein niedrigerer Boden-pH-Wert direkt zu Ernteverlusten führt. Daher sollten präventive Maßnahmen zur Vermeidung der Bodenversauerung eine zentrale Rolle in Anpassungsstrategien an den Klimawandel spielen.
Präzise Niederschlagsmessungen im peruanischen Hochland
Ein integrativer Ansatz, der die Wechselwirkungen zwischen Wasser, Energie und Nahrungsmitteln berücksichtigt, ist entscheidend für nachhaltige Entwicklung und Ressourcennutzung. Organisationen wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) betonen die Bedeutung dieses Nexus für die globale Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft.
In der Gebirgsregion Perus konnten die komplexen hydrometeorologischen Prozesse aufgrund unzureichender Datensätze bisher nicht ausreichend abgebildet werden und eine exakte Berechnung der Niederschlagsmengen war nicht möglich. Dies hat unter anderem negative Konsequenzen für die Landwirtschaft. Um diese Lücke zu schließen, wurde im Rahmen des Projekts der Datensatz RAIN4PE entwickelt, der deutlich umfangreichere und präzisere Daten für die Region Peru und Ecuador liefert und damit allen bisherigen lokalen und globalen Datensätzen überlegen ist. Dies ermöglicht eine deutlich genauere Erfassung der Niederschläge und verbessert die Bewertung des Wasser-Ernährung-Energie-Nexus erheblich. RAIN4PE wird inzwischen von peruanischen Behörden verwendet und wurde nach Projektabschluss in einem GIZ-Projekt weiterentwickelt.
Untersuchung klimabedingter Migration
In den Partnerländern wurde die klimabedingte Migration eingehend analysiert. In Zusammenarbeit mit den Länder- und Regionalbüros der International Organization for Migration (IOM) wurden Risikoberichte zur Klimamigration erstellt und gezielte Anpassungsmaßnahmen empfohlen, um den betroffenen Regionen zu helfen, sich besser auf die Herausforderungen durch klimabedingte Migrationsströme vorzubereiten.
Im Rahmen des Projekts wurden die Forschungsergebnisse intensiv mit politischen Stakeholdern diskutiert, um gezielte Klimaanpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Besonders das peruanische Umweltministerium zeigte großes Interesse an den Ergebnissen. Nach einem Workshop in Peru im Jahr 2022 besuchte der peruanische Umweltminister zusammen mit einer Delegation das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), um weiterführende Informationen auszutauschen und mögliche Kooperationen anzustoßen.
Die Forschungsarbeiten und die im Rahmen des Projekts aufgebauten Partnerschaften, insbesondere mit Forschungseinrichtungen, enden nicht mit dem Abschluss des Projekts. Sie bilden vielmehr die Grundlage für weiterführende klimaanpassungsrelevante Forschung und tragen zu einem kontinuierlich wachsenden Verständnis der komplexen Auswirkungen des Klimawandels bei. Dies ermöglicht die Entwicklung immer gezielterer Anpassungsstrategien und stellt wahrscheinlich den größten Erfolg des Projekts dar.
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