09.01.2025

Indien: Klimaschutz in Unternehmen des öffentlichen Sektors beschleunigen

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Gruppenbild beim Regionalworkshop für Unternehmen des öffentlichen Sektors in Goa.

Die IKI initiierte eine regionale Workshop-Reihe zum Thema Klima-CO-Benefits und brachte 160 Verantwortliche aus 52 Unternehmen des öffentlichen Sektors in Indien zusammen.

Um den Klimawandel zu bekämpfen und Indiens nationale Klimaschutzziele (Nationally Determined Contributions, NDCs) im Rahmen des Pariser Abkommens zu erfüllen, treiben die indische Regierung und der Privatsektor verschiedene Initiativen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung daran voran. Viele Initiativen sind zwar nicht ausdrücklich auf das Klima ausgerichtet, tragen aber zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels bei. Wenn diese Auswirkungen übersehen werden, bleiben sie bei der Verwirklichung der NDCs Indiens unberücksichtigt. Der Ausbau der Kompetenzen durch innovative Ansätze ist daher entscheidend, um sicherzustellen, dass diese Auswirkungen gemessen werden, um Indiens Klimaziele zu unterstützen. 

Im November 2024 trafen sich 20 Unternehmen des öffentlichen Sektors (Public Sector Enterprises, PSEs) und 43 Verantwortliche aus der westlichen Region Indiens in Goa zum vierten regionalen Workshop über Methoden der Klima- Co-Benefits. Der Workshop markierte gleichzeitig den Abschluss einer Reihe regionaler Workshops für PSEs, die in den Städten Delhi (nördliche Region), Kolkata (östliche Region) und Bengaluru (südliche Region) stattfanden. 

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Standing Conference of Public Enterprises (SCOPE) und der GIZ im Rahmen des IKI-Schnittstellenprojekts Indien organisiert und von Partnern des Projekts durchgeführt. Dazu zählten das Council on Energy, Environment and Water (CEEW), Oxford Policy Management (OPM) und die Perspectives Climate Group (PCG).

Den Klimaschutz in Indien voranbringen 

SCOPE, GIZ und OPM eröffneten die Veranstaltung und betonten die laufende deutsch-indische Entwicklungszusammenarbeit und ihre Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen, klimaresistenten Zukunft Indiens. Besonderes Augenmerk wurde auf die Rolle von Methoden zur Erzielung von Co-Benefits und Dekarbonisierungsstrategien in schwer zugänglichen Sektoren wie Zement und Stahl gelegt.

In seiner Begrüßungsrede berichtete Atul Sobti, Generaldirektor von SCOPE, von seiner Teilnahme an der COP29 und seinen Austauschs mit Dr. Philip Behrens, Leiter des Referats Internationale Klimainitiative (IKI) im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. In diesem ging es um die mögliche Zusammenarbeit bei Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Öl-, Gas- und Kohlesektors sowie um Wissensaustausch und Programme zum Kapazitätsaufbau für PSE-Mitarbeitende im Bereich der Klimafinanzierung. 

In seiner Rede betonte Dr. Alexander Fisher, Direktor des Indo-German Climate Support Project for Climate Action in India (GIZ) die Bedeutung eines gemeinschaftlichen Ansatzes zur Integration von Klimalösungen und nachhaltigen Entwicklungszielen. Er lobte zudem die Bemühungen der PSEs und forderte sie auf, eine Führungsrolle bei der Förderung der indischen Klimaschutzmaßnahmen zu übernehmen.

Shri Brajesh Kumar Upadhyay, CMD von Goa Shipyard Limited und stellvertretender Vorsitzender von SCOPE, würdigte die Bemühungen der PSE um die Einführung grüner Technologien, Aufforstungsinitiativen und nachhaltiger Abfallbewirtschaftungspraktiken zur Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels. Darüber hinaus plädierte er für umfassende Bewertungsrahmen wie die Co-Benefits, um die Beiträge der PSE zu Indiens Klimazielen zu stärken und zu messen.

Prabal Vikram Singh, Country Director, OPM India & OPM Bangladesh, betonte in seiner Rede die zentrale Rolle gut definierter Methoden zur Quantifizierung der Klimaauswirkungen von Nachhaltigkeitsinitiativen. Durch die Förderung wirkungsvoller, skalierbarer Lösungen sorgten solche Ansätze dafür, dass Klimamaßnahmen mit den übergreifenden Zielen der nachhaltigen Entwicklung in Einklang gebracht werden.

Online-Kurs über Klimawandel und Klimamaßnahmen für PSEs

Der regionale Workshop markierte den offiziellen Start eines Kurses für Fortgeschrittene zum Thema „Klimawandel und Klimamaßnahmen für PSE-Mitarbeitende“ von SCOPE. Dieser 12,5-stündige Kurs behandelt Schlüsselbereiche wie Klimapolitik, Klimamaßnahmen privater und öffentlicher Unternehmen und die Finanzierung von Klimaschutzprojekten. Der Kurs soll das Verständnis für grundlegende Aspekte des Klimawandels fördern und die Kapazitäten der PSEs für gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen verbessern. SCOPE wird diesen Online-Kurs bei PSEs bewerben, um die Klimaagenda in ihre bestehenden Tätigkeiten in verschiedenen Sektoren zu integrieren. Der Online-Kurs wurde gemeinsam von SCOPE und der GIZ im Rahmen des IKI-Schnittstellenprojekts Indien entwickelt.  

In diesem Zusammenhang wurde auf der SCOPE-Website eine Online-Wissensplattform eingerichtet, um erfolgreiche Klima-Initiativen indischer PSEs aus verschiedenen Sektoren vorzustellen. Sie zielt darauf ab, den Wissensaustausch und Synergien zwischen den PSEs zu fördern und dient als umfassendes Verzeichnis für nationale und internationale Best Practice-Beispiele und Peer-to-Peer-Lernressourcen.

Co-Benefits für Klimamaßnahmen

Während des Workshops wurde ein Bewertungsrahmen (Draft Assessment Framework, DAF) vorgestellt, um das Potenzial der Bilanzierung von Klima-Co-Benefits aus der städtischen Forstwirtschaft und dem indischen Verbot von Einweg-Kunststoffen zur Stärkung der Klimaschutzmaßnahmen von PSEs zu untersuchen. Der Rahmen wird für die gemeinsame Entwicklung und Erprobung von Methoden zur Ermittlung von Klima-CO-Benefits für Kreislaufwirtschafts- und Forstwirtschaftsprogramme in den indischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Maharashtra genutzt.

Unter der Leitung von Fachleuten des Konsortiums wurde der DAF am ersten Tag den teilnehmenden PSEs vorgestellt, wobei seine Relevanz, der Umfang der Umsetzung vor Ort und die Datenverfügbarkeit in den Schwerpunktbereichen untersucht wurden. Die Fachleute präsentierten den aktuellen Stand der städtischen Forstwirtschaft und der Initiativen zum Verbot von Einwegplastik in Indien und gaben technische Hinweise, wie der DAF zur Messung der Auswirkungen von Klimaschutzinitiativen eingesetzt werden kann. Die Teilnehmenden gaben wertvolles Feedback zum DAF, sprachen praktische Herausforderungen in Bezug auf operative Faktoren an und suchten nach Lösungen für eine effektive Nutzung des Rahmens zur Bewertung von Klima-Zusatznutzen.

Am zweiten Tag fanden interaktive geführte Gruppendiskussionen statt, die von den Fachleuten des Konsortiums geleitet wurden. Wichtige Aspekte, die behandelt wurden, waren:

  • Bestehende Ansätze und Best-Practice-Beispiele zur Messung von Klima-Co-Benefits.
  • Die Bedeutung eines Überwachungs- und Bewertungssystems, um die Fortschritte bei der Messung der Auswirkungen von Klimainitiativen zu verfolgen.
  • Identifizierung des Schulungsbedarfs von PSEs

Ausblick

Insgesamt erleichterte der zweitägige regionale Workshop in Goa Diskussionen über den Bewertungsrahmen mit technischen Beiträgen zur gemeinsamen Entwicklung von umsetzbaren Methoden für den gemeinsamen Klimanutzen. Insgesamt wurden Rückmeldungen von 160 Mitarbeitenden aus 52 indischen PSEs eingeholt.
Auf der Grundlage des Kapazitätsaufbaus und der Interessen der PSEs aus den vier regionalen Workshops werden ausgewählte Unternehmen zur Teilnahme an folgenden Veranstaltungen eingeladen:

  • Fokusgruppendiskussionen: Zur Feinabstimmung der Bewertungsrahmenentwürfe, die auf die spezifischen Bedürfnisse und den betrieblichen Kontext der PSEs abgestimmt sind.
  • Gelegenheiten zum Peer-Learning: Vertiefter Austausch zur Unterstützung der PSEs bei der Erprobung des Rahmens für die Bewertung des Klimanutzens.

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