Jordanische Wasserversorger ergreifen Massnahmen gegen den Klimawandel
Ein Schulungs-Workshop in Jordanien zeigt, wie Wasser- und Sanitärversorger zu führenden Akteuren bei der Minderung von Treibhausgasemissionen werden können.
Vertreter verschiedener jordanischer Wasser- und Sanitärversorger haben das Jahr mit einem Schulungs-Workshop eingeleitet, der dem Wissensaustausch und dem Kapazitätsaufbau diente und der Frage nachging, was Wasser- und Sanitärversorger gegen den Klimawandel unternehmen können. Der Wassersektor besitzt das Potenzial, durch Energieeffizienz, die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien und die Rückgewinnung von Nährstoffen einen entscheidenden Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu leisten. Der Workshop wurde von dem Vorhaben Water and Wastewater Companies for Climate Mitigation (WaCCliM) organisiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Modellierung von hydraulischen Systemen sowie die Bewertung der Klimafreundlichkeit und Energieeffizienz der in der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung eingesetzten Anlagen.
Im Wassersektor machen sich die Auswirkungen des Klimawandels immer stärker bemerkbar. Gleichzeitig entfallen bis zu 10 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes auf den Wassersektor. Bei der Höhe der Wasservorkommen belegt Jordanien den drittletzten Platz und gehört damit zu den wasserärmsten Ländern der Welt. Rund 83 Prozent der Treibhausgasemissionen des Landes gehen auf den Energieverbrauch zurück. Davon wiederum sind 15 Prozent dem Wassersektor zuzurechnen. Am meisten Energie verbrauchen die Wasserpumpwerke, und die Versorger erwarten, dass sich ihr Energieverbrauch bis 2030 verdoppeln wird. Vor diesem Hintergrund steht Jordanien vor der Herausforderung, seinen Waser- und Energieverbrauch langfristig zu senken.
Der Workshop, der vom 23. bis 26. Januar 2017 vom Water, Energy and Environment (WEE) Center der Universität von Jordanien in Amman ausgerichtet wurde, sollte die Kapazitäten der Teilnehmenden stärken. Gleichzeitig wurden die Teilnehmenden in der Anwendung von technischen Instrumenten unterstützt, die dem Klimawandel und seinen Folgen entgegenwirken und zur Verringerung der CO2-Emissionen von Wasser- und Sanitärversorgern beitragen. Der Workshop wurde zusammen mit der jordanischen Wasserbehörde (Water Authority of Jordan - WAJ), dem jordanischen Wasserversorger Miyahuna und dem WEE Center der Universität von Jordanien durchgeführt.
In dem Workshop befassten sich die 16 Teilnehmende mit der Modellierung von hydraulischen Systemen und der Bewertung der Treibhausgasemissionen von Wasserversorgern und Abwasserentsorgern. Zu diesem Zweck setzten sie das Tool Energy Performance and Carbon Emissions Assessment and Monitoring (ECAM) ein. ECAM wurde von dem WaCCliM-Projekt entwickelt und ist ein innovatives Instrument zur Quantifizierung des Treibhausgasausstoßes in der Wasser- und Sanitärversorgung. Mit ECAM lässt sich feststellen, auf welchen Stufen der jeweiligen Prozesskette Verbesserungen möglich sind. Dabei setzt es auf eine einmalige, ganzheitliche Betrachtungsweise. Außerdem wurde auf dem Workshop darüber diskutiert, wie sich die Aspekte Wasser und Klima zur Verringerung der Treibhausgasemissionen im Wassersektor miteinander verknüpfen lassen und wie die Versorgungsunternehmen Zugang zu Mechanismen der Klimafinanzierung erhalten können. Durchgeführt wurde die Veranstaltung von Trainern der International Water Association (IWA) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
In dem Workshop erfuhren die Teilnehmenden, wie sie die von ihren Unternehmen betriebenen hydraulischen Wasser- und Abwassersysteme präziser modellieren und damit besser beschreiben können. Mit dem erworbenen Wissen haben die Teilnehmenden jetzt einen umfassenden Überblick darüber, an welchen Stellen im Betrieb Treibhausgase anfallen, wo sich Chancen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen der Wasser- und Sanitärversorgungssysteme bieten und mit welchen Maßnahmen die Versorger ihre Klimabilanz verbessern können. Das WaCCliM-Projekt wird seit Ende 2013 von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) gefördert.
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