05.03.2021

Mit Gendergerechtigkeit den Klimaschutz voranbringen

Frauen in Delhi verkaufen Pflanzen, die sie mit eigens kompostierter Erde gezüchtet haben.

Zum Internationaler Frauentag am 8. März stellen wir die Arbeit eines IKI-Projekts vor, dass die Rolle von Frauen im Klimaschutz in den Fokus stellt.

Die Klimakrise ist nicht genderneutral: Verschiedene Geschlechter tragen unterschiedlich stark zum Klimawandel bei - und sind unterschiedlich stark von deren Folgen betroffen. Auch die Klimapolitik  kann, je nachdem wie sie gestaltet ist, Ungleichheiten verschärfen oder zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen. 

Die Organisation "GenderCC- Women for Climate Justice" hat Instrumente entwickelt, um klimapolitische Programme und Maßnahmen auf ihre Geschlechtergerechtigkeit hin zu überprüfen. Das von GenderCC geleitete Projekt "GUCCI - Gender into Urban Climate Change Initiative", das von der IKI gefördert wird, ermöglicht den internationalen Partnerorganisationen, Frauen in ihren Ländern neue Wege aufzuzeigen, wie sie sich vor Ort für den Klimaschutz engagieren und gleichzeitig ihre eigene Lebensgrundlage verbessern können. 

Indien, eines der vier Projektländer, hat in der Vergangenheit weniger zum globalen Kohlenstoffausstoß beigetragen als Länder des globalen Nordens, ist aber bereits stärker als diese von den Folgen der Klimakrise - wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Wirbelstürmen - betroffen. 

Zum Beispiel Kalkutta: Wiederaufforstung des Mangrovenwaldes bietet Schutz vor den Folgen des Klimawandels 

In Kalkutta engagiert sich die GenderCC-Partnerorganisation "All India Women's Conference" (AIWC) für die Verbesserung der Situation von Frauen in den Sundarbans, dem größten Mangrovenwald der Welt. In Zeiten des Klimawandels kann die Bedeutung der Mangrovenwälder kaum unterschätzt werden. Als natürliche Wellenbrecher schützen sie die Küsten des Landes, und die Wurzeln der salztoleranten Bäume können Landerosion verhindern. 

Der Zyklon "Amphan" verwüstete die Sundarbans am 20. Mai 2020 mit einer Geschwindigkeit von etwa 180 km/h zum Zeitpunkt des Landfalls. Das Küstengebiet in Ostindien, einschließlich der Sundarbans, war am stärksten betroffen, und eine große Anzahl von Bäumen auf deren Inseln wurde zerstört. Als Reaktion darauf arbeitet die AIWC mit Frauen in diesem Gebiet, die oft für die Ernährung der Familien verantwortlich sind. Im Rahmen des Pilotprojekts werden sie dabei unterstützt, zur Wiederaufforstung beizutragen. Insgesamt 108 Frauen sind in den Prozess der Neupflanzung der Mangroven in dem Gebiet sowie in die ökologische Landwirtschaft eingebunden. 

Diese Frauen sind Teil des gesamten Prozesses: Sie bereiteten selbst die Setzlinge für die Pflanzung vor und lernten dabei auch, ihren eigenen Wurmkompost für den biologischen Anbau herzustellen. Ein Gender-Training-Workshop für Frauen wurde ebenfalls in dem Gebiet organisiert und von fast 100 Frauen besucht. Durch den biologischen Anbau haben sich die Ernährungsgewohnheiten der Frauen und ihrer Familien in der Region verbessert. Durch den Anbau ihres eigenen Gemüses haben sie nun nahrhafte Lebensmittel. Mit wachsender Erfahrung können sie gleichzeitig ihre Produktion steigern und beginnen, ihre Produkte auf dem lokalen Markt zu verkaufen, wodurch sich ihre Lebensgrundlage verbessert. Das Projekt trägt somit zum Klimaschutz bei und stärkt auch die Widerstandsfähigkeit dieser Frauen.

Zum Beispiel Delhi: Zusätzliches Einkommen durch Kompostierung organischer Abfälle 

In Delhi arbeitet AIWC mit Frauen aus dem Stadtteil Budh Vihar (Südwest-Delhi), der stark unter der schlechten Abfallwirtschaft leidet, zusammen. Das Pilotprojekt unterstützt die Frauen bei der Verarbeitung ihrer organischen Abfälle zu Hause, was zur Abfallreduzierung beiträgt und den Frauen ein zusätzliches Einkommen verschafft.

Mit Hilfe eines Sets von drei Komposttöpfen aus Ton können sie zu Hause Dünger aus organischen Abfällen herstellen. In einem rotierenden System wird jeder Topf mit Küchenabfällen sowie trockenem Laub gefüllt und der Inhalt der Kompostierung überlassen. Der Prozess der Kompostierung dauert je nach Wetterbedingungen etwa 30 bis 40 Tage. Sie können den Kompost zu Hause verwenden und ihn auch auf dem lokalen Markt verkaufen.

Das verschafft den Frauen und ihren Familien ein Einkommen und trägt dazu bei, neue Grünflächen zu schaffen und den Abfall im Bezirk zu reduzieren. Das Projekt hat das Selbstvertrauen dieser Frauen gestärkt, die sich nun in der Lage fühlen, weitere lokale Projekte in Angriff zu nehmen.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Videos zum Projekt

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