Gender-gerechte Klimalösungen auf der COP 22
Die Entwicklung gender-gerechter Klimalösungen macht Fortschritte - in den Verhandlungen und vor Ort.
Am heutigen Gender Day stehen auf der 22. Vertragsstaatenkonferenz (COP 22) in Marrakesch die zahlreichen Fortschritte im Mittelpunkt, die im Zusammenhang mit der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) bei Genderfragen erzielt wurden. Gleichzeitig geht es um die Notwendigkeit, die nach wie vor bestehenden Gender-Gaps aufzuzeigen und dafür zu sorgen, dass politische Bekenntnisse zur Gleichstellung der Geschlechter durch gender-gerechte Klimalösungen zu Verbesserungen vor Ort führen. In der letzten Woche haben die Vertragsstaaten begonnen, über die Umsetzung des neuen, weltweiten Klimaschutzabkommens zu verhandeln, das 2015 in Paris verabschiedet wurde. In dem Klimaschutzabkommen bekennen sich die Vertragsstaaten zur Gleichstellung der Geschlechter und erkennen an, dass sie im Rahmen ihrer Maßnahmen gegen den Klimawandel zur Achtung und Förderung der Menschenrechte verpflichtet sind. Dies erfordert insbesondere gender-gerechte Anpassungs- und Capacity-Building-Maßnahmen. Bis zum Ende der zweiwöchigen Konferenz wird es mehrfach Gelegenheiten geben, die Selbstverpflichtung der Vertragsstaaten zu gender-gerechten Maßnahmen zu konkretisieren.
Bei der letzten Vertragsstaatenkonferenz, die in Marrakesch stattfand (2001, COP 7), erzielten die Vertragsstaaten einen ersten wichtigen Erfolg im Hinblick auf die Vertretung und Mitwirkung in den Organen, die durch die Klimarahmenkonvention und das Kyoto-Protokoll geschaffen wurden. Während die folgenden zehn Jahre nur geringe Fortschritte brachten, wurden auf den letzten Vertragsstaatenkonferenzen in punkto Gleichstellung der Geschlechter vielversprechende Ergebnisse erzielt. So wurde 2012 in Doha ein Beschluss über ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter und die Beteiligung von Frauen gefasst, und seit 2010 für nahezu jedes Themengebiet der Klimarahmenkonvention ein Gender-Mandat beschlossen.
Auf der COP 22 wurden die Vertragsstaaten dazu aufgefordert, eine Fortführung des auf der COP 20 in Lima beschlossenen zweijährigen Arbeitsprogramms zu Genderfragen zu prüfen. In der letzten Woche kamen die Delegierten zu Beratungen über diesen Vorschlag zusammen und vereinbarten im Anschluss daran, den Umfang des Arbeitsprogramms zu erweitern. Dabei stützten sie sich auf die Empfehlungen, die Vertragsstaaten und Beobachter im September dem Subsidiary Body for Implementation (SBI) vorgelegt hatten. Damit griffen sie eine der zentralen Forderungen auf, die die Women and Gender Constituency und andere zivilgesellschaftliche Gruppen im Vorfeld der Vertragsstaatenkonferenz gestellt hatten: Die Organisationen hatten sich dafür stark gemacht, dass im Zusammenhang mit der Klimarahmenkonvention ein klarer Aktionsplan sowie eine finanzielle Förderung der Maßnahmen des Arbeitsprogramms beschlossen werden.
Die Umsetzung einer gendergerechten Klimapolitik steht im Zentrum verschiedener Veranstaltungen, die anlässlich des Gender Day durchgeführt werden, darunter die Gender Just Solutions Award Ceremony, die unter anderem von der Women and Gender Constituency organisiert wird. Im Rahmen des offiziellen Programms der UNFCCC zum Gender Day findet eine auf hoher Ebene angesiedelte Veranstaltung statt, bei der es um Instrumente und Methoden zur Unterstützung von Regierungen bei der Umsetzung von NDCs, NAPs und sonstigen klimapolitischen Maßnahmen geht. Diese Instrumente und Methoden sollen gewährleisten, dass auf dem Weg in eine kohlenstoffarme, klimaresiliente und gerechtere Zukunft „niemand abgehängt wird“. Während sich die Delegierten der Vertragsstaaten im Wesentlichen auf die nationalen Zusagen konzentrieren, soll es in einem Teil der Veranstaltung um die konkrete Umsetzung vor Ort gehen. Dabei wird Gotelind Alber von GenderCC – Women for Climate Justice neue Erkenntnisse in Bezug auf gender-gerechte, urbane Klimastrategien vorstellen. Angesichts der Tatsache, dass die entscheidende Rolle der Städte für Maßnahmen gegen den Klimawandel zunehmend anerkannt wird, ist dies nur folgerichtig. Maßnahmen gegen den Klimawandel auf unterschiedlichen Ebenen stehen auf der COP 22 im Zentrum der Debatte, insbesondere vor dem Hintergrund der Global Climate Action Agenda.
Der Zusammenhang zwischen kommunaler Klimapolitik und Gender-Thematik steht auch im Fokus der Gender into Urban Climate Change Initiative (GUCCI), die 2015 im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) auf den Weg gebracht wurde und vom Bundesumweltministerium (BMUB) gefördert wird. Das Ziel des Projekts besteht darin, auf kommunaler Ebene Kapazitäten aufzubauen und Empfehlungen für eine gender-gerechte Politik zu entwickeln. Dabei werden die Kapazitäten der Bürgerinnen und Bürger gestärkt, damit sie sich besser an kommunalen Planungsprozessen und deren Umsetzung beteiligen können. Auf diese Weise sollen die Wirksamkeit, Inklusivität und Akzeptanz von Klimaschutz- und Klimaanpassungsstrategien verbessert werden. Das Projekt wird von GenderCC in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Indien, Südafrika und Indonesien durchgeführt. Bis jetzt hat GUCCI eine neue Methodik für Gender Assessment and Methodology of Adaptation and Mitigation (GAMMA) hervorgebracht - ein Konzept, das in mehreren Pilotstädten zur Entwicklung von konkreten Kampagnen oder Projekten für gender-gerechte kommunale Klimaschutzstrategien eingesetzt wird.
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