Sambia: Die Zukunft der Energieversorgung liegt in der Diversifizierung der Erneuerbaren

Durch die Konzentration auf klimaresistente Energielösungen zeigt Sambia, dass es nicht nur den Energiezugang für seine wachsende Bevölkerung sichert, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität und langfristige Nachhaltigkeit in einer unvorhersehbaren Zukunft fördert.
Die Victoriafälle am mächtigen Sambesi-Fluss an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe sind bei den Einheimischen als „Rauch, der donnert“ bekannt, eine Anspielung auf die Nebelschwaden des Wasserfalls. Doch im Jahr 2024 hat der Donner lange geschwiegen. In dieser Zeit erlebte Sambia die schlimmste Dürre seit über vierzig Jahren, die durch den Klimawandel verschärft und durch El Niño weiter verstärkt wurde. Von dieser Krise waren 9,8 Millionen Menschen in Sambia betroffen, und es kam zu erheblichen Fluchtbewegungen.
Folgen des Klimawandels
Die Dürre war nicht nur eine wirtschaftliche und humanitäre Notlage, sondern löste auch eine große Energiekrise aus. Die Wasserstände in den wichtigsten Flüssen und Stauseen des Landes, darunter der Kariba-Staudamm, die Kafue-Schlucht und Itezhi-Tezhi, sanken drastisch ab, was die Stromerzeugung aus Wasserkraft stark einschränkte. Da mehr als 80 Prozent der Elektrizität des Landes aus Wasserkraft stammt - eine Quelle, die lange Zeit als zuverlässig und stabil galt - waren die Folgen gravierend.
Millionen von Menschen waren täglich mit Stromausfällen konfrontiert, die manchmal bis zu 21 Stunden oder länger dauerten und wesentliche Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung stark beeinträchtigten. Patienten in Krankenhäusern waren gefährdet, da lebensrettende medizinische Geräte durch die instabile Stromversorgung unzuverlässig wurden. Die Landwirte hatten Schwierigkeiten, ihre Felder zu bewässern, was die Ernährungsunsicherheit noch vergrößerte. Kleine Unternehmen - das Rückgrat der Wirtschaft - wurden ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen und waren gezwungen, vorzeitig zu schließen oder mit Verlust zu arbeiten, was die Erholung von der Krise noch schwieriger machte.
Die „Pledge to Impact Initiative“: Förderung der produktiven Energienutzung
Die Diversifizierung der erneuerbaren Energiequellen ist daher der Schlüssel zu Sambias Energiesicherheit und Widerstandsfähigkeit. Mit finanzieller Unterstützung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) hilft UNDP der Regierung dabei, diese Vision zu erreichen - mit Hilfe der Pledge to Impact Initiative.
Eine der wichtigsten Strategien Sambias für den Ausbau dezentraler erneuerbarer Energiesysteme, wie beispielsweise Solar-Minikraftwerke, ist die Förderung der produktiven Energienutzung (productive uses of energy, PUE), die Einkommen schafft und den Lebensunterhalt verbessert. Dazu gehören die Bewässerung von Feldfrüchten, das Mahlen von Getreide, die Kühlung von Lebensmitteln und der Betrieb von Werkzeugen und Geräten, die von kleinen Unternehmen genutzt werden.
Lokale Partnerschaften und Innovationen als wichtiger Baustein
Mit Unterstützung von UNDP will das Energieministerium den Zugang zu PUE durch die Finanzierung von Innovationen und lokalen Partnerschaften erweitern. In einem ersten Schritt wurden bestehende Lücken in den PUE-Finanzierungsmodellen kartiert, darunter Umlagesysteme, Mikrokredite und Partnerschaften mit Einzelhändlern, um skalierbare Finanzierungsansätze zu ermitteln. Es wurden Zuschüsse für kleine und mittlere Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien gewährt, darunter auch von Frauen geführte Organisationen. Ein Zuschussempfänger, Finecop, hat an einem Minigrid-Standort in der Ostprovinz Sambias solarbetriebene landwirtschaftliche Geräte eingeführt, darunter Erdnussschälmaschinen, Ölpressen und Wasserpumpen. Diese lokalen Innovationen helfen den Landwirten, Kosten zu senken, ihre Erträge zu steigern und Klimaschocks zu überstehen.
Einsatz für eine gerechte und inklusive Energiewende
Sambia wird nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn die Energiewende auch für Frauen und unterversorgte Gruppen funktioniert. Frauen haben größere Probleme als Männer, wenn es um den Zugang zu Strom für geschäftliche Zwecke geht. Die Gründe dafür sind restriktive kulturelle Normen, fehlende Finanzmittel für die Anschaffung produktiver Geräte wie sauberer Kochstellen und ein begrenztes Bewusstseins für die vorhandenen Möglichkeiten
Die Überwindung dieser Hindernisse ist entscheidend - nicht nur, um die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben, sondern auch, um das volle wirtschaftliche Potenzial diversifizierter erneuerbarer Energielösungen zu erschließen. UNDP unterstützt das Energieministerium bei der Ausarbeitung eines Fahrplans für die produktive Nutzung von Energie, der als Richtschnur für die Politik und die Finanzierung des Energiezugangs dienen soll. Der Schwerpunkt liegt auf der Gleichstellung der Geschlechter und der sozialen Integration. Der Fahrplan, der im Laufe des Jahres 2025 veröffentlicht werden soll, zielt darauf ab, die Vertretung von Frauen in Entscheidungsprozessen im Energiebereich zu stärken und finanzielle Anreize für geschlechtsspezifische Investitionen zu schaffen.
Die IKI unterstützt die Aktualisierung des nationalen Klimaziels
Die IKI-Mittel werden auch für die fachliche Analyse des Energiesektors im Rahmen der Vorbereitungen für Sambias nächsten nationalen Klimaschutzbeitrag (Nationally Determined Contribution, NDC) verwendet. Ziel ist es, sicherzustellen, dass diese Prioritäten im Bereich der erneuerbaren Energien als Teil der Klimaziele des Landes anerkannt und gleichzeitig die Ambitionen erhöht werden.
Um eine größere Wirkung zu erzielen, arbeitet das Pledge-to-Impact-Projekt auch eng mit dem von der Global Environment Facility (GEF) finanzierten Africa Minigrids Program (AMP) zusammen, das PUE-Zuschüsse gewährt. Das AMP wird vom UNDP, dem Rocky Mountain Institute und der Afrikanischen Entwicklungsbank durchgeführt und zielt darauf ab, private Investitionen in solare Minigrids zu fördern.
Der Link wurde in die Zwischenablage kopiert
Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Förderpriorität
Die IKI-Strategie
Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.
Videos zum Projekt
