WaldGewinn – Starke Partner für wertvolle Wälder
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Projektes „WaldGewinn“ wurde über Finanzierungsmodelle gesprochen, die eine WIN-WIN-WIN-Situation anstreben.
Auf der Fachtagung „WaldGewinn – Starke Partner für wertvolle Wälder“ zum Thema Tropenwald und Wirtschaft trafen sich Anfang November 2016 in Bonn circa 40 Expertinnen und Experten. Sie informierten sich über bereits bestehende Finanzierungsmodelle für langfristigen und sozial verträglichen Waldschutz und tauschten ihre Erfahrungen und Ideen zu Unternehmenspartnerschaften, Fonds, Crowdfunding, Genossenschaften und Beteiligungen aus. Die Veranstaltung wurde von OroVerde – Die Tropenwaldstiftung im Rahmen des Projekts „Entwicklung von Geschäftsmodellen für Kooperationen mit dem privaten Sektor als Instrument zum sozialverträglichen Wiederaufbau von naturnahen Wäldern“ der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums (BMUB) durchgeführt.
Das IKI-Projekt fördert in Guatemala einen sozial verträglichen Wiederaufbau von naturnahen Wäldern und entwickelt, in Kooperation mit dem privaten Sektor, Geschäftsmodelle mit unternehmerischer Gesellschaftsverantwortung (Corporate Social Responsibility; CSR), die eine Finanzierung von Schutz und Wiederaufbau von Wäldern langfristig ermöglichen sollen.
Ziel der Veranstaltung war es, mögliche Finanzierungsmodelle für die Vermarktung von Produkten aus den Projektgebieten in Guatemala wie Kakao oder Brotnuss (Ramón) zu erarbeiten und ein Gremium zur weiteren Begleitung und Beratung des Projekts zu initiieren. Die Teilnehmenden aus dem Bankensektor (GLS Bank), der Consultingwirtschaft (Open Forests, Forest Finest, Bauminvest, Global Exchange for Social Investment - GEXSI), Naturschutzorganisationen (Global Nature Fund, WWF, BUND usw.) und der Politik tauschten sich dafür über neue ökologische Anbaumethoden und Wertschöpfungsketten aus, die neben nachhaltigen Einkommensquellen auch dem Schutz der Wälder dienen und zum Schutz der Biodiversität beitragen. Sehr angeregt wurde über das Für und Wider bestimmter Finanzierungsmodelle diskutiert:
Während die Gründung einer Genossenschaft die Möglichkeit zur Mitbestimmung erlaube, bestünde gleichzeitig die Gefahr bei einer Finanzierung über Pachtgebühren, in die Rolle von „Landgrabbern“ zu fallen. Ferner dürfe das Risiko eines Totalverlustes nicht unterschätzt werden. Das Modell von Impact First Fonds wurde als Möglichkeit präsentiert, mehrere Projekte, Produkte oder Regionen zu finanzieren. Dementsprechend hoch sei allerdings auch der Einsatz für die Anlage eines solchen Fonds (zirka 1 Mio. Euro). Bei einer finanziellen Beteiligung gründen ein Investor und ein lokaler Landwirt eine gemeinsame Firma, die die Wertschöpfungskette umfasst. Aus dem Verkaufserlös wird der Anteil für den Landwirt und die Rendite für den Investor erwirtschaftet. Über Crowdfunding können verschiedene Finanzierungshöhen abgedeckt werden. Problematisch seien dabei der hohe Aufwand und die intensive Betreuung. Beim Finanzierungsmodell Abnahmegarantien erfolgt eine direkte Abnahme der Produkte durch einen Unternehmer und erlaubt ihm Einfluss auf den Produktionsprozess. Die starke Abhängigkeit der Landwirte vom Unternehmer wurde hierbei kritisch gesehen.
Die Ergebnisse der Tagung fließen in die konkrete Projektarbeit und nationale sowie internationale politische Netzwerke ein.
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