10.10.2025

Brasiliens Weg zur COP30 und darüber hinaus

Gruppenfoto von etwa 80 Personen, die vor einem großen Baum stehen. Die Menschen sind in verschiedenen Farben gekleidet und strahlen eine freundliche Atmosphäre aus. Im Hintergrund ist ein modernes Gebäude mit roten Akzenten zu sehen. Es ist sonnig, und die Szene vermittelt eine positive, professionelle Stimmung.
Teilnehmende des 8. IKI-Austauschtreffens in Brasilien

Mit Partizipation, Innovation und Kommunikation hilft das IKI-Schnittstellenprojekt in Brasilien dabei, die Klimaschutzverpflichtungen des Landes von der Theorie in die Praxis zu überführen.

Wenn Brasilien zur COP30 in Belém die Welt empfängt, wird das Land glaubwürdige und ambitionierte Klimapolitiken präsentieren. Ein großer Teil ihrer Grundlagen, wurde mit Unterstützung des Projekts „Klimapolitik Brasilien II (PoMuC II)“ gelegt – dem IKI-Schnittstellenprojekt in Brasilien.

PoMuC II hat sich zu einem wichtigen Partner für die Akteurinnen und Akteure der brasilianischen Klimapolitik entwickelt. Es stellt sicher, dass Klimaverpflichtungen in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden – und bringt Ministerien, Bundesstaaten, Kommunen, zivilgesellschaftliche Akteure wie Jugend- und indigene Vertretungen sowie den Privatsektor zu einem gemeinsamen Dialog über die Zukunft des Landes zusammen.

Inklusive Planung für Brasiliens Klimaplan 2024-2035

Im vergangenen Jahr hat diese Rolle sichtbare Formen angenommen. Das Projekt unterstützt das Ministerium für Umwelt und Klimawandel (MMA) sowie den Interministeriellen Ausschuss für Klimawandel (CIM) bei der Entwicklung des neuen Klimaplans 2024-2035 – dem umfassendsten Klimaschutz-Planungsrahmen in der brasilianischen Geschichte. Im Juli 2025 wurden sieben sektorale Minderungspläne zur Konsultation geöffnet – für Energie, Landwirtschaft, Verkehr, Städte, Industrie, Bergbau und Abfallwirtschaft. Durch seine technische Expertise und Moderation hat PoMuC II dazu beigetragen, diesen Prozess partizipativ und inklusiv zu gestalten und an Brasiliens Nationalen Klimaschutzbeiträgen (Nationally Determinded Contributions, NDC) auszurichten. Indigene Führungspersonen, Frauenorganisationen und Jugendbewegungen saßen gemeinsam mit Ministerien und Gouverneuren an einem Tisch – und brachten Klimagerechtigkeit ins Zentrum der politischen Entscheidungsprozesse.

Das partizipative Element zeigt sich auch in den Föderativen Dialogen zum Klimaplan, bei denen mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter von Bundesstaaten und Kommunen bewährte Verfahren austauschten und diskutierten, wie subnationale Maßnahmen nationale Ziele stärken können. Durch die Unterstützung von ABEMA, dem Verband der Umweltbehörden der Bundesstaaten, hat PoMuC II dazu beigetragen, dass Verpflichtungen auf Ebene der Bundesstaaten in eine kohärente nationale Strategie eingebettet werden. Das Ergebnis sind nicht nur bessere politische Strategien auf dem Papier, sondern auch eine stärkere Eigenverantwortung derjenigen, die sie vor Ort umsetzen.

Unterstützung für Brasiliens wichtigstes Finanzierungsinstrument für Klimaschutz

Politik braucht finanzielle Ressourcen – und auch bei ihrer Mobilisierung hat PoMuC II entscheidend mitgewirkt. In Zusammenarbeit mit dem MMA unterstützt das Projekt die Entwicklung einer neuen Methodik für den Klimafonds (Fundo Clima), Brasiliens wichtigstes nationales Finanzierungsinstrument für Klimaschutzmaßnahmen. Dieser Ansatz stärkt die Steuerungsstrukturen, verbessert die Transparenz bei der Mittelvergabe und schafft klarere Kriterien für die Auswahl von Projekten und Investitionsvehikeln.

Innovationen für den Amazonas beschleunigen

Gleichzeitig eröffnet PoMuC II neue Räume für Innovation. Ein herausragendes Beispiel ist der Climate Innovation Hub, der gemeinsam mit Impact Hub und Catal1.5°T gegründet wurde, um Klimainitiativen in Brasilien zu fördern – mit besonderem Fokus auf die Amazonasregion. Das Programm unterstützt Start-ups, die Technologien entwickeln, deren Einsatzbereich von nachhaltigen bioökonomischen Wertschöpfungsketten bis zu digitaler Waldüberwachung reicht. Der Climate Innovation Hub hilft ihnen, ihre Geschäftsmodelle zu verfeinern, Kontakte zu Impact-Investorinnen und -Investoren zu knüpfen und sich national wie international zu positionieren.

Kommunikation als strategisches Instrument

Eines der markantesten Merkmale von PoMuC II ist der Ansatz, Klimakommunikation neu zu denken. Anstatt Kommunikation als Begleitmaßnahme zu betrachten, nutzt das Programm sie als strategisches Werkzeug, um unterschiedliche Akteurinnen und Akteure in den Mittelpunkt des Klimaschutzes zu rücken.

In diesem Verständnis werden junge Menschen nicht nur als Zielgruppe gesehen, die informiert werden soll, sondern als Erzählerinnen und Erzähler ihrer eigenen Wirklichkeit. Indigene Führungspersonen, Frauenorganisationen und lokale Gemeinschaften werden nicht nur konsultiert, sondern aktiv einbezogen, um mitzugestalten, wie Klimapolitiken der Gesellschaft vermittelt werden. Selbst politische Partner wie das MMA wenden sich an PoMuC II, etwa um Unterstützung bei der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für den neuen brasilianischen Klimaplan zu erhalten. Die Wirkung dieses Ansatzes ist bereits spürbar: Ein handlicher Leitfaden zur Klimaschutzkommunikation hat weit über den ursprünglichen Adressatenkreis hinaus Verbreitung gefunden, wurde zu einer Referenz unter Journalistinnen, Journalisten und zivilgesellschaftlichen Akteuren – und erhielt sogar formelle Anerkennung von Regierungsseite.

Die IKI-Community in Brasilien vernetzen

Als IKI-Schnittstelle in Brasilien übernimmt PoMuC II zudem eine besondere Aufgabe: Über die politische Unterstützung hinaus vernetzt es die zahlreichen Akteurinnen, Akteure und Projekte unter dem IKI-Dach, schafft Austauschformate und bündelt Wissen für Fachleute im Bereich Klimaschutz. So bleiben Brasiliens Klimaschutzbemühungen keine isolierten Maßnahmen, sondern sind Teil eines integrierten Gesamtportfolios.

Diese Vernetzungsarbeit zeigt sich auf verschiedenen Ebenen: Auf nationaler Ebene hat sich das jährliche IKI Brazil Meeting als zentraler Treffpunkt etabliert, an dem Projekte, Ministerien und Zivilgesellschaft zusammenkommen. Die demnächst erscheinende IKI Brazil Website wird als dauerhafte Plattform für Wissensaustausch und Sichtbarkeit dienen. Regelmäßige Treffen mit anderen IKI-Schnittstellenprojekten in der Region stellen sicher, dass Brasiliens Erfahrungen in Nachbarländern geteilt und durch deren Perspektiven bereichert werden. Auch das bald erscheinende Magazin IKI Conecta ist ein gemeinsames Produkt der regionalen IKI-Schnittstellen.

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IKI-Schwerpunktland Brasilien

Die IKI auf der COP30

Luftaufnahme der historischen Altstadt von Belém, Brasilien, mit der Stadtlandschaft und dem Hafen. Im Vordergrund ist das Forte do Castelo (Festung) und der Hafenbereich mit Booten sichtbar. Die Straßen sind von kolonialen Gebäuden gesäumt, und im Hintergrund sind moderne Hochhäuser zu sehen.

Videos zum Projekt

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