22.07.2025

Anpassung an den Klimawandel: von indigenen Völkern lernen

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Bewahrung des traditionellen Wissens für mehr Klimaresilienz: K’iche-Frauen aus San Bartolomé Jocotenango, Guatemala, pflegen das traditionelle Milpa-System.

Ein IKI-Projekt unterstützt in Guatemala den Austausch mit indigenen Völkern, um deren traditionelles Wissen wiederzuentdecken – und für ein nachhaltiges Wirtschaften verfügbar zu machen. 

Symbiotische Beziehungen zwischen Ökosystemen und Kulturen gibt es seit Jahrtausenden. Lebensräume und Ökosysteme haben indigenen Völkern Lebensgrundlage, Lebensweise und kulturelle Identität geboten. Im Gegenzug haben diese Gruppen ihre Praktiken angepasst, um die Gesundheit der Ökosysteme und der darin enthaltenen Artenvielfalt zu gewährleisten.

Studien haben gezeigt, dass traditionelle Praktiken die Übernutzung von Ressourcen, die Ausrottung von Arten und die Verschlechterung von Lebensräumen verhindern oder abmildern. Das Verständnis für und die Förderung von Ansätzen im Rahmen dieser traditionellen Praktiken ist daher wichtig für den Schutz der begrenzten Ressourcen der Welt, für eine wirklich nachhaltige Entwicklung und für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Traditionelles Wissen der Maja für eine nachhaltige Landwirtschaft und Waldbewirtschaftung

In Guatemala hat das IKI-Projekt „Scaling-up von ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen in ländlichen Gebieten in Lateinamerika“ eng mit Akteuren des öffentlichen Sektors, Gemeinden und indigenen Führern zusammengearbeitet, um die traditionellen Praktiken des Maya-Volkes K'iche zu systematisieren, zu verstehen und zu fördern. Diese Praktiken wurden als wichtige ökosystembasierte Anpassungsansätze (EbA) zur Bewältigung Umweltprobleme, die Klimaschwankungen entstehen, erkannt.

Die K'iche glauben, dass die Natur integriert und alle Elemente miteinander verbindet - und dass der Mensch ein Element in dieser Beziehung ist. Mit dieser Sichtweise hat diese indigene Gruppe klare Maßnahmen zur Gewährleistung der Wasser- und Nahrungsmittelsicherheit sowie zur Nutzung anderer natürlicher Ressourcen festgelegt. Diese Maßnahmen beruhen auf den Grundsätzen der Integrität und des Respekts für die Natur.

Das IKI-Projekt hat diese Ansätze und Maßnahmen im „Good Practice Handbook for Ecosystem-based Adaptation“ festgehalten. Das Handbuch hebt ganzheitliche und umweltverträgliche Praktiken für die landwirtschaftliche Produktion hervor, die ein angemessenes Boden- und Wassermanagement gewährleisten. Zudem beschreibt es Maßnahmen für die nachhaltige Nutzung anderer natürlicher Ressourcen, z. B. Holz und Heilpflanzen, und die Unversehrtheit der biologischen Vielfalt.

Ergänzend werden Ansätze zur Waldbewirtschaftung vorgestellt, die die Auswahl der Baumarten, die Auswahl des Saatguts, die Anpflanzung oder Wiederaufforstung, die Rodung, die Bewirtschaftung der vegetativen Teile oder den Rückschnitt, das Management zur Vermeidung von Waldbränden und die Ernte der für die Nutzung geeigneten Bäume umfassen.

Ütz Awän – ein gutes Beispiel für ein nachhaltiges Agroforstsystem

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K’iche-Frauen tauschen ihr Wissen über agroforstwirtschaftliche Praktiken aus, bei denen Mais, Holunder und Obstbäume mit Hilfe von Windschutzzäunen und Tropfenbewässerung kombiniert werden, um die Klimaresistenz und die Ernteerträge in Santa Cruz Choacaman, Guatemala, zu erhöhen.

Darüber hinaus hat das IKI-Projekt einen Überblick über ein Agroforstsystem, das Ütz Awän-Modell, gegeben, das aus der Anpassung der Praktiken der indigenen Kaqchikel-Gemeinschaften in Guatemala hervorgegangen ist. Ütz Awän ist ein komplexes Agroforstsystem, das verschiedene Mehrschicht- und Mehrkulturenstrukturen fördert, die miteinander interagieren und sich gegenseitig ergänzen.

Die verschiedenen Praktiken der Bodenvorbereitung und -bewirtschaftung, der Aussaat, der Ernte usw. werden erläutert und zeigen, wie die natürlichen Prozesse gefördert werden. So kann - ohne Eingriffe mit chemischen Ersatzstoffen wie Düngemitteln – die menschliche Nutzung gewährleistet werden, während gleichzeitig die Ökosystemleistungen und die biologische Vielfalt erhalten werden.

Das Volk der Kaqchikel hat dieses Modell mit Hilfe von Überlebens- und Anpassungsstrategien an unterschiedliche Umweltbedingungen und die Auswirkungen des Klimawandels entwickelt. Die Arten, die in dem Modell vorkommen, werden in erster Linie als Nahrungsmittel verwendet, aber auch als Medizin, Brennholz, Bauholz, Futtermittel, Gründüngung, Lebensmittelumhüllung, Lebensmittelverpackung, Medizin, Zierde, Umzäunung, Schattenspender und vieles mehr.

Fazit

Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, die Stimme und das Wissen der indigenen Völker, der erfahrensten Hüter der Natur, zu hören und zu respektieren . Es wird deutlich, wie das indigene Wissen zu Naturschutz, nachhaltiger Entwicklung und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen kann.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

IKI-Strategie

Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.

Hier geht´s zur IKI-Strategie

Videos zum Projekt

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Illustration: sechs Menschen stehen auf einer Erdkugel und diskutieren; im Hintergrund sind ei Windrad und eine Sonnenblume zu sehen.

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