Klimawandel-Master für afrikanische Jugend

Die Auswirkungen des Klimawandels werden weltweit immer sichtbarer. Insbesondere die junge Generation ist sich dessen zunehmend bewusst und setzt sich dafür ein, den Klimawandel zu bekämpfen. Vor diesem Hintergrund beginnt die Regierung von Marokko den Klimawandel in die Lehrpläne zu integrieren und junge Expertinnen und Experten zu qualifizieren.
So wird die junge Generation auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet
Im Rahmen des „Kompetenzzentrums Klimawandel (Climate Change Competence Center, 4C) Marokko“ wurde ein Süd-Süd-Kooperationsprogramm gestartet, das die Kompetenzen afrikanischer Länder erhöhen soll, die zentralen Themen rund um den Klimawandel zu verstehen und anzugehen.
Das Masterprogramm richtet sich an junge afrikanische Expertinnen und Experten. Ziel ist, ihr Wissen und ihre Führungsqualitäten zu fördern, um sie dazu zu befähigen, die grüne Agenda zu unterstützen und eine Klimaschutzpolitik für die kommenden Jahre zu entwickeln.
10.000 Bewerbungen in zwei Jahren
Das Masterprogramm ist in zwei Stufen organisiert: Ein Basis-Masterkurs und ein Masterkurs für Fortgeschrittene. Die Kurse sind rund um vier Schulungsmodule aufgebaut, die verschiedene Aspekte des Klimawandels abdecken.
2021 folgten mehr als 6.000 junge Afrikanerinnen und Afrikaner dem Aufruf des 4C-Projekts, und bewarben sich für den ersten Masterkurs, 2022 waren es 4.000 Bewerbungen.
Für den Basis-Masterkurs wurden 200 Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt. 149 Bewerberinnen und Bewerber setzten ihre Ausbildung mit dem Masterkurs für Fortgeschrittene fort. Im Jahr 2022 starteten im Basis-Masterkurs 284 junge Expertinnen und Experten. Für 2021 und 2022 wurden für beide Kurse insgesamt mehr als 36 Lehrveranstaltungen organisiert. Die Teilnehmenden kommen aus Marokko und rund dreißig weiteren afrikanischen Ländern, etwa die Hälfte davon sind Frauen.
Das Masterprogramm an drei marokkanischen Universitäten zum Erwerb eines Abschlusses im Bereich Klimawandel repräsentieren eine Komponente des umfassenden Maßnahmenpakets des Kompetenzzentrums Klimawandel (4C) in Marokko.
Beide Masterkurse finden online im Fernstudium statt. Das macht sie für eine große Anzahl an Studierenden aus Marokko und anderen afrikanischen Ländern zugänglich. Ziel ist es, ein umfassendes Netzwerk für den Austausch zwischen Studierenden aus dem Süden aufzubauen. Der wachsende Pool an Expertinnen und Experten ermöglicht auch kollegiales Lernen und Mentorenprogramme. So soll dem Mangel an qualifizierten Spezialistinnen und Spezialisten für den Klimawandel begegnet werden, mit dem afrikanische Länder oft konfrontiert sind, wenn es um die konkrete Durchführung ihrer nationalen Klimaschutzziele (NDCs) geht.
Die Aktivitäten im Rahmen des 4C-Projekts werden durch die Fördermittel der deutschen Regierung im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) ermöglicht, und leisten einen Beitrag zur Treibhausgasminderung und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels – zwei Förderbereichen der IKI.
Die Module des Masterprogramms
Modul 1: Einführung in den Klimawandel
Das Masterprogramm beginnt mit einer Einführung in den Klimawandel, um den jungen Expertinnen und Experten die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels sowie die wichtigsten Begriffe nahezubringen – von wissenschaftlichen Konzepten bis hin zu den internationalen Klimaverhandlungen gemäß dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und dessen Abkommen.
Das Modul vermittelt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern so die Grundlagen zum Klimawandel und zum aktuellen Stand der internationalen Klimaschutzpolitik.
Modul 2: Schwachstellen- und Anpassungsanalyse
Nach einer Einführung in die grundlegenden Konzepte des Klimasystems werden globale Zirkulations- und Klimamodelle, einschließlich ihrer Relevanz, ihrem Aufbau und ihrer Durchführung sowie ihrer Funktionsweisen vorgestellt. Der zweite Teil dieses Moduls konzentriert sich auf Klimaszenarien auf der Grundlage von Treibhausgasemissionen (THG). Dazu zählen auch der Sonderbericht zu Emissionsszenarien des Weltklimarats der Vereinten Nationen und den darin enthaltenen THG-Konzentrationspfaden – die „repräsentativen Konzentrationspfade“ – sowie die gemeinsamen sozioökonomischen Pfade, die auf verschiedenen klimapolitischen Maßnahmen beruhen.
In einer weiteren Lehrveranstaltung wird diskutiert, wie sich räumliche Informationen detaillierter aufschlüsseln lassen, um damit die Genauigkeit von Klimamodellen und ihren möglichen Auswirkungen auf den Klimawandel verbessern zu können. In dieser Lehrveranstaltung geht es darum, Techniken für Klimamodelle von der globalen und regionalen Ebene auf die nationale und subnationale Ebene, sowie die zeitliche Verteilung von Klimavariablen auf die regionale Ebene herunterzubrechen.
Damit die Teilnehmenden erlernen auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren, werden im Rahmen dieses Moduls auch Lösungsansätze analysiert, um Schwachstellen und Klimarisiken zu bewerten. Darüber hinaus vermittelt das Modul die erforderlichen Kenntnisse zur Entwicklung Plänen zur Klimaanpassung. Der letzte Teil dieses Moduls befasst sich mit Überwachungs- und Evaluierungssystemen, um den Teilnehmenden die Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie die Umsetzung solcher Pläne nachverfolgen können.
Modul 3: THG-Inventar und Minderung
Die Minderung von Emissionen erfordert Informationen und Kenntnisse der Lösungsansätze mithilfe von THG-Inventaren und der Entwicklung von Minderungsmaßnahmen. Das Masterprogramm konzentriert sich auf die vier Achsen aus dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC):
- Methoden zur Berechnung von THG-Inventaren
- Instrumente zur Analyse von Minderungsmaßnahmen
- Bewertungen von Minderungsmaßnahmen: Konzepte und Minderungsoptionen nach Sektoren
- Minderungsmaßnahmen und Zusatznutzen für eine nachhaltige Entwicklung
Modul 4: Klimafinanzierung
Das letzte Modul befasst sich schwerpunktmäßig mit den Kanälen für die Klimafinanzierung. Es bietet den Teilnehmenden praxisorientierte Lehrveranstaltungen, und leistet so einen Beitrag zum Aufbau von Kapazitäten zur Entwicklung von Konzepten und Initiativen zur Einreichung bei wichtigen Finanzgeberinnen und Finanzgebern, wie zum Beispiel dem Grünen Klimafonds (GCF).
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Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Videos zum Projekt

Publikationen zum Projekt
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12/ 2021 | IKI-Factsheet
Nationale Klimaschutzziele (NDCs)
Nationale Klimaschutzziele (NDCs) (PDF, 256 KB)
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03/ 2020 | Bericht
Gender and NDCs: Country Progress and Key Findings
Englisch | English (PDF, 2 MB)